Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Komödie |
Regie: | Aron Lehmann |
Kinostart: | 29.09.2016 |
Produktionsland: | Deutschland 2016 |
Laufzeit: | ca. 86 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/LetzteSau |
Für den schwäbischen Schweinebauer Huber (Golo Euler) sieht es nicht gut aus. Erst ist seine Angebetete Birgit (Rosalie Thomass) nach Ostdeutschland gezogen und dann muss er auch noch erfahren, dass der Hof seiner Familie pleite ist. Und gerade, als es nicht mehr schlimmer kommen könnte, fällt auch noch eine Meteorit direkt in seine Scheune. Jetzt steht er vor dem Nichts. Nur noch eine letzte Sau ist ihm geblieben. Mit ihr zusammen verlässt Huber sein Zuhause und beginnt ein neues Leben als rebellischer Vagabund. Vielleicht kann er so ja etwas verändern, ein Zeichen gegen die Großen setzen, die Kleine wie ihn gewissenlos kaputt machen. Denn eines ist klar: So geht’s nicht weiter!
Mit "Die letzte Sau" legt Regisseur Aron Lehmann ein anarchisches Road-Movie vor, das seine Geschichte als Mischung aus bissiger Satire, sehr schrägem Humor und stillem Drama erzählt. Huber ist eine Art Don Quixote, denn sein Versuch, sich mit den Großen und Mächtigen anzulegen, ist wahrlich ein Kampf gegen Windmühlen. Doch das hält ihn freilich nicht von seinem Kreuzzug ab. Das hat Momente wunderbarer Absurdität, wie man sie im deutschen Kino viel zu selten erlebt. Es gibt aber auch Szenen, in denen der Gesellschaft auf fast schon schmerzhafte Art der Spiegel vorgehalten wird. In solchen Augenblicken offenbart der Film eine handwerklich geschickt konstruierte Tiefgründigkeit, die seine interessante Botschaft noch untermauern kann.
Lehmann bietet seinen Zuschauern viel zum Lachen und zum Nachdenken. Doch gegen Ende verliert das Ganze an Biss und wirkt zu überkonstruiert, beinahe schon chaotisch. Es scheint so, als habe Lehmann das eher getragene, fast schon lakonische Tempo des Anfangs im letzten Akt aufholen wollen, um alles in die 86 Minuten Laufzeit zu packen, was er erzählen wollte. Das hat zwar immer noch einen gewissen Reiz, funktioniert aber längst nicht mehr so gut, wie etwa die erste halbe Stunde.
Es steht außer Frage, dass "Die letzte Sau" ein sehr ungewöhnlicher Film ist, der für den Massengeschmack etwas zu speziell sein mag. Wer aber schrullige und herrlich bösartige Komödien mit Tiefgang mag, der sollte sich diese amüsante Sauerei nicht entgehen lassen. Und deshalb gibt es trotz einiger Schwächen am Ende ein gutes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold