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Die abhandene Welt

Die abhandene Welt

Deutschland 2015 - mit Katja Riemann, Barbara Sukowa, Matthias Habich, Gunnar Möller, Robert Seeliger ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Margarethe von Trotta
Kinostart:07.05.2015
Produktionsland:Deutschland 2015
Laufzeit:ca. 101 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.DieAbhandeneWelt-film.de

Die Sängerin Sophie (Katja Riemann) staunt nicht schlecht, als ihr Vater (Matthias Habich) ihr ein Bild der amerikanischen Operndiva Caterina Fabiani (Barbara Sukowa) zeigt, die ihrer kürzlich verstorbenen Mutter zum Verwechseln ähnlich sieht. Als er sie bittet, nach New York zu reisen, um Kontakt mit Caterina aufzunehmen, stimmt Sophie nur widerwillig zu, glaubt sie doch, dass sich ihr Vater in seiner Trauer in etwas verrannt hätte. Doch als sie die gefeierte Künstlerin in New York trifft und diese ihr mit extremer Ablehnung begegnet, beginnt Sophie zu ahnen, dass die Ähnlichkeit vielleicht doch kein Zufall sein kann. Ein Besuch bei Caterinas Mutter (Karin Dor) bringt sie dann tatsächlich einem lange verborgenen Familiengeheimnis auf die Spur. Welches Ausmaß dies aber tatsächlich hat, ahnt sie da noch nicht…

Mit "Die abhandene Welt" hat Margarethe von Trotta einen in zweierlei Hinsicht sehr persönlichen Film inszeniert. Zum einen hat sie erstmals zwei Darstellerinnen gemeinsam vor die Kamera geholt, die sie persönlich wie professionell sehr schätzt. Und da beide Frauen, Katja Riemann und Barbara Sukowa, auch eine Leidenschaft für die Musik verbindet, hat von Trotta dies in den Film eingebaut und dem musikalischen Können der Schauspielerinnen Raum zur Entfaltung geboten. Das ist dann auch eher als Hommage an Riemann und Sukowa zu verstehen und spielt für die eigentliche Geschichte nur eine untergeordnete Rolle. Das merkt man als Zuschauer auch, denn die Gesangseinlagen wirken mitunter etwas bemüht in das Geschehen eingebaut und bremsen den ohnehin langsamen Erzählfluss noch zusätzlich aus. Doch das ist nur ein kleines Manko in einem ansonsten äußerst gelungenen Film.

Der zweite Aspekt, der "Die abhandene Welt" zu einem so persönlichen Werk macht, ist der persönliche Hintergrund von Trottas, der starken Einfluss auf die Geschichte genommen hat. Nach dem Tod ihrer Mutter wurde die Filmemacherin von einer Frau kontaktiert, die sich als ihre Schwester herausstellte, von deren Existenz Margarethe von Trotta bis zu diesem Zeitpunkt nichts gewusst hatte. Bei einem ersten Treffen wurde dann die deutliche Ähnlichkeit der bis dato fremden Frau mit ihrer Mutter deutlich – eben so, wie es in dem Film bei Caterina der Fall ist.

Diese persönliche Nähe zur Geschichte ist dem Film in jeder Hinsicht positiv anzumerken. Die Inszenierung ist sensibel, gleichzeitig aber auch sehr mitreißend. Die emotionale Ebene der Handlung ist feinfühlig ausgearbeitet, ohne zu plakativ oder zu verkopft daher zu kommen. Man merkt, dass hieretwas erzählt wird, was der Regisseurin am Herzen lag, wo es nicht wie in "Hannah Arendt" oder "Vision" darum ging, einer historischen Person gerecht zu werden, sondern darum, etwas sehr Persönliches zu verarbeiten. Das Resultat ist ein sehr schönes, sehr gut gespieltes und atmosphärisch dichtes Drama, das zwar hier und da kleine Längen aufweist, insgesamt aber ganz eindeutig zu den stärkeren Filmen von Margarethe von Trotta gehört. Und dafür gibt es für alle Liebhaber von anspruchsvollem Unterhaltungskino aus Deutschland ein ganz klares: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Die abhandene Welt (Deutschland 2015)"
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