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Die Kinder von Paris

Die Kinder von Paris

Frankreich 2010 - mit Mélanie Laurent, Jean Reno, Anne Brochet, Thierry Fremont ...

Filminfo

Originaltitel:La Rafle
Genre:Drama, Kriegsfilm
Regie:Rose Bosch
Kinostart:10.02.2011
Produktionsland:Frankreich 2010
Laufzeit:ca. 120 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.die-kinder-von-paris.de

Paris im Sommer 1942: Der elfjährige Joseph (Hugo Leverdez) genießt mit seiner Familie und seinen Freunden die vermeintliche Idylle der kommenden Sommerferien, obwohl er seit Kurzem einen Judenstern tragen und dadurch von vielen öffentlichen Veranstaltungen und Plätzen ausgeschlossen ist. Doch seine friedliche Kindheit zerbricht vollends, als am Morgen des 16. Juni seine Familie, zusammen mit über 13.000 anderen Juden verhaftet wird. Zu Tausenden werden die Familien in ein überdachtes Radrennstadion gebracht, wo sie fünf Tage lang unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden. Nur der Arzt Dr. Sheinbaum (Jean Reno) und die ambitionierte Krankenschwester Annette Monod (Mélanie Laurent) versuchen, das Leid der Menschen ein wenig zu lindern. Doch Niemand ahnt, dass das eigentliche Grauen erst nach diesen fünf Tagen auf all diese Menschen wartet, auch auf die Kinder von Paris...

"Die Kinder von Paris" beleuchtet ein ganz besonders dunkles Kapitel der französischen Geschichte. Bei der Razzia, die als "Rafle du Vel` d`Hiv`" in die Geschichte eingegangen ist, sollten ursprünglich 28.000 Juden, die in und um Paris lebten, verhaftet und nach Auschwitz deportiert werden. Rund 9.000 französische Polizisten verhafteten dann am Morgen des 16. Juni 1942 insgesamt 13.152 Juden, knapp 7.000 von ihnen wurden vorübergehend im Winter-Velodrom nahe des Eifelturms festgehalten, bevor sie in die Konzentrationslager von Beaune-La-Rolande und Pithiviers und von dort aus schließlich in die deutschen Vernichtungslager im Osten gebracht wurden. Nur 25 Erwachsene kehrten lebend zurück.

Rose Bosch, Drehbuchautorin des Kinohits "1492 – Die Eroberung des Paradieses", hat dieses grauenhafte Kapitel der französischen Geschichte, für das sich erst 1995 der damalige Staatspräsident Jaques Chirac öffentlich entschuldigt hat, mit sensibler Hand in einen ergreifenden Kinofilm umgesetzt. Es ist fast unmöglich, gerade in der letzten halben Stunde nicht bittere Tränen zu vergießen. Natürlich bedient sich Bosch dabei einiger arg manipulativer Hilfsmittel, wie etwa die berührende Filmmusik oder große, traurige Kinderaugen, doch das sei ihr mit ganzem Herzen verziehen. Denn es gelingt ihr wunderbar, diese schreckliche Geschichte fast vollständig ohne plakative Elemente, dafür aber mit viel Poesie und Liebe zum Detail zu erzählen. Das Schicksal Einzelner steht hier für das Leiden Vieler, das von großartigen Darstellern eindrucksvoll gespielt wird.

Dabei sind es nicht unbedingt die zugegebenermaßen großartigen Leistungen von Jean Reno oder Mélanie Laurent ("Inglourious Basterds"), die den Zuschauer nachhaltig beeindruckt. Vielmehr sind es die durchweg authentisch agierenden Kinderdarsteller, die dieses Drama zu einem so ergreifenden Filmerlebnis, zu einer emotionalen Erfahrung machen. Eingebettet in eine faszinierende Ausstattung – das Winter-Velodrom musste komplett nachgebaut werden – und eingefangen in großartige, bisweilen sehr schmerzhafte Bilder ist "Die Kinder von Paris" ein Film, dessen Geschichte unbedingt erzählt werden muss. In Frankreich war der Film mit drei Millionen Zuschauern ein großer Erfolg. Bleibt zu hoffen, dass dies auch in Deutschland gelingen wird. Keine leichte Kost, aber dennoch (oder gerade deshalb) absolut empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Die Kinder von Paris (Frankreich 2010)"
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