Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Mummy |
Genre: | Action, Abenteuer, Fantasy |
Regie: | Alex Kurtzman |
Kinostart: | 08.06.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 110 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/Die.Mumie.DE |
Einst war Ahmanet (Sofia Boutella) eine schöne ägyptische Prinzessin, die irgendwann einmal ihrem Vater auf den Thron folgen sollte. Doch dann wurde ihr dieser Anspruch streitig gemacht, was Ahmanet nicht akzeptieren wollte. Sie ließ sich auf einen dämonischen Pakt ein und tötete ihren Vater. Doch ihre blutige Tat wurde entdeckt und sie zur Strafe in einem weit entfernten Gefängnis lebendig mumifiziert. Dort lag sie viele Jahrhunderte, während ihr Name mehr und mehr aus den Geschichtsbüchern verschwand. Als der Abenteurer Nick Morton (Tom Cruise) und die Archäologin Jenny Halsey (Annabelle Wallis) auf ihr verstecktes Grab stoßen, setzen sie damit eine dunkle Macht frei, die nicht nur für sie, sondern für die gesamte Menschheit zu einer unvorstellbaren Gefahr werden könnte…
"Die Mumie" ist der Startschuss für das geplante "Dark Universe" von Universal, bei dem im Laufe der nächsten Jahre einige der ganz großen Monsterfilm-Klassiker neu aufgelegt werden sollen. Das Ganze ist sozusagen der monströse Gegenangriff gegen die Superhelden-Filme von Marvel und DC. Für die ersten geplanten Filme wurde prominente Unterstützung engagiert: Javier Bardem wird zu Frankensteins Monster, Johnny Depp zum Invisible Man und Russel Crow zu Dr. Jekyll und Mister Hyde, eine (Doppel-)Rolle, die er bereits in "Die Mumie" verkörpert. Voraussetzung für die Ausweitung des "Dark Universe" ist natürlich, dass das Publikum diese Monsterfilme sehen möchte.
Um das zu gewährleisten, wurden bei "Die Mumie" schwere Geschütze aufgefahren. Mit Tom Cruise wurde ein echter Megastar für die Hauptrolle besetzt und Regisseur Alex Kurtzmann durfte ein mehr als ordentliches Budget von 125 Millionen Dollar verfeuern – was man auf der Leinwand in vielen Momenten auch sieht. Diese Version des Monsterfilm-Klassikers ist in Sachen Effekte und Action gerade im ersten Drittel ein echtes Spektakel. Der Flugzeugabsturz, der schon in den Trailern zu sehen war, wirkt auf der großen Leinwand extrem mitreißend. Zudem überzeugt hier eine wirklich gute Mischung aus Action, Horror und Humor.
Doch der Film hat mit den Problemen zu kämpfen, mit denen Pilotfolgen von (geplanten) Serien sehr oft zu kämpfen haben: Es gibt einfach zu viel, was hier vorgestellt und etabliert wird, worunter die eigentliche Geschichte dann zu leiden hat. Irgendwann geht es mehr um die geheime Monsterjagd-Organisation, geleitet von Dr. Henry Jekyll, als um die Mumie. Und die Jagd auf Ahmanet beschränkt sich auf den Kampf gegen Untote und ständiges Rennen durch die Straßen von London oder die Tunnel unter London. Das ist zwar auf der einen Seite unterhaltsam, auf der anderen Seite aber auch etwas ermüdend. Und wenn die Geschichte dann leider viel zu konventionell zu Ende gebracht wird – obwohl es hier das Potential für ein richtig gutes und überraschendes Schocker-Finale gegeben hätte – dann ist man zwar durchaus geneigt, sich auch weitere "Dark Universe"-Filme anzuschauen. Doch eine richtig große Vorfreude auf den nächsten Beitrag der Reihe, wie das bei so manch anderem Erfolgsfranchise der Fall ist, will sich nicht einstellen.
"Die Mumie" ist gutes Popcorn-Kino. In den ersten 45 Minuten sogar sehr gutes! Doch leider will der Film ein (noch) zu großes Universum etablieren und gleichzeitig eine Geschichte erzählen, die am Ende nur noch auf Wiederholung und auf allzu überraschungsarme Klischees setzt. Das ist kurzweilige Kinokost – aber ein echter moderner Monsterfilm-Klassiker sieht dann doch anders aus. Unterm Strich gibt es dafür ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold