Der Zoowärter

Kevin James scheint den Sommer für sich gepachtet zu haben. Nachdem er in den vergangenen Jahren mit Komödien wie "Chuck & Larry", "Der Kaufhaus-Cop" oder "Kindsköpfe" die sommerlichen Kinocharts anführen konnte, versucht er jetzt als "Der Zoowärter" erneut, die Kinozuschauer in Scharen in die Lichtspielhäuser zu locken.

In der tierischen Komödie spielt der "King of Queens"-Star den gutmütigen Tierpfleger Griffin, der in Stephanie (Leslie Bibb) seine absolute Traumfrau gefunden hat – bis diese ihm ausgerechnet während seines romantischen Heiratsantrags in die Wüste schickt. Die Liebe zu seinen Tieren hilft Griffin dabei, diese Schmach zu überstehen. Doch bis auf seine Kollegin Kate (Rosario Dawson) lässt er keine Frau mehr an sich heran. Doch gerade, als er sein leben wieder auf die Reihe gebracht zu haben scheint, taucht Stephanie wieder auf und macht ihm klar, dass er sie zurück haben kann – wenn er seinen Job im Zoo aufgibt. Doch das wollen die lieben Tiere freilich nicht so einfach hinnehmen. Und so offenbaren sie einem völlig verwirrten Griffin, dass sie sprechen können. Und sie haben auch schon einen Plan, damit Griffin Zoowärter bleiben kann: er muss nur die Kunst der Verführung lernen und seinem Weibchen zeigen, wer das Alpha-Tier ist. Doch dieser Plan geht natürlich gehörig in die Hose...

Frank Coraci, der sich für Adam Sandler Hits wie "The Wedding Singer", "Waterboy" und "Klick" verantwortlich zeigt, bleibt seinem eher einfachen, von Brachial-Humor durchzogenen Stil auch bei "Der Zoowärter" treu. Und so lässt er Kevin James hier ständig durch die Szenerie stolpern, Irgendwo herunter fallen, gegen irgend Etwas rennen oder er feuert ihm Gegenstände in die Leisten. Dazu kommen noch ein paar Fäkal-Witzchen von Seiten der Tiere, besonders des von Mario Barth gesprochenen Affen, und fertig ist der potentielle Kinohit. Originalität oder cleveren Witz sucht man da natürlich vergebens. Doch bedeutet das denn zwangsläufig, dass "Der Zoowärter" ein schlechter Film ist?

Die Antwort ist ein etwas vages "Nein" – zumindest nicht für die anvisierte Zielgruppe. Da der Film ganz eindeutig auf Hauptdarsteller Kevin James zugeschnitten ist und er auch genau die Art von Gags abliefert, die seine Fans lieben, werden genau Diese dann auch hier wieder voll auf ihre Kosten kommen. Und auch solche – wahrscheinlich eher jungen – Zuschauer, die sich köstlich über sprechende Tiere amüsieren können, werden hier aufs Beste bedient. Die Gags sind im Großen und Ganzen harmlos und beleidigen nur in wenigen Momenten die Intelligenz der Zuschauer. Und der ein oder andere wirklich gute Lacher hat sich dann sogar auch noch in das Drehbuch geschlichen, etwa wenn Griffin den gutmütigen Gorilla Bernie aus dem Zoo entführt und mit ihm das Bostoner Nachtleben erkundet.

Zugegeben, eine wirklich gute Komödie sieht trotzdem anders aus. Denn man hat als Zuschauer nie das Gefühl, dass die Macher wirklich um Originalität bemüht waren. Wer also mehr erwartet, als harmlosen Brachialhumor und niedliche, wenngleich auch etwas vorlaute Tiere, der wird mit Sicherheit bitter enttäuscht werden. Doch da immerhin Fans von Kevin James und Kinder gut unterhalten werden, gibt es unterm Strich doch gerade noch ein wohlwollendes: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold