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Der Schaum der Tage

Der Schaum der Tage

Frankreich/Belgien 2013 - mit Romain Duris, Audrey Tautou, Gad Elmaleh, Omar Sy ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:L`Ècume des jours
Genre:Komödie, Tragikomödie, Drama, Romantik
Regie:Michel Gondry
Kinostart:03.10.2013
Produktionsland:Frankreich/Belgien 2013
Laufzeit:ca. 94 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.derschaumdertage.de

Colin (Romain Duris) ist ein wohlhabender Tagträumer, der sein Leben damit verbringt, verrückte Dinge zu verbringen, die Künste seines Kochs und Vertrauten Nicholas (Omar Sy) zu genießen oder auf Partys seiner Vorliebe für den Jazz und lockere Geselligkeit zu frönen. Sein Leben scheint nahezu perfekt zu sein. Doch eines fehlt ihm noch zum vollendeten Glück: die wahre Liebe. Die läuft ihm ausgerechnet auf der Geburtstagsparty des Pudels einer Freundin in Gestalt der schönen Chloé (Audrey Tautou) über den Weg. Zwischen den Beiden funkt es gewaltig und schon bald wird Hochzeit gefeiert. Normalerweise folgt an dieser Stelle der Satz: Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Liebenden. Noch während der Hochzeitsreise wird Chloé sehr krank, denn in ihrer Lunge wächst eine Seerose. Viele Chancen auf eine völlige Genesung geben ihr die Ärzte nicht. Doch so leicht will Colin die große Liebe, die er doch gerade erst gefunden hat, wieder aufgeben…

"Der Schaum der Tage" basiert auf dem gleichnamigen französischen Kultroman von Boris Vian. Der 1947 veröffentlichte Roman gilt auch heute noch als äußerst revolutionär und extrem vielschichtig. Da die Liebesgeschichte zwischen dem wohlhabenden Müßiggänger Colin und der schwerkranken Chloé mit vielen irrwitzigen Ideen und Absurditäten angefüllt ist, galt das Buch lange Zeit als unverfilmbar. Doch in Michel Gondry, der bekannt ist für seine skurrile Verspieltheit, wurde der perfekte Regisseur gefunden, um den Geist des Buches in eine entsprechende Bildsprache umzusetzen.

Wer Gondrys Filme "Anleitung zum Träumen", "Vergiss mein nicht" oder "Abgedreht" kennt, der weiß, welche surrealen Traumwelten der französische Filmemacher ganz ohne die Hilfe von Computereffekten auf die Leinwand zaubern kann. Und auch hier bedient sich Gondry mit einer charmant kindlichen Begeisterungsfähigkeit allerhand praktischer Tricks und setzt CGI-Effekte nur da ein, wo es ihm wirklich notwendig erscheint. Gerade in den ersten fünfzehn Minuten macht es einfach nur Spaß, sich in der verspielten Fantasiewelt von Gondry zu verlieren, die vielen liebevollen und originellen, bisweilen herrlich versponnenen Details zu entdecken.

Auch dem Spiel der Darsteller ist es anzumerken, wie viel Spaß sie hatten, in den vor Ideenreichtum nur so übersprudelnden Sets agieren zu dürfen. Doch leider überträgt sich dieser Spaß nur bedingt auch auf den Zuschauer. Ist es Gondry in früheren Filmen noch perfekt gelungen, seine Ideen derart stimmig in die Geschichte einzubauen, dass diese davon nicht erschlagen wird, ist ihm das bei "Der Schaum der Tage" nicht wirklich geglückt. Der Zuschauer wird von merkwürdigen Erfindungen, skurrilen Tanzeinlagen, sprechenden Mäusen, absonderlichen Fahrzeugen und verspielten Details regelrecht erschlagen, so dass das, was Gondrys Filme bisher so charmant, liebenswert und originell gemacht hat, hier auf Dauer nur noch anstrengend und ermüdend wirkt.

Die Geschichte wird dabei zur Nebensache degradiert und kann somit ihre emotionale Wirkung kaum entfalten. Ob es dem Film hilft, dass ihm in der internationalen Fassung gegenüber der französischen Version knapp 30 Minuten Material fehlen, oder ob es ihm schadet, kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Fakt ist aber, dass man nach 94 Minuten froh ist, dass das überfrachtete Treiben sich nicht noch mehr in die Länge zieht. Andererseits ist es aber auch gut möglich, dass der Film mit 30 Minuten mehr Handlung stimmiger und nicht ganz so anstrengend ausgefallen wäre.

So oder so ist "Der Schaum der Tage" mit Sicherheit rein visuell gesehen ein Meisterwerk. Da es Gondry aber dieses Mal nicht gelingt, den Zuschauer auch emotional an die Geschichte zu binden, nutzt sich der Schauwert schnell ab. Hier wäre weniger wirklich deutlich mehr gewesen. Wer sich darauf einstellt, nur einen einzigen Bilderrausch im typischen Gondry-Stil zu erleben, der kann sich getrost dem "Schaum der Tage" hingeben. Wer aber auch darauf hofft, von der Geschichte mitgerissen zu werden, der wird das Kino wahrscheinlich wenig bezaubert verlassen. Dafür gibt es dann auch nur ein: mit deutlichen Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Der Schaum der Tage (Frankreich/Belgien 2013)"
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