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Die Thomaner – DVD

Die Thomaner – DVD

Deutschland 2011

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Paul Smaczny und Günter Atteln
Verkaufsstart:13.09.2012
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 113 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS & DD 2.0)
Untertitel:Keine
Bildformat:16:9 (1,85:1)
Extras:Ausschnitt aus der Matthäus-Passion im Rahmen der Jubiläumssaison "800 Jahre Thomana", Begleitheft mit vielen Hintergrundinformationen, Kinotrailer
Regionalcode:2
Label:NFP / Euro Video
Webseite:www.thomaner-derfilm.de
Amazon Link : Die Thomaner – DVD

Film: Im Jahr 1212 wurde auf eine Initiative des Markgrafen Dietrich von Meißen zusammen mit der ebenfalls in diesem Jahr gegründeten Thomanerschule und der neuen Stiftskirche des Thomanerklosters der Thomanerchor gegründet. In den folgenden Jahrhunderten haben immer wieder berühmte Musiker und Komponisten die Leitung des Knabenchors übernommen, darunter auch Johann Sebastian Bach, der 1723 Kantor des Chors war. Heute, 800 Jahre nach seiner Gründung, gehören die Thomaner zu den angesehensten Chören der ganzen Welt. Und auch, wenn die Jungen heute nicht mehr, wie einst noch im Mittelalter, als Gegenleistung für Schulbildung, Nahrung und Unterkunft singen müssen, so sind die Grundprinzipen und Werte des Chores doch die Gleichen geblieben.

"Die Thomaner" begleitet einige Mitglieder des Chors über den Zeitraum von einem Jahr. Dabei wird nicht nur die Arbeit des Chors, sondern auch das Leben in dem Internat gezeigt und beleuchtet, wie der Alltag für die Jungen zwischen der modernen Welt und der Gemeinschaft in einem von Tradition geprägten Konstrukt aussieht. Quasi als Sinnbild für die Verbindung zwischen Tradition und Moderne steht der Umzug der Jungs aus dem alten Alumnat, das bislang als Wohnstätte diente und nun komplett saniert, modernisiert und vergrößert werden muss, in einen provisorischen Containerbau. Hintergrund der Modernisierungsmaßnahme ist die Ansicht vieler Eltern, dass Kinder heutzutage mehr Privatsphäre gewohnt sind und daher Zimmer, in denen vier oder mehr Jungs zusammen wohnen, nicht mehr zeitgemäß sind. Der Chor muss sich also, um auch weiterhin bestehen zu können, sich diesen neuen Anforderungen stellen. Denn nur dann treten noch genügend Kinder dem Chor bei, denen dann wiederum die traditionellen Werte vermittelt werden können.

Den Machern wurde kompletter Zugang zu Leben und Arbeit der Chormitglieder gewährt, unter der Vorraussetzung, dass der straffe Zeitplan der Jungen nicht gestört wird. Dadurch wurde auch vermieden, dass bestimmte Momente inszeniert oder wiederholt werden konnten, was auch in Dokumentarfilmen durchaus ein gängiges Vorgehen ist. So ist eigentlich zwangsläufig ein sehr authentisches Bild des Lebens der Thomaner entstanden, das vielleicht einige weniger angenehme Aspekte zu oberflächlich behandelt oder gar ausspart, aber dennoch sehr interessant und sehenswert ist.

Allerdings ging es den Regisseuren nicht darum, einen geschichtlichen Abriss des Thomanerchors zu zeigen. Wer mehr über den geschichtlichen Hintergrund zu erfahren hofft, wird sicherlich enttäuscht werden. Zwar werden in diversen Gesprächen einige historische Ereignisse angerissen und es wird auch über die Bedeutung von Bach als Kantor und über die Bedeutung, die seine Musik bis heute für die Thomaner hat, gesprochen. Doch in erster Linie geht es um die Schüler, ihre Wünsche, ihre Träume, aber auch ihre Ängste und darum, wie sie mit dem enormen Leistungsdruck fertig werden. Dass bei den Thomanern nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, dass sich die Jungs untereinander nicht immer leiden können und dass die fehlende Nähe zur Familie gerade an Heiligabend, wo die Thomaner traditionellerweise durch die Straßen ziehen und für die Menschen singen, bevor sie dann gemeinsam das Weihnachtsfest feiern, für Viele extrem schwierig ist, wird in der Dokumentation auf jeden Fall deutlich. Dennoch überwiegt das eher positive Gesamtbild, das mit viel Herz, etwas Humor (das Vorsingen der neuen Schüler ist etwa eine ganz wunderbare und auch sehr lustige Szene) und natürlich auch mit viel Musik vermittelt wird.

"Die Thomaner – Herz und Mund und Tat und Leben" ist eine sehr schöne Momentaufnahme geworden, die sicherlich als historisches Dokument zum 800. Jubiläum nur bedingt geeignet ist. Als Würdigung eines großartigen Chors und als deutliches Zeugnis, wie wichtig Musik für die Erziehung für Kinder ist, ist dieser unterhaltsame Einblick in den Alltag der Thomaner auf jeden Fall sehenswert!

Bild + Ton: Das mit digitalen Kameras gedrehte Material kommt auf der DVD sehr scharf zur Geltung, die Farben wirken authentisch und lediglich in den dunkleren Momenten gibt es einige kleine Schwächen bei der Detaildarstellung zu sehen. Der Ton ist ordentlich abgemischt und kann gerade bei den Gesangseinlagen mit einer räumlichen Fülle überzeugen. Für eine Dokumentation ist das Alles vollkommen ausreichend. Gut!

Extras: Neben einem Begleitheft mit vielen Informationen hat die DVD noch den Trailer zum Film, einen 7minütigen Ausschnitt aus der Matthäus-Passion im Rahmen der Jubiläumssaison, sowie weitere Programmtipps des Anbieters im Angebot.

Fazit: "Die Thomaner – Herz und Mund und Tat und Leben" ist eine sehr unterhaltsame Dokumentation, die zwar wenig über die Geschichte der Thomaner erzählt, dafür aber einen sehr guten Einblick in den ganz normalen Alltag der jungen Chormitglieder offeriert. Eine schöne Verbeugung vor der 800 Jahre alten Institution und ein kurzweiliges Zeugnis davon, wie wichtig Musik für die Erziehung von Kindern sein kann. Technisch gibt es an der DVD nichts auszusetzen, einzig das Bonusmaterial ist etwas mager ausgefallen. Dennoch gilt unterm Strich: Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Die Thomaner – DVD (Deutschland 2011)"
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