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Der Medicus

Der Medicus

Deutschland 2013 - mit Tom Payne, Stellan Skarsgard, Ben Kingsley, Elyas M`Barek, Emma Rigby, Olivier Martinez ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Physician
Genre:Abenteuer, Drama
Regie:Philipp Stölzl
Kinostart:25.12.2013
Produktionsland:Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 155 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.medicus-film.de

"Der Medicus" des amerikanischen Schriftstellers Noah Gordon zählt zu den erfolgreichsten Historienromane der letzten Jahrzehnte. Alleine in Deutschland verkaufte sich das Buch seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1987 rund 6 Millionen Mal. Dennoch hat es ein Vierteljahrhundert gedauert, bis der Weltbestseller für die Leinwand adaptiert wurde. Unter der Regie von Philipp Stölzl ("Nordwand") entstand eine deutsche Produktion mit internationalem Großaufgebot, die nicht nur versucht, trotz zahlreicher Änderungen der beliebten Vorlage gerecht zu werden, sondern auch die Klasse ähnlicher europäischer Werke wie "Das Parfum", "Der Name der Rose" oder "Die Päpstin" zu erreichen.

Erzählt wird die Geschichte des jungen Rob (Tom Payne), der sich als Kind nach dem Tod seiner Eltern einem Wanderheiler (Stellan Skarsgard) angeschlossen hatte und seitdem von dem Wunsch besessen ist, später einmal selbst ein angesehener Heiler werden zu können. Als er erfährt, dass es im fernen persischen Isfahan einen Gelehrten namens Ibn Sina (Ben Kingsley) gibt, bei dem er all das lernen könnte, was er als Medicus wissen muss, macht sich Rob auf den langen Weg in das fremde Land. Nach etlichen Strapazen erreicht er tatsächlich sein Ziel und schafft es sogar, indem er sich als Jude ausgibt, an die Schule des Ibn Sina aufgenommen zu werden. Doch bis zu seinem eigentlichen Ziel ist es noch ein langer und sehr gefährlicher Weg, der viele schwere Opfer fordern wird…

Um einen umfassenden Roman wie "Der Medicus" für das Kino oder Fernsehen zu adaptieren, bedarf es natürlich einiger Kürzungen und Änderungen. Davon blieb auch dieser Millionen-Bestseller nicht verschont. Und tatsächlich ist es so, dass selbst ohne Vorkenntnis des Romans der Filmversion anzumerken ist, dass hier und da etwas fehlt und dass die Geschichte stellenweise arg gestrafft wurde. Deutliche Handlungsänderungen, wie etwa die das Ende, die Romanze zwischen Rob und Rebecca oder die Figur des Bader betreffend, fallen dagegen nur solchen Zuschauern auf, die das Buch kennen. Ob solche Änderungen nun positiv, negativ oder eher neutral empfunden werden, ist natürlich eine ganz persönliche Empfindung jedes einzelnen Zuschauers. Objektiv gesehen ist es den Machern aber durchaus gut gelungen, dem Film einen eigenen, stimmigen Charakter zu verleihen und gleichzeitig die Essenz des Buches auf die Leinwand zu transportieren.

Dabei überzeugt insbesondere die visuelle Umsetzung. Die Ausstattung, Kostüme und die toll ausgewählten Drehorte in Marokko und Deutschland verleihen dem Film eine Größe, die auf der großen Leinwand absolut richtig aufgehoben ist. Die dramaturgische Umsetzung dagegen kann da nicht ganz mithalten. Obwohl sie von sehr überzeugenden Darstellern wie Ben Kingsley, einem wunderbaren Stellan Skarsgard oder auch Elyas M`Barek und Fahri Yardim getragen wird, liegt die Geschichte selbst eher auf dem Niveau von aufwendigen TV-Produktionen wie "Die Säulen der Erde". Das macht den Film zwar nicht unbedingt schlecht. Doch von den Bildern abgesehen will sich eben der ganz große Wow-Effekt nur in einigen wenigen Szenen einstellen.

Tom Payne ist an sich als Hauptfigur wirklich gut besetzt. Der Brite vermittelt nachvollziehbar den enormen Wissensdurst, der Rob dazu antreibt, die lange Reise und die gefährliche Lüge auf sich zu nehmen, um seinem Ziel, Medicus zu werden, näher zu kommen. Doch leider nutzt das Drehbuch das Potential der Figur und ihres Darstellers zu wenig aus. Nur in einigen wenigen Szenen darf Payne eine Darstellung von nachhaltiger Intensität zeigen. Ansonsten aber sind es eben auch die Nebendarsteller, die am Ende bleibenden Eindruck hinterlassen können, während Payne ähnlich wie Emma Rigby trotz überzeugendem Spiel eher ein wenig blass bleiben.

Doch allen Schwächen zum Trotz ist "Der Medicus" ein gelungener Abenteuerfilm, visuell opulentes Unterhaltungskino, das auch mit seiner stattlichen Länge von knapp zweieinhalb Stunden keine wirklich störenden Längen aufweist und hier und da sogar noch etwas länger hätte sein können (was die spätere TV-Fassung dann tatsächlich auch sein soll). Wer das Buch mochte und Produktionen wie "Die Päpstin" oder "Die Säulen der Erde" mochte, der wird einen Gang ins Kino bestimmt nicht bereuen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Der Medicus (Deutschland 2013)"
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