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Juli 2025
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Der Sternwanderer

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Film: Märchen haben nicht nur in der Literatur, sondern auch im Kino eine sehr lange Tradition. Dabei sollen diese Filme in der Regel in erster Linie ein sehr junges Publikum ansprechen und in Scharen in die Lichtspielhäuser locken. Doch dann und wann erblicken auch Kinomärchen das Licht der Projektoren, die sich mit ihrem Humor und ihrem cleveren Spiel mit Märchen-Klischees eher an ältere Zuschauer wenden. "Der Sternwanderer" ist genau so ein Film. Erzählt wird die Geschichte von Tristan Thorne (Charlie Cox), einem einfachen Verkäufer, der bei einer schönen Lady wie Victoria (Sienna Miller) kaum Chancen hat. Schließlich ist Victoria das begehrteste Mädchen im ganzen Dorf und kann sich vor Avancen wohlhabender Verehrer kaum retten. Doch Tristan gibt so schnell nicht auf. Als er gemeinsam mit Victoria beobachtet, wie ein Stern auf die Erde fällt, verspricht er ihr in seinem jugendlichen und romantischen Wahnsinn, dass er ihr eben jenen Stern bringen und zu Füßen legen wird. Doch dafür muss er erst einmal die Mauer, die sein Dorf seit jeher schützend umgibt, überwinden und in ein Reich eintauchen, in dem Magier, böse Hexen und mörderische Piraten ihr Unwesen treiben. Dennoch: blind vor Liebe widmet sich Tristan der gefährlichen Aufgabe und schafft es sogar, die Stelle zu erreichen, wo der Stern auf die Erde getroffen ist. Zu seiner Verwunderung muss er feststellen, dass es sich bei dem Stern um die junge Frau Yvaine (Claire Danes) handelt, die mit ihrer wahrhaft kosmischen Ausstrahlung mehr als bezaubernd auf Tristan wirkt. Doch nicht nur der liebeskranke Jüngling hat es auf das Sternenmädchen abgesehen. Auch die böse Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) und ihre beiden Schwestern, die durch den Stern ewige Jugend erlangen können, und der durchtriebene Septimus (Mark Strong), der es auf den Thron des sterbenden Königs (Peter O`Toole) abgesehen hat, wollen Yvaine das Sternenlicht auspusten. Doch das will Tristan auf jeden Fall verhindern – schließlich hat er Victoria ein Versprechen gegeben, das er um jeden Preis halten will... Als Produzent von Kult-Regisseur Guy Ritchie und als Regisseur des Gangster-Geheimtipps "Layer Cake" mit Neu-Bond Daniel Craig hat sich Matthew Vaughn insbesondere bei Liebhabern des zeitgenössischen britischen Actionkinos einen Namen gemacht. Jetzt überrascht der gebürtige Londoner mit einer wunderbar ironischen Märchenstunde, die ganz in der Tradition von Rob Reiners Kultfilm "Die Braut des Prinzen" begeistern kann. Vom sehr hübsch inszenierten Prolog über das schwarzhumorige Ableben der konkurrierenden Thronfolger bis hin zum wunderbar herzerwärmenden Ende ist "Der Sternwanderer" angefüllt mit zauberhaften Einfällen, treffsicheren Gags und jeder Menge Romantik. Dass diese Mischung äußerst harmonisch wirkt, ist einer der ganz besonders positiven Aspekte dieses Kinomärchens. Bei den Schauspielern hat Vaughn ebenfalls ein sehr gutes Händchen bewiesen. Besonders die Nebenfiguren sind erstklassig besetzt. Robert de Niro ist als Piratenkapitän mit einer ganz besonderen Vorliebe einfach wunderbar. Und auch Michelle Pfeiffer als bitterböse Hexe und Englands Kultkomiker Ricky Gervais sorgen für viele amüsante Momente, die einige allzu alberne oder wenig gelungene Gags schnell vergessen machen. Getragen wird der Film aber von dem angenehm unverbrauchten Charlie Cox der wahrlich zauberhaften Aura, die Claire Danes als gefallener Stern auf die Leinwand transportiert. Ihr sehr natürlicher Charme dürfte selbst abgebrühte Zuschauer glauben machen, dass sie tatsächlich einst als Stern ihren strahlenden Platz am Himmel gehabt hat. Neben den guten Darstellern und der schönen Story kann "Der Sternwanderer" aber auch mit einer fantasiereichen Ausstattung und netten visuellen Effekten gefallen. Diese werden wohl dosiert eingesetzt, so dass der Zuschauer durch sie nie von der eigentlichen Geschichte abgelenkt oder die Darsteller zu sehr in den Hintergrund gespielt werden. Dadurch erhält der Film insgesamt auch ein angenehm altmodisches Flair, das ihn von den effektüberladenen Blockbustern der jüngsten Kinovergangenheit abhebt. Abgerundet wird das Ganze von dem eingängigen Titelsong "Rule the World" von Take That, der dazu einlädt, auch noch während des Abspanns weiterträumen zu können. Für kleine Kinder dürfte der Humor des Films bisweilen zu schräg und wenig verständlich, die Geschichte mitunter zu düster und die Laufzeit entschieden zu lang sein. Etwas ältere und jung gebliebe Filmfans sollten es sich dagegen nicht nehmen lassen, auf eine gemeinsame Reise mit dem "Sternwanderer" zu gehen. Denn so hemmungslos schmachten ließ es sich schon lange nicht mehr. Trotz einiger kleiner Längen absolut empfehlenswert! Bild: Auch wenn die grellen, verfremdeten Farben gewollt sind, erreichen sie doch einen Effekt, der nicht wirklich als positiv bezeichnet werden kann. Denn irgendwie wirkt das Bild fast ständig leicht verwaschen, richtig scharf wird es nur selten. Die Kontraste scheinen ebenfalls nicht richtig ausgewogen zu sein, was besonders in den dunklen Szenen negativ zu Buche schlägt. Da viele dieser negativen Aspekte allerdings erst bei genauem Hinsehen entdeckt werden und der Gesamteindruck an sich recht positiv ist, gibt es, mit viel gutem Willen, gerade noch ein: Gut! Ton: Die Effekte, die Musik und die Dialoge sind sehr gut, räumlich und dynamisch abgemischt, kommen aber insgesamt etwas kraftlos aus den Boxen. Gerade bei den Bässen hätte etwas mehr drin sein können. Prinzipiell sehr gut, aber eben leider zu schwach und daher nur: Gut! Extras: Richtig viel gibt es nicht. Aber immerhin ist das angebotene Material gut. Das knapp 30minütige Making of liegt vom Niveau her leicht über den typischen Werbe-Making ofs, ist aber für die Fülle an Informationen, auf die hier eingegangen wird, einfach zu kurz. Trotzdem absolut sehenswert. Die fünf entfernten Szenen sind ganz nett, aber leider völlig unfertig und verfügen daher nicht über den selben Charme, wie der fertige Film. Ganz nett sind auch die knapp 5 Minuten an verpatzten Szenen, obwohl es auch hier an den ganz großen Höhepunkten mangelt. Fazit: "Der Sternwanderer" ist ein wunderschönes Kinomärchen, das auf sehr sympathische Art (auch) ein erwachsenes Publikum anspricht. Die DVD ist technisch im guten Bereich, wobei hier, wie auch beim Bonusmaterial, wahrlich mehr hätte machbar sein können. Dennoch: eine absolute Kaufempfehlung! Originaltitel: Stardust Regie: Matthew Vaughn Anzahl der Discs: 1 Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch Bildformat: 16:9 (2,40:1) Extras: Making of, Blooper-Reel, entfernte Szenen FSK: ab 12 Jahren Länge: ca. 122 Min. Regionalcode: 2 Unterstützen Sie Frankfurt-Tipp durch den Kauf dieser DVD bei amazon.de:

Ein Artikel von Sebastian Betzold