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Die Bücherdiebin

Die Bücherdiebin

USA/Deutschland 2013 - mit Sophie Nelisse, Geoffrey Rush, Emily Watson, Nico Liersch, Ben Schnetzer ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Book Thief
Genre:Drama
Regie:Brian Percival
Kinostart:13.03.2014
Produktionsland:USA/Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 132 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.diebuecherdiebin-derfilm.de

Deutschland im Zweiten Weltkrieg: die junge Liesel (Sophie Nélisse) wird gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder zu neuen Pflegeeltern nach Molching bei München gebracht. Doch als der Junge noch auf der beschwerlichen Reise in das neue Zuhause stirbt, muss Liesel ganz alleine mit ihren neuen Pflegeeltern, dem gutmütigen Hans Hubermann (Geoffrey Rush) und seiner kratzbürstigen Frau Rosa (Emily Watson), klarkommen. Doch ihre Liebe zum Lesen, das sie mit Hilfe ihres neuen Vaters Hans erlernt, ihre Fantasie und der fröhliche Nachbarsjunge Rudi (Nico Liersch) helfen Liesel dabei, den Tod ihres Bruders zu überwinden und sich mit ihrem neuen Leben zu arrangieren. Als Hans und Rosa den jüdischen Flüchtling Max (Ben Schnetzer) aufnehmen und in ihrem Keller vor den Nazis verstecken, erkennt Liesel nicht nur, dass unter Rosas ruppiger Schale ein liebenswerter Kern steckt. Sie entwickelt auch eine enge Freundschaft zu dem heimlichen Gast, die es ihr erlaubt, die Wirklichkeit für wertvolle Momente aus ihrem Leben auszuklammern. Doch es dauert nicht lange, bis sie der Schrecken der Realität wieder einholt…

Der Roman "Die Bücherdiebin" des australischen Schriftstellers Markus Zusak gehört zu den größten literarischen Erfolgen der letzten zehn Jahre. Seit seiner weltweiten Veröffentlichung im Jahr 2006 wurden knapp acht Millionen Exemplare des Buches verkauft. Fast sieben Jahre lang konnte sich der in über 30 Sprachen übersetzte Roman in der Bestsellerliste der New York Times halten und Zusak konnte mehr als ein Dutzend Preise für seine berührende Geschichte entgegen nehmen. Bei einem derartigen Erfolg war es nur eine Frage der Zeit, bis die Rechte verkauft und der Bestseller verfilmt werden würde. Brian Percival, der für seine Regiearbeit bei der TV-Serie "Downton Abbey" mit einem Emmy ausgezeichnet wurde, hat sich dieser schwierigen Aufgabe angenommen. Schwierig war die Adaption nicht nur aufgrund des Umfangs der Vorlage. Auch viele inhaltliche Aspekte (wie die Rolle des Erzählers, dessen Identität hier für die wenigen Menschen, die das Buch noch nicht gelesen haben, nicht verraten werden soll) sind sehr eng mit spezifisch literarischen Mitteln verbunden, um sich direkt auf das Medium Film übertragen zu lassen.

Aus rein handwerklicher Sicht haben Percival und sein Team sehr gute Arbeit geleistet. Alleine beim Bau der fiktiven Himmelstrasse und des Hauses mit der Nummer 33, in dem Liesel mit Hans und Rosa lebt, haben die Setdesigner wirklich Erstklassiges geleistet. Auf dem Außengelände des Studio Babelsberg wurde mit sehr viel Liebe zum Detail und mit viel Nähe zum Buch die Ära, in der die Geschichte spielt, zu neuem Leben erweckt. Einen ähnlich positiven Eindruck wie Sets und Ausstattung hinterlassen auch die Darsteller. Geoffrey Rush ist einfach zum Niederknien liebenswert, während Emily Watson gerade in der zweite Filmhälfte auf ihre ganz eigene, widerborstige Art die Sympathien der Zuschauer gewinnen kann. Doch der Star des Films ist die zwölfjährige Kanadierin Sophie Nelisse, die sich mit sehr viel Natürlichkeit und noch mehr Talent locker gegen ihre erfahrenen Co-Stars behaupten kann.

Untermalt von der bezaubernden Musik von Altmeister John Williams ist gerade Nelisses Spiel prädestiniert dafür, beim Zuschauer große Emotionen hervorzurufen. Doch genau das will dem Film zunächst nicht wirklich gelingen. So schön und bewegend die Geschichte von "Die Bücherdiebin" auch ist, die Inszenierung der Filmversion ist einfach zu konventionell und um große Gefühle bemüht, um eben diese auch tatsächlich aufbauen zu können. Um das zu erreichen, hätte sich Drehbuchautor Michael Petroni ("Die Chroniken von Narnia") mehr von der Vorlage lösen müssen. Da er aber versucht, den Bewunderern des Buches so viel wie möglich von dem, was sie an dem Roman lieben auch in der Kinofassung zu bieten, kann bei vielen Elementen der Handlung nur an der Oberfläche gekratzt werden. Es ist zwar alles da, was "Die Bücherdiebin" ausmacht, nur die emotionale Tiefe fehlt. Und das ist bei einer solchen Geschichte wirklich ein Jammer. Dadurch wird der Film zwar nicht wirklich schlecht, doch schafft er es nie, die Größe zu erreichen, für die er aufgrund der Vorlage das Potential gehabt hätte.

Doch auch die Schwächen des Drehbuchs und dessen Umsetzung können nicht verhindern, dass am Ende dann doch bei vielen Zuschauern die Tränen fließen werden. Dafür verfügt das Finale des Buches einfach über eine zu große emotionale Wucht, als das diese durch eine Adaption abgeschwächt werden könnte. Allerdings wird hier noch einmal deutlich, wie weit Percivals Film hinter der emotionalen Qualität des Buches zurückbleibt. "Die Bücherdiebin" hat viele positive Aspekte und zahlreiche ganz wundervolle Momente. Doch insgesamt ist der Film nicht das poetische Drama und das ganz große Gefühlskino geworden, das von dieser Vorlage hätte erwartet werden können. Wer das Buch geliebt hat und seine Erwartungen ein wenig herunterschraubt, dem kann ein Kinobesuch dennoch empfohlen werden. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Die Bücherdiebin (USA/Deutschland 2013)"
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