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Die Wand

Die Wand

Österreich/Deutschland 2012 - mit Martina Gedeck ...

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Julian Roman Pölsler
Kinostart:11.10.2012
Produktionsland:Österreich/Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 107 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.diewand.studiocanal.de/

Es gibt immer wieder Romane, die gelten als unverfilmbar. "Die Wand" von Marlen Haushofer ist ein solches Werk. Von Vielen als eines der wichtigsten und besten deutschsprachigen Bücher der letzten fünfzig Jahre gefeiert, liefert die außergewöhnliche Geschichte eine breite Interpretationsfläche, die sich nur schwer auf die Leinwand übertragen lässt. Der Filmemacher Julian Roman Pölsler, selbst seit vielen Jahren ein großer Bewunderer der Romanvorlage, hat sich jetzt aber an das schwierige Unterfangen gewagt und hat mit Martina Gedeck in der Hauptrolle eine würdige Adaption von Haushofers gefeiertem Werk abgeliefert.

Die Geschichte liest sich zusammengefasst trotz ihrer interessanten Prämisse eher einfach: eine Frau (Gedeck) fährt mit einem befreundeten Ehepaar für einen Wochenendausflug auf eine Berghütte in Österreich. Als das Paar nach einem Ausflug ins Dorf nicht wieder zurückkehrt, macht sich die Frau auf die Suche nach ihren Freunden. Mitten auf dem Weg zum Dorf stößt sie gegen eine unsichtbare Wand, die sie scheinbar komplett von der Außenwelt abschneidet. Was sich zunächst wie ein Traum oder eine Wahnvorstellung anfühlt, wird für die Frau bald zur schrecklichen Realität. Sie ist gefangen in ihrem kleinen Mikrokosmos, in dem sie sich von nun an ganz auf sich allein gestellt ist. In der Hütte beginnt sie, ihre Erlebnisse, ihre innersten Gedanken und Ängste aufzuschreiben…

"Die Wand" ist ein beklemmendes, etwas sperriges, dabei aber durchaus faszinierendes Drama. Gedreht werden musste in mehreren Blöcken über ein ganzes Jahr hinweg, was immer wieder den Austausch der Crew notwendig machte. Dass Pölsler dadurch auch mit mehreren Kameramännern zusammenarbeiten musste, stellt sich aber als großer Vorteil heraus, da das Geschehen so in den verschiedenen Jahreszeiten stets einen anderen, ganz besonderen Look erhält. Die Bilder sind es dann auch, die das Faszinierende dieser Romanadaption ausmachen. Die malerische Berglandschaft wurde auf eine Art eingefangen, die einerseits sehr authentisch, gleichzeitig aber auch befremdlich und irgendwie unwirklich anmutet. Es ist einfach großartig, wie Pölsler nur durch Bilder und kleine Soundeffekte eine Spannung erzeugt, die den gesamten Film trägt, obgleich nicht wirklich viel Spektakuläres passiert.

Wer sich von der Stimmung des Films gefangen nehmen lassen kann, der wird von "Die Wand" garantiert begeistert sein. Das intensive Spiel von Martina Gedeck, die wirklich Eins mit der ihren Mikrokosmos bestimmenden Natur zu werden scheint, ist wirklich beeindruckend. Ihre Gedanken, die sie niederschreibt, liefern einen ruhig, aber intensiv vorgetragenen Kommentar zu der bedrückend schönen Bildsprache des Films. Dabei hat sich Pölsler sehr eng an die Vorlage gehalten, hat lediglich einige Passagen gekürzt und nur ein einziges Wort ausgetauscht. Das ist so mutig wie konsequent und führt letztendlich dazu, dass "Die Wand" als Literaturverfilmung absolut zu überzeugen weiß.

Sicherlich ist es kein Film für die breite Masse. Der Zugang zu der Leinwandversion ist ähnlich schwierig, wie der zum Buch, der ebenfalls nicht Jedem gelungen ist. Wer sich auf die ruhige Inszenierung, die Stimme von Martina Gedeck und die intensiven Bilder einlassen kann, dem wird aber ein besonders intensives Kinoerlebnis geboten – und dafür gilt dann natürlich auch: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Die Wand (Österreich/Deutschland 2012)"
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