Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Drama, Komödie |
Regie: | Marc Rothemund |
Kinostart: | 21.12.2017 |
Produktionsland: | Deutschland 2017 |
Laufzeit: | ca. 106 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | http://constantin-film.de/kino/diese |
Lenny (Elyas M`Barek) genießt sein Leben in vollen Zügen. Verantwortung? Für ihn ein Fremdwort. Papa wird schon bezahlen. Doch als Lenny nach einer seiner zahllosen Partynächte sein Auto in den heimischen Pool fährt, reicht es seinem Vater (Uwe Preuss). Der erfolgreiche Herzspezialist setzt seinem Filius ein Ultimatum: Er bekommt erst dann wieder Geld, wenn er sich um seinen Patienten David (Philip Noah Schwarz) kümmert. Der 15jährige Junge ist von Geburt an herzkrank und könnte jederzeit sterben. Zunächst ist das für Lenny einfach zu viel Verantwortung. Doch je mehr Zeit er mit dem Jungen verbringt, desto mehr wächst er ihm ans Herz und Lenny beginnt zu erkennen, dass das Leben viel zu wertvoll ist, als es einfach so zu verschwenden…
Nach dem Erfolg von "Mein Blind Date mit dem Leben" hat Regisseur Marc Rothemund mit "Dieses bescheuerte Herz" erneut eine wahre Geschichte mit viel Herz und Humor fürs Kino adaptiert. Wieder ist es eine Geschichte über Freundschaft und über den Umgang mit einer Krankheit, was in einem ansteckenden "Ja" zum Leben gipfelt. In diesem Fall basiert das Ganze auf dem gleichnamigen Bestseller, den der Journalist und Autor Lars Amend zusammen mit dem herzkranken Daniel Meyer geschrieben hat. Nachdem Amend von Daniels Schicksal erfahren hatte, besuchte er ihn und wurde sozusagen zu seinem persönlichen Wünscheerfüller. Eine wahre Geschichte, die alles bietet, was gute Kinounterhaltung braucht.
Damit sie den dramaturgischen Gesetzen des Kinos folgen kann, wurde die Geschichte allerdings teilweise fiktionalisiert. Aus Lars Amed wurde der verantwortungslose Arztsohn Lenny und aus Daniel wurde David, der Patient von Lennys Vater. Durch diese Änderungen entstehen zwar einige Klischees, doch insgesamt funktioniert die Geschichte auch in ihrer fiktionalisierten Form sehr gut. Marc Rothemund versteht es sehr gut, die an sich sehr konventionellen Versatzstücke seiner Inszenierung mit einer Wärme und Menschlichkeit zu füllen, die sich schnell auf den Zuschauer überträgt. Ja, das mag manipulativ sein, was durch den nicht gerade subtilen Einsatz des Soundtracks noch intensiviert wird. Aber zu Herzen geht das trotzdem.
Elyas M`Barek erfüllt zu Beginn genau die Erwartungen, die seine Fans an ihn haben dürfen, zeigt dann aber in seinem Spiel auch noch andere Facetten, die seinen Charakter aus der Eindimensionalität retten. Die Chemie zwischen ihm und Newcomer Philip Noah Schwarz ist sehr stimmig, was nicht nur zu einigen sehr amüsanten, sondern auch zu einigen emotionalen Höhepunkten des Films führt. Schwarz spielt in einigen Momenten etwas zu aufgedreht, was M`Barek allerdings gut auffangen kann.
Insgesamt bietet "Dieses bescheuerte Herz" gute und bewegende Kinounterhaltung. Auch wenn die Klasse von ähnlichen Werken wie "Ziemlich beste Freunde" nicht erreicht wird und einige Szenen arg dick aufgetragen sind, gibt es für die schöne Geschichte und die gelungene Umsetzung ganz klar ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold