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Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn

Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn

USA/Neuseeland 2011 - mit Jamie Bell, Andy Serkis, Daniel Craig, Simon Pegg, Nick Frost ...

Filminfo

Originaltitel:The Adventures of Tintin: The Secret of the Unicorn
Genre:Abenteuer, Action, Animation
Regie:Steven Spielberg
Kinostart:27.10.2011
Produktionsland:USA/Neuseeland 2011
Laufzeit:ca. 106 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.tim-und-struppi-film.de

Mit den Abenteuern von Reporter Tim (im Original Tintin), seinem treuen Foxterrier Struppi und Kapitän Haddock hat der Belgier Georges Remi alias Hergé (1907 – 1983) eine Comicwelt erschaffen, die Generationen von Lesern unterhalten und in ihren Bann gezogen hat. Noch Heute erfreuen sich die 24 Alben von "Tim und Struppi" gerade in Europa großer Beliebtheit. Als bekannt wurde, dass nach einigen Real- und Zeichentrickverfilmungen Steven Spielberg und Peter Jackson ein großes Kinoabenteuer in Motion Capture Verfahren planen, waren Vorfreude, aber auch Zweifel groß. Vorfreude, weil sowohl Spielberg, als auch Jackson für ganz große und dabei hochwertige Kinounterhaltung bekannt sind. Zweifel, weil zu befürchten stand, dass Hollywood den liebgewonnenen Charakteren seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken würde. Doch die gute Nachricht ist: auch wenn Steven Spielberg als Regisseur die Geschichte in seinem Stil erzählt, so bleibt "Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn" doch visuell und inhaltlich nah genug an der Vorlage, um alte und neue Fans gleichermaßen überzeugen dürfte.

Die Kombination aus den drei Bänden "Die Krabbe mit den goldenen Scheren", "Das Geheimnis der Einhorn" und "Der Schatz Rackhams des Roten" findet Tim (Jamie Bell) auf einem Markt ein Schiffsmodell, an dem irgendetwas Besonderes dran sein muss. Denn schließlich versuchen gleich zwei Männer ihm das Modell abzukaufen, kurz nachdem er es für einen Schnäppchenpreis erworben hat. Damit nicht genug: kurze Zeit später wird in seiner Wohnung eingebrochen, auf ihn geschossen und schließlich wird er sogar von dem mysteriösen wie skrupellosen Iwan Iwanovitsch Sakharin (Daniel Craig) entführt. Denn das Schiff birgt einen wichtigen Hinweis darauf, wo der legendäre Schatz des Piraten Rackham des Roten versteckt ist. Mit Hilfe seines treuen Gefährten Struppi gelingt Tim die Flucht, die ihn mit dem einem guten Tropfen nie abgeneigten Kapitän Haddock zusammenführt. Da Haddock als direkter Nachfahre von Rackham dem Roten der Schlüssel zum Geheimnis um den Schatz sein könnte, machen sich der junge Reporter und der übellaunige Seemann gemeinsam daran, Sakharin zuvor zu kommen und den Schatz selbst zu finden. Doch auch ihr Gegner hat noch ein paar Asse im Ärmel...

Spielbergs "Tim und Struppi" ist kein reiner Animationsfilm. Wie schon beim "Polarexpress" oder "Beowulf" wurden die Rollen von echten Darstellern gespielt, ihre Bewegungen und Mimik in den Computer übertragen und dann daraus die animierten Charaktere geschaffen. So sind Daniel Craig, Simon Pegg, Jamie Bell oder Motion Capture Profi Andy Serkis (Gollum, King Kong oder zuletzt Cesar im "Planet der Affen") nicht direkt zu sehen. Es sind aber ihre Darstellungen und – zumindest im Original – auch ihre Stimmen, die den Figuren Leben einhauchen. So großartig schon bei anderen Motion Capture Filmen die Animationen auch waren, bislang hatten diese Filme ein ganz großes Problem: die Augen der Figuren wirkten immer extrem leblos, den Charakteren fehlte dadurch Seele und Charme. Dieses Manko haben Spielberg und sein Team endlich in den Griff bekommen. Seine stark an ihrer Comicvorlage orientierten Figuren stecken voller Leben und versprühen eben jene Liebenswürdigkeit, der die Arbeit von Hergé so beliebt gemacht hat.

Ob die von Simon Pegg und Nick Frost ("Shaun of the Dead", "Paul") verkörperten Schulze und Schultze oder der wunderbare, ständig fluchende Kapitän Haddock, sie alle sind trotz perfekter Animation von Haut, Haaren und Kleidung immer noch comichaft genug, um nicht zu kalt und steril zu wirken und ihren Vorlagen absolut gerecht zu werden. Es ist nicht nur in der visuellen Umsetzung, sondern beim gesamten Flair des Films spürbar, dass Spielberg und Jackson, der bei diesem ersten Film als Produzent und Second Unit Director fungierte und bei einer möglichen Fortsetzung das Ruder übernehmen wird, die Comics von Hergé wirklich kennen und schätzen. Das Drehbuch von Steven Moffat ("Doctor Who"), Edgar Wright ("Shaun of the Dead") und Joe Cornish ("Attack the Block") zieht die Essenz aus den drei Comicalben heraus und vermischt sie perfekt mit dem Stil der drei Autoren. Das Ganze ist dann ein ganz großes Kinoabenteuer mit viel Witz, Spannung und atemberaubenden Bildern.

Zugegeben, gerade im letzten Drittel übertreibt es Spielberg ein wenig mit der Action, die in manchen Szenen arg an ein Videospiel erinnert und so wirkt, als wäre sie einfach nur ein Vehikel für die 3D Effekte. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn insgesamt hat Steven Spielberg einmal mehr das gemacht, was er schon seit Jahrzehnten perfekt beherrscht: er vermischt charmante Charakterzeichnung, modernste Tricktechnik und abenteuerliche Geschichten zu ganz großer Unterhaltung für die ganze Familie. Und genau das ist diese Version von "Tim und Struppi". Es ist kein reiner Kinderfilm, sondern ein Abenteuer, an dem Jung und Junggebliebene großen Spaß haben können.

Einzig die Musik von John Williams, Garant für unsterbliche Themen ("Der weisse Hai", "Star Wars", "Indiana Jones", "Harry Potter") enttäuscht ein wenig. So erinnert der Vorspann nicht nur visuell, sondern auch von Williams jazziger Musikuntermalung zu sehr an seine Arbeit für "Catch me if you can", ein eingängiges Thema sucht man hier vergebens. Ansonsten orientiert sich die Musik stark an die Abenteuer- und Agentenfilme der 60er und lässt nur an wenigen Stellen die typische bombastische Handschrift von Williams erkennen. An sich passt das für den Film und die Welt von "Tim und Struppi" sehr gut, aber die Erwartungen an eine Zusammenarbeit zwischen Spielberg und Williams sind einfach so hoch, das ein wenig eingängiger Soundtrack wie dieser, so gut er objektiv gesehen auch sein mag, einfach enttäuscht.

Sehr schön dagegen sind die liebevollen Anspielungen auf Werke von Steven Spielberg ("Der weisse Hai"), Peter Jackson ("Herr der Ringe"; etwas versteckt, aber echte Kenner werden sie entdecken – zumal, wenn man weiß, dass Haddock-Darsteller Andy Serkis auch Gollum zum Leben erweckt hat) und auf Hergé selbst, die den Film gerade für Fans noch unterhaltsamer machen. Doch ganz gleich, ob man diese Anspielungen entdeckt, oder nicht, "Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn" ist ganz großes Unterhaltungskino, das, ob in 3D oder 2D, einfach nur Spaß macht. Und genau deshalb gilt auch: unbedingt sehenswert!!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn (USA/Neuseeland 2011)"
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