Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Song of the Sea |
Genre: | Animation, Abenteuer, Fantasy, Kinderfilm |
Regie: | Tomm Moore |
Kinostart: | 24.12.2015 |
Produktionsland: | Irland 2014 |
Laufzeit: | ca. 93 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/DieMelodiedesMeeres |
Als seine Mutter vor einigen Jahren gestorben ist, ist für den kleinen Ben eine Welt zusammengebrochen. Das Einzige, das ihm von seiner geliebten Mutter geblieben ist, ist eine Muschel, in der er das Meer rauschen hören kann. Sein Vater versucht zwar, ihm Halt zu geben, doch ist er selbst durch seine Trauer zu einem gebrochenen Mann geworden. Und Bens kleine Schwester Saoirse ist für den Jungen eher ein Klotz am Bein. Das Mädchen spricht kein Wort, hängt ihrem Bruder aber immer und überall am Rockzipfel. Als Saoirse Bens großen Schatz, die Muschel ihrer Mutter, entdeckt, wird sie von einer zauberhaften Melodie ins Meer gelockt. In der Überzeugung, dass dem Kind dort Gefahr droht und dass ihr Vater unfähig ist, auf seine Kinder zu achten, nimmt ihre Oma Ben und Saoirse mit in die Großstadt. Doch hier kann Saoirse nicht bleiben. Denn zwischen ihr und dem Meer gibt es eine magische Verbindung. Als Ben das erkennt, beschließt er, seine Schwester zu retten, indem er sie nach Hause bringt. Und so beginnt für die beiden Kinder eine fantastische Reise in die Welt der irischen Sagen und Mythen…
"Die Melodie des Meeres" von Tomm Moore ("Das Geheimnis von Kells") ist ein kleines Wunder. So sehr ich die Filme von Pixar und Co. auch schätze und so beeindruckende Bilder auch einige am Computer animierte Werke bieten, so ist es doch immer wieder erfrischend, wenn es auch traditionelle Zeichentrickfilme in unsere Kinos schaffen. Da aber die Sehgewohnheiten mittlerweile doch eher auf technische Perfektion konditioniert sind, könnte man befürchten, dass eher simpel wirkende Zeichentechnik einfach nicht mehr funktioniert. In den ersten Minuten dieses Ausflugs in die Welt irischer Mythen scheint sich diese Befürchtung dann auch zu bestätigen. Doch dann geschieht etwas wirklich Besonderes: die zauberhafte Geschichte nimmt einen völlig gefangen und die Bilder entfalten plötzlich eine fantasievolle Schönheit, wie man sie im Animationsfilm in dieser Form schon lange nicht mehr erlebt hat.
Man taucht in eine ganz besondere Welt ein, die mit einer magischen Atmosphäre und liebenswerten Figuren erfüllt ist. Moore schafft eine sehr ausgewogene Balance zwischen märchenhafter Mystik, Drama und Humor, wobei besonders Bens Hund Cú und der alte Seanachai mit seinen magischen Haaren für einige amüsierte Lacher sorgen. Die Geschichte selbst hat zwar auch einige etwas düstere Momente, die aber immer noch so kindgerecht gehalten sind, dass sich auch kleinere Kinder getrost auf diese magische Reise begeben können.
"Die Melodie des Meeres" ist ein zeitloses Meisterwerk. Ein herzerwärmend schönes Märchen voller fantasievoller Bilder und origineller Einfälle, eingetaucht in viel irische Folklore. Kein Wunder, dass dieser Animationsfilm für einen Oscar und viele andere wichtige Filmpreise nominiert war. Ein wirklich bezauberndes Kontrastprogramm zum 3D-Overkill und daher auch: Absolut sehenswert!!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold