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Die Erfindung der Liebe

Die Erfindung der Liebe

Deutschland/Luxemburg 2013 - mit Maria Kwiatkowsky, Sunnyi Melles, Bastian Trost, Samuel Finzi, Mario Adorf ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Komödie, Tragikomödie
Regie:Lola Randl
Kinostart:01.05.2014
Produktionsland:Deutschland/Luxemburg 2013
Laufzeit:ca. 104 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.dieerfindungderliebe-derfilm.de

Der völlig unerwartete Tod der gerade einmal 26 Jahre alten Schauspielerin Maria Kwiatkowsky setzte im Juli 2011 nicht nur einem jungen Leben und einer vielversprechenden Karriere ein jähes Ende. Auch Lola Randls Film "Die Erfindung der Liebe", der gerade mit Kwiakowsky in der Hauptrolle gedreht wurde, musste nach 23 Drehtagen abgebrochen werden – scheinbar endgültig. Doch Randl wollte die letzte Arbeit ihrer talentierten Schauspielerin nicht einfach ungewürdigt in den Archiven verstauben lassen. Und so wurde das Drehbuch umgeschrieben und der Dreh knapp ein Jahr später fortgesetzt. Das Ergebnis ist ein Film, der so ungewöhnlich und einzigartig ist, wie die Schauspielerin, die er ehrt.

Denn Randl hat aus "Die Erfindung der Liebe" kurzerhand eine wunderbar skurrile Film-im-Film Geschichte, die zu Beginn leicht dokumentarisch anmutet, dann aber ein sehr originelles Eigenleben entwickelt. Als die Hauptdarstellerin Nina stirbt, müssen die Dreharbeiten zu einem Kinofilm gestoppt werden. Der Film sollte eigentlich die Geschichte des jungen Pärchens Emily und Daniel erzählen, die sich in das Leben der reichen Amine schleichen, um sich deren Vermögen unter den Nagel zu reißen. Nachdem Emily der reichen Frau das leben gerettet hat, sich diese dafür aber nicht sonderlich dankbar gezeigt hat, ist es nun an Daniel, den Plan in die Tat umzusetzen. Er soll ihr Herz gewinnen, sie heiraten und somit zu ihrem Alleinerben werden. Der Drehbuchautor muss nach dem Tod von Emily-Darstellerin Nina die Geschichte umschreiben, zumal viele der wichtigsten Szenen noch nicht gedreht waren. Die Entscheidung, dass ausgerechnet die Set-Praktikantin nun die Rolle der Nina übernehmen soll, macht die Sache nicht einfacher. Das Ganze gerät völlig aus dem Ruder und der überforderten Regisseurin gelingt es nur schwer, die Schauspieler und das Team im Zaum zu halten. Doch je mehr sich die ursprüngliche Geschichte verändert, desto chaotischer werden auch die Dreharbeiten. Mehr und mehr verwischen dabei die Grenzen zwischen Film und Realität und irgendwann wissen auch die Mitarbeiter am Set nicht mehr, was nun Wirklichkeit ist und was zum Film gehört…

Es war eine mutige Entscheidung, "Die Erfindung der Liebe" nach dem Tod von Maria Kwiatkowsky auf derart drastisch veränderte Art fortzusetzen. Doch genau dadurch fängt der Film den ganz besonderen Charakter seiner verstorbenen Hauptdarstellerin perfekt ein. Er ist unangepasst, ein wenig schräg, dabei aber äußerst mitreißend und tiefgründig. Dass Lola Randl eben nicht den Weg gegangen ist, den andere Filmemacher in ähnlichen Situationen bemühen, indem die unerwartete Lücke mit Doubles oder CGI-Kopien der gestorbenen Darsteller gefüllt wird, macht ihre Film-im-Film Komödie nicht nur zu einem würdigen Andenken an Maria Kwiatkowsky, sondern auch zu einem der originellsten deutschen Werke des Jahres.

Denn während die im ersten Dreh fertiggestellten Spielszenen einen doch eher konventionellen Film offenbaren, hat "Die Erfindung der Liebe" durch die in der zweiten Drehphase hinzugefügten Szenen eine Unvorhersehbarkeit und eine Unangepasstheit verliehen bekommen, die erfrischend ist und von viel kreativer Leidenschaft und persönlichem Herzblut aller Beteiligter zeugt. Dieser unkonventionelle und unverkrampfte Umgang mit einer eigentlich sehr traurigen Angelegenheit erfreut nicht nur die Zuschauer, sondern hätte mit Sicherheit auch Maria Kwiatkowsky sehr stolz gemacht. Lola Randl hat einen Film geschaffen, der allen Erwartungshaltungen entgegen läuft, der witzig, bissig aber auch ein klein wenig melancholisch ist und der als ganz wunderbares Gesamtpaket allen Liebhabern von experimentierfreudiger Arthauskost aus Deutschland wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Die Erfindung der Liebe (Deutschland/Luxemburg 2013)"
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