Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Yes Men are revolting |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Laura Nix & The Yes Men |
Kinostart: | 20.08.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 92 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.dieyesmen-derfilm.de/ |
Andy Bichlbaum und Mike Bonnano sind als Aktivisten-Duo Yes Men gefeiert und gefürchtet. Ihre Aktionen sind provokant, entlarvend und meist sehr medienwirksam. Sie haben Machenschaften von Konzernen öffentlich gemacht, Lobbygruppen und Regierungen an den Pranger gestellt und haben dabei stets Versucht, die Medien und die Menschen wachzurütteln und für ihren Protest zu begeistern. Doch trotz einigen Erfolgen und jeder Menge Aufmerksamkeit scheint es nach 15 Jahren so zu sein, dass die Yes Men nicht wirklich etwas bewegt haben. Ist es also Zeit, sich zurückzuziehen, sich mehr um die Familie, eine Beziehung oder um die eigentlichen Jobs zu kümmern? Die beiden Männer sind versucht, genau das zu tun – gäbe es da nicht den Klimawandel und die desaströse Klimapolitik der internationalen Staatengemeinschaft. Der kurz bevorstehende Klimagipfel würde sich perfekt für eine neue Aktion eignen. Doch dieses Mal muss es etwas ganz besonders Spektakuläres sein, wodurch die Verantwortlichen dieser Welt endlich wachgerüttelt und zum Umdenken bewegt werden…
"Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich" ist der perfekte Abschluss für die "Yes Men"-Trilogie, die mit "The Yes Men" (2003) und "Die Yes Men regieren die Welt" (2009) bereits zwei preisgekrönte Beiträge aufzuweisen hat. Für den dritten Teil hat Filmemacherin Laura Nix die beiden Protagonisten über einige Jahre begleitet und dabei nicht nur einige ihrer Aktionen beobachtet, sondern auch einen sehr ehrlichen Einblick in das Privatleben der beiden Aktivisten erhalten. Das unterscheidet diesen Film deutlich von den beiden Vorgängern, wo sich die Beiden eigentlich völlig hinter ihren Kunstfiguren und Pseudonymen versteckt haben. Hier erfährt der Zuschauer nicht nur ihre richtigen Namen, sondern lernt auch ihre Familien kennen und erfährt, womit sie im wahren Leben ihr Geld verdienen.
Das mag nun so klingen, dass der Film lediglich ein Porträt der beiden Männer ist, das nur bedingt für ein breiteres Publikum interessant sein dürfte. Weit gefehlt: dadurch, dass gezeigt wird, wer sich hinter den Yes Men verbirgt und welche Auswirkungen ihr Engagement auf ihr Privatleben hat, wird die Bedeutung ihrer Aktionen noch zusätzlich unterstrichen. Es wird deutlich, dass hinter ihrem Auftreten als Yes Men sehr viel mehr steckt, als in Second-Hand Anzüge zu schlüpfen und sich als Regierungsvertreter oder Repräsentanten großer Konzerne auszugeben.
Neben den sehr privaten Einblicken ist der Klimawandel das zweite große Thema des Films. Die Fakten, die der Zuschauer hier über die drohenden – oder bereits eingetretenen – Veränderungen und über die Untätigkeit von Politik und Industrie lernt, sind eigentlich extrem frustrierend und entmutigend. Es ist die große Stärke dieser Dokumentation, dass sie es schafft, informativ auf der einen, unterhaltsam und amüsant auf der anderen Seite zu sein. So ist am Ende ein Film entstanden, der zeigt, wie wichtiges das Engagement jedes Einzelnen ist, selbst wenn man das Gefühl hat, gegen Windmühlen zu kämpfen. Eine witzige, charmante, informative Dokumentation, die Wütend macht, am Ende aber in einer wirklich wunderbaren Sequenz auch ein klein wenig Hoffnung verbreitet. Zu diesen Männern muss man einfach YES sagen. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold