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Die getäuschte Frau

Die getäuschte Frau

Deutschland/Niederlande/Belgien 2014 - mit Wende Snijders, Barry Atsma, Sascha Alexander Gersak ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Zurich
Genre:Drama
Regie:Sacha Polak
Kinostart:30.07.2015
Produktionsland:Deutschland/Niederlande/Belgien 2014
Laufzeit:ca. 89 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.zorrofilm.de

Zehn Jahre lang war Nina (Wende Snijders) glücklich mit Boris liiert. Sie hat ihn geliebt und war sich sicher: mit diesem Mann wird sie den Rest ihres Lebens verbringen. Doch jetzt ist Boris tot. Ein Autounfall hat ihn aus Ninas Leben gerissen. Doch ihre Trauer wird noch durch die Erkenntnis intensiviert, dass sie die ganze Zeit von ihrer großen Liebe belogen worden ist. Denn wie sich herausstellt, hat Boris die ganze Zeit ein Doppelleben geführt. Er ist verheiratet und hat Kinder. Die ohnehin traumatisierte Nina fällt nach dieser Entdeckung in ein tiefes Loch. Ihren bisherigen Alltag kann sie so auf keinen Fall weiterführen. Und so bricht Nina aus ihrem Leben aus und begibt sich auf eine schicksalhafte Reise durch Europa. An der Seite des LKW-Fahrers Matthias (Sascha Alexander Gersak) scheint sie kurzzeitig sogar ihren Sorgen entfliehen zu können. Doch die Last ihrer Trauer drückt auch weiterhin erbarmungslos auf ihre Seele…

"Die getäuschte Frau" ist ein sehr schwieriger Film. Auf der einen Seite muss man Regisseurin Sacha Polak zugutehalten, dass sie mit der zweigeteilten, nicht-linearen Erzählstruktur und der tristen Bildsprache durchaus eine gewisse Faszination aufbauen kann, der man sich nur schwer entziehen kann. Auch kann nicht geleugnet werden, dass Hauptdarstellerin Wende Snijders eine sehr intensive Leistung abliefert, die den Schmerz von Nina in fast jeder Sekunde spürbar macht. Auf der anderen Seite ist der Film insgesamt sehr sperrig inszeniert. Es dauert lange, bis es zu echten Dialogen kommt. Die meiste Zeit wird der Zuschauer mit Ninas leidendem Gesichtsausdruck konfrontiert. Und das ist auf Dauer nicht nur extrem deprimierend, sondern auch extrem anstrengend.

Zudem wird gerade im zweiten Teil, der als erster zu sehen ist, keine Geschichte im klassischen Sinn erzählt. Wer sich nicht im Vorfeld darüber informiert hat, worum es in dem Film geht, der wird sich hier fast eine Stunde lang fragen, was das Ganze eigentlich soll. Das erfährt man – allerdings auch nur bruchstückhaft – erst im in der zweiten Hälfte gezeigten ersten Teil der Handlung, dessen Ende wiederum ein großes Fragezeichen bezüglich dessen, was man zuerst gesehen hat, hinterlässt.

Sicherlich, Kino muss nicht immer Wohlfühlgeschichten erzählen. Kino darf – und sollte – auch mal herausfordernd sein und emotional aufwühlen. Genau das will "Die getäuschte Frau" erreichen. Doch Sacha Polak macht es den Zuschauern durch ihre hohen Ambitionen nahezu unmöglich, Zugang zur Hauptfigur und ihrem Schicksal zu bekommen. Und das führt zwangsläufig dazu, dass der Film arg unterkühlt erscheint und beim Zuschauer neben Ratlosigkeit auch noch große Langeweile hinterlassen könnte. Sicherlich wird es auch solche Arthaus-Liebhaber geben, die gerade in diesen Kritikpunkten die eigentliche Stärke des Films sehen und ihn als große Kunst ansehen. Doch da sich das Drama wohl nur einer sehr kleinen Zuschauerschaft auf diese Weise erschließen wird, gibt es an dieser Stelle nur ein: mit Vorbehalten sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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