Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Adrift |
Genre: | Abenteuer, Drama, Romantik |
Regie: | Baltasar Kormákur |
Kinostart: | 12.07.2018 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 97 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.tobis.de/ |
Es scheint wie der Beginn eines romantischen Märchens, als sich die junge Kalifornierin Tami (Shailene Woodley) und der smarte Segler Richard (Sam Clafin) 1983 auf Tahiti kennenlernen und sich Hals über Kopf ineinander verlieben. Gemeinsam wollen die Beiden die Welt erkunden und das Leben genießen. Doch dann sagt Richard einem lukrativen Angebot zu, das Boot eines befreundeten Paares zurück nach Kalifornien zu überführen. Tami lässt sich dazu überreden, ihn zu begleiten. Doch plötzlich verwandelt sich das, was so wundervoll begonnen hat, in einen Alptraum, als Tami nach einem Hurrikan erwacht und sich alleine auf dem schwer beschädigten Boot wiederfindet…
"Die Farbe des Horizonts" erzählt den wahren Überlebenskampf von Tami Oldham und Richard Sharp. Regisseur Baltasar Kormákur ("Everest") hat sich bei der Adaption von Tami Oldhams Buch über die Ereignisse bewusst gegen eine lineare Erzählweise entschieden. Er beginnt mit Tamis Erwachen nach dem Sturm und springt dann immer wieder zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Das verleiht der Geschichte eine Intensität, die ihr bei einer linearen Erzählweise fehlen würde. Hätte Kormákur erst das Kennenlernen, Verlieben und die idyllische Zeit des Pärchens abgehandelt, hätte leicht Langeweile aufkommen können. Dass er diese unbeschwerten Momente aber mit dem verzweifelten Überlebenskampf vermischt, erfüllt sie mit einer gewissen Tragik, die für die emotionale Wirkung des gesamten Films von großer Bedeutung ist.
Sicherlich werden hier viele Klischees bedient und trotz der eher knappen Laufzeit kommen hier und da doch einige Längen auf. Doch insgesamt kann diese Survival-Romanze mit tollen Bildern, einer starken Shailene Woodley und einigen kleinen Überraschungen punkten. Besonders Zuschauer, die mit den wahren Hintergründen nicht vertraut sind, könnten durch einen Aspekt der Geschichte dann auch wirklich sehr berührt werden. Die Geschichte ist also gerade in der Weise, auf die sie erzählt wird, besonders effektiv, auch wenn sie strenggenommen nicht wirklich viel hergibt – mal davon abgesehen, dass ihr wahre Ereignisse zugrunde liegen.
Schön gefilmt, gut gespielt und über weite Strecken mitreißend erzählt – das sind die Zutaten, die "Die Farbe des Horizonts" vom Durchschnitt abheben und zu einer wirklich sehenswerten Hochsee-Romanze machen. Kein Meisterwerk, aber solide Unterhaltung und deshalb auch: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold