Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Kinderfilm, Animation |
Regie: | Ute von Münchow-Pohl |
Kinostart: | 16.03.2017 |
Produktionsland: | Deutschland 2016 |
Laufzeit: | ca. 76 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | häschenschule-film.de/ |
Auch fast 100 Jahre nach seinem Erscheinen gehört "Die Häschenschule" des Dichters Albert Sixtus gerade in der Osterzeit zu einem der beliebtesten Kinderbücher überhaupt. Auch wenn die in Versform geschriebenen Texte inzwischen arg antiquiert wirken, sind die Zeichnungen einfach zeitlos schön. Und da "Die Häschenschule" auch jetzt noch vielen Kindern ein Begriff ist, lag es nah, aus dem Buch einen bunten Trickfilm zu machen. Die Geschichte der Adaption hat allerdings mit der des Buches nur noch wenig gemein. Im Mittelpunkt steht der coole Stadthase Max, der durch einen Zufall in die im Wald gelegene Häschenschule gerät. Hier scheint die Zeit stehen geblieben, denn es herrschen hier noch ganz andere Sitten, als Max das aus der Stadt kennt. Zu dumm nur, dass er hier nicht so einfach weg kommt, da hinter der schützenden Hecke gleich die hungrige Fuchsfamilie wartet. Doch dann erfährt die weise Lehrerin Madame Hermine, dass Ostern in Gefahr ist. Und jetzt ist es ausgerechnet Max, der Ostern und die anderen Hasen retten könnte – wenn er nur an sich glauben würde…
"Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei" ist ein ganz netter Animationsfilm für kleine Zuschauer, der die üblichen Themen wie Freundschaft und Toleranz vermitteln möchte. Regisseurin Ute von Münchow-Pohl versucht, die Figuren des Buches mit neuen, zeitgenössischen Charakteren/Elementen zu verbinden und so einen spannenden wie witzigen Film für Kinder zu schaffen. Das ist ihr teilweise recht gut gelungen, auch wenn einige Elemente der Geschichte doch etwas zu bemüht wirken. Die Figuren sind sehr stereotyp gezeichnet. Das gilt gerade für Max, der genau dem Klischee entspricht, das Erwachsene von einem "coolen Großstadt-Kid" haben. Das mag die Zielgruppe nicht stören, sorgt aber letztendlich dafür, dass dem Film eben der Charme fehlt, der dem Buch seinen zeitlosen Charakter verliehen hat.
Die Animationen sind bewusst eher einfach gehalten, um auch jüngere Kinder nicht zu überfordern. Und auch dann, wenn es mal etwas spannender wird, bleibt das stets im Rahmen des für Kinder erträglichen. Zudem sorgt der gezielt eingesetzte Humor dafür, dass es für die Kleinen nie zu aufregend wird. Die Geschichte ist relativ kompakt erzählt, so dass auch die Laufzeit nur knapp über 70 Minuten beträgt – ebenfalls eine sehr kinderfreundliche Entscheidung. So ist dieses Hasen-Abenteuer trotz einiger dramaturgischer Schwächen und etlicher Klischees ein für Zuschauer zwischen 5 und 8 Jahren wirklich nettes Werk geworden, das mit einigen schönen Einfällen und einem gelungenen Ende über seine Schwächen hinwegtröstet. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold