Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The little Prince |
Genre: | Kinderfilm, Abenteuer, Animation |
Regie: | Mark Osborne |
Kinostart: | 10.12.2015 |
Produktionsland: | Frankreich/USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 106 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.DerKleinePrinz-Film.de |
Um an einer Eliteschule aufgenommen werden zu können, zieht ein kleines Mädchen mit seiner Mutter in eine noble Neubausiedlung. Dass sie sich hier überhaupt ein Haus leisten können liegt an ihrem neuen Nachbarn. Der ist ein schräger alter Kauz, neben dem sonst Niemand wohnen möchte. Auch dem kleinen Mädchen ist der alte Flieger, der immer wieder versucht, sein heruntergekommenes Flugzeug im Garten zu starten, nicht ganz geheuer. Doch dann lernt sie ihn eines Tages besser kennen und erfährt durch seine Erzählungen und Aufzeichnungen von einem ganz besonderen Abenteuer, dass er als junger Mann erlebt hat. Damals musste er in der Wüste notlanden und lernte dort den kleinen Prinzen kennen, einen seltsamen Jungen von einem fernen Planeten. Dieses Treffen hat den Flieger nie wieder losgelassen. Er möchte unbedingt zurückkehren, um den kleinen Prinzen wiederzufinden. Und dabei will ihm das kleine Mädchen helfen – nicht ahnend, welches Abenteuer damit für sie beginnt…
"Der kleine Prinz" gehört zu den Animationsfilmen, die Gefahr laufen, in der Masse anderer Trickfilme für eine junge Zielgruppe völlig unterzugehen. Das ohnehin schon sehr zurückgefahrene Marketing scheint sich in erster Linie darauf zu konzentrieren, dass zwei der Figuren in der deutschen Fassung von Til Schweiger und Matthias Schweighöfer gesprochen werden. Das mag für einige wenige Zuschauer Grund genug sein, sich ein Kinoticket für den Film zu lösen. Doch es ist – ohne den beiden Schauspielern zu nahe treten zu wollen – das am wenigsten attraktive Argument, das für den Film spricht. Denn es sind ganz andere Aspekte, die dieses Werk bezaubernd und für die ganze Familie absolut sehenswert machen.
Die Macher dieser Interpretation der zauberhaften Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry haben einen sehr schönen Weg gefunden, um die bekannte Geschichte völlig neu zu erzählen. All das, was man aus dem Buch kennt, ist hier zwar enthalten. Doch es wird durch eine neue Rahmenhandlung ergänzt, die selber unglaublich fantasie- und liebevoll ausgearbeitet ist und einige Aspekte der Geschichte auf ganz eigene Art aufgreift und interpretiert. Es ist eine Geschichte, die jeden Zuschauer dazu ermutigt, seine Träume zu leben, sein inneres Kind nie zu vergessen und aus jeder Form der Unterdrückung auszubrechen.
Alleine die neue Rahmenhandlung würde den Film ja schon sehenswert machen. Sehenswert, aber nicht unbedingt besonders. Das wird dadurch erreicht, dass für die beiden verschiedenen Handlungsstränge auch zwei völlig verschiedene Animationstechniken verwendet wurden. Die Geschichte um das kleine Mädchen und den alten Flieger erstrahlt im zeitgemäßen 3D-Computeranimations-Look. Die Geschichte vom kleinen Prinzen selbst dagegen wurde im klassischen Stop-Motion Verfahren kreiert, wobei die meisten Dinge – von den Gesichtern der Figuren abgesehen, aus Papier hergestellt wurden. Dadurch soll den Illustrationen des Buches Tribut gezollt werden. Es ist schon faszinierend, dass mit einem Material wie Papier am Ende etwas sehr viel charmanteres, fantasievolleres und märchenhafteres geschaffen werden kann, als mit modernster Computertechnik.
Was nicht heißen soll, dass die 3D Animationen kalt und seelenlos wären. Auch hier haben die Macher ein gutes Gespür für liebenswerte Charaktere (der Stoff-Fuchs ist zum Niederknien süß) und fantasievolle Bilder bewiesen. Trotzdem sind es die Stop-Motion Sequenzen, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
"Der kleine Prinz" ist auch in dieser neuen Interpretation ein bezauberndes Märchen für Kinder, in dem man sich auch als Erwachsener völlig verlieren kann. Ein berührender, aber auch spannender und amüsanter Film, den sich alle Liebhaber von bezaubernden Animationsfilmen auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Unbedingt sehenswert!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold