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Die Taschendiebin

Die Taschendiebin

Südkorea 2016 - mit Kim Min-Hee, Kim Tae-Ri, Ha Jung-Woo, Cho Jin-Woong ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Ah-ga-ssi
Genre:Thriller, Drama, Romantik
Regie:Park Chan-Wook
Kinostart:05.01.2017
Produktionsland:Südkorea 2016
Laufzeit:ca. 144 Min
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.facebook.com/kochmediafilm

Korea in den 1930ern: Die schöne Lady Hideko (Kim Min-Hee) lebt mit ihrem herrischen Onkel (Cho Jin-Woong) auf dem großen Familienanwesen, das sie seit ihrer Kindheit nicht mehr verlassen durfte. Das Haus, das englische und japanische Bauweise auf faszinierende Art miteinander vereint, verfügt über eine große Bibliothek, die für Lady Hidekos Onkel seine größte Leidenschaft ist. Hier bewahrt er einige ganz besondere Bücher auf, in denen Geschichten voller ungezügelter Erotik erzählt werden. Einmal im Monat wird zahlungskräftige Klientel eingeladen, der Lady Hideko dann aus jenen Büchern vorlesen muss. Die junge Frau ist zwar reich, aber in ihrer Situation auch enorm unglücklich – für den betrügerischen Graf Fujiwara (Ha Jung-Woo) ein gefundenes Fressen. Mit Hilfe der Taschendiebin Sookee (Kim Tae-Ri), die als Dienstmädchen für Lady Hideko angestellt wird, will Fujiwara die labile Frau heiraten, um sie nach der Eheschließung in eine Anstalt einweisen zu lassen und sich ihr gesamtes Vermögen unter den Nagel zu reißen. Ein ausgeklügelter Plan, der allerdings völlig auf den Kopf gestellt wird, als Lady Hideko und Sookee Gefühle füreinander entwickeln…

Nach seinem ersten englischsprachigen Film "Stoker" kehrt Ausnahmeregisseur Park Chan-Wook ("Oldboy") jetzt mit "Die Taschendiebin" zum koreanischen Kino zurück. Basierend auf dem Roman "Solange Du lügst" der britischen Schriftstellerin Sarah Waters hat er eine faszinierende, sinnliche und wunderbar bösartige Geschichte um Täuschung, verbotene Leidenschaften und Betrug inszeniert. Die Handlung hat er vom viktorianischen England ins koloniale Korea der 1930er verlegt. Das ist freilich nicht die einzige Änderung, die Park Chan-Wook an der Vorlage vorgenommen hat. Vielmehr hat er die wichtigen Motive des Romans extrahiert und mit seinem ganz eigenen Visionen angereichert. Und wer die Filme des außergewöhnlichen Regisseurs kennt, der weiß, dass daraus nur etwas Großartiges entstehen kann.

Und so ist es dann auch. Die faszinierende Ausstattung und die einnehmende Kameraarbeit sorgen für eine Bildsprache, die einen sofort an das Geschehen fesselt. Die verschiedenen Handlungswendungen sind wirklich kunstvoll in die aus wechselnden Perspektiven erzählten Geschichte eingewoben, so dass es stets spannend und überraschend bleibt, auch wenn man einige Sequenzen mehrfach gezeigt bekommt (wobei sich durch den Perspektivwechsel stets neue Details offenbaren, durch die das Geschehen in eine andere Richtung gelenkt wird). Ganz gleich, ob Humor, Sex oder Gewalt eingesetzt werden – und Park Chan-Wook ist bekannt dafür, dass er gerade mit den beiden Letzteren nicht gerade zimperlich umgeht – so wirkt es stets angemessen und nie rein provokant, wie das bei anderen Filmemachern oft der Fall ist.

"Die Taschendiebin" ist kunstvolles Unterhaltungskino mit hohen Schauwerten, tollen Darstellern und einer wirklich großartigen Regie, die den Film auf mehreren Ebenen so gelungen macht. Auch wenn es nicht Park Chan-Wooks bester Film ist, so untermauert diese faszinierende Romanadaption doch seine herausragende Stellung als Filmemacher. Dafür gibt es ganz eindeutig ein: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Die Taschendiebin (Südkorea 2016)"
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