Veranstaltungen
Der ultimative Event-Guide für die Metropolregion FrankfurtRheinMain
März 2024
  • Mo
  • Di
  • Mi
  • Do
  • Fr
  • Sa
  • So
  • 26
  • 27
  • 28
  • 29
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • 20
  • 21
  • 22
  • 23
  • 24
  • 25
  • 26
  • 27
  • 28
  • 29
  • 30
  • 31

Dieses Exemplar kaufen

  • DVD
  • Blu-Ray
Disneys Eine Weihnachtsgeschichte - DVD

Disneys Eine Weihnachtsgeschichte - DVD

USA 2009 - mit Jim Carrey, Gary Oldman, Colin Firth ...

Filminfo

Originaltitel:A Christmas Carol
Genre:Animation, Fantasy
Regie:Robert Zemeckis
Verkaufsstart:18.11.2010
Produktionsland:USA 2009
Laufzeit:ca. 92 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch, Serbisch, Kroatisch, Slowenisch
Bildformat:16:9 (2.40:1)
Extras:Making of, Setbesuch, geschnittene Szenen
Regionalcode:2
Amazon Link : Disneys Eine Weihnachtsgeschichte - DVD

Film: Erfolgsregisseur Robert Zemeckis hat sich anscheinend endgültig vom traditionellen Filmemachen verabschiedet. Seit "Der Polarexpress" filmt Zemeckis nur noch im digitalen Performance Capture Verfahren, das die Bewegungen und Mimik seiner Schauspieler auf animierte Figuren überträgt. Und obwohl sein letztes derartiges Projekt "Beowulf" nicht wirklich mit Erfolg gekrönt war, gibt Zemeckis nicht auf und präsentiert mit seiner Version der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens sein bislang ambitioniertestes Projekt.

Inhaltlich hält sich Zemeckis eng an die Vorlage: Geizkragen Ebenezer Scrooge (Jim Carrey) zeigt sich gerade in der Weihnachtszeit von seiner ganz besonders übellaunigen Seite. Nachdem er seinen treuen Buchhalter Bob Cratchit (Gary Oldman) wieder einmal herunter gebuttert hat, die Einladung seines Neffen (Colin Firth) zum gemeinsamen Weihnachtsessen ausgeschlagen, Spenden sammelnde Wohltäter aus seinem Büro vertrieben und fröhliche Weihnachtssänger verstummen hat lassen, scheint ihm ein Platz im Himmel endgültig verwehrt. Doch noch ist es nicht zu spät: denn Ebenezer erhält Besuch von dem Geist seines ehemaligen Geschäftspartners Marley, der im Jenseits für seine Gier und Kaltherzigkeit bitter bezahlt. Um seinen alten Freund vor einem ähnlichen Schicksal zu schützen, schickt Marley drei Geister zu Scrooge, die dem alten Griesgram das Herz öffnen sollen, bevor auch er in der Hölle schmoren muss: uns so wird Scrooge in dieser Nacht vom Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und der künftigen Weihnacht besucht. Was diese Geister ihm zeigen, lässt den alten Mann nicht unberührt. Doch ob es reicht, ihn zu ändern, scheint fraglich...

Gleich vorweg: "Eine Weihnachtsgeschichte" ist KEIN Kinderfilm. Die Freigabe ab 12 Jahren ist durchaus gerechtfertigt. Das scheint selbst Disney so zu sehen, denn der Verleih selber hat auf den Filmplakaten geraten, keine Kinder unter zehn Jahren den Film ansehen zu lassen. Denn Robert Zemeckis` Version der klassischen Novelle ist düster und hat einige sehr verängstigende Momente, die auch ohne die intensivierenden 3D Effekte noch sehr effektiv wirken.

Mit Jim Carrey, der nicht nur Scrooge in verschiedenen Lebensphasen, sondern auch die drei Geister darstellt, hat Zemeckis den perfekten Hauptdarsteller gefunden. Seine Gesichtsakrobatik, die ihn gerade in seinen Komödien so erfolgreich gemacht hat, kommt dem Performance-Capture-Verfahren sehr zu Gute. Carrey hat für jede der von ihm dargestellten Figuren die perfekte Mimik und Körpersprache gefunden. Doch so positiv sich Carrey hier auch schlägt, so hinterlässt der Film am Ende doch eher ein zwiespältiges Gefühl.

Was bei "Der Polarexpress" sehr negativ und auch bei "Beowulf" noch nicht wirklich positiv aufgefallen ist, waren die Gesichter der Figuren, die beinahe schon unheimlich leblos und maskenhaft gewirkt haben. Zwar hat sich die Technik hier deutlich verbessert, doch wurde die meiste Mühe ganz offensichtlich in das Gesicht von Scrooge gesteckt. Die übrigen Figuren wirken noch immer leblos und sehen alle irgendwie gleich aus. Besonders die Augen sind irgendwie leer und mitunter wirkt es so, als würde jeder Charakter in dem Film ein wenig schielen. So gut die Technik auch ist und so eindrucksvoll einige Effekte auch wirken, die wesentlich unrealistischeren Figuren aus Filmen wie "Oben" haben einfach sehr viel mehr Seele und Charakter, als die so lebensecht animierten Menschen in allen drei Performance-Capture-Filmen von Zemeckis.

Ein weiteres Problem ist die Zielgruppendefinition. Wie bereits erwähnt ist "Eine Weihnachtsgeschichte" kein Film für Kinder. Für Jugendliche ist gerade der Einstieg viel zu zähflüssig und unspektakulär. Und erwachsenen Zuschauern werden die eingestreuten "Action"-Szenen, in denen Scrooge irgendwo herunter fällt oder entlang rutscht, eher negativ auffallen, da diese zum Ton des Films nicht wirklich passen und wohl eher nur dazu dienen, die tollen 3-D Effekte vorzuführen – was im Kino und vielleicht aufd er 3D BluRay funktionieren mag, hier aber nur ermüdet. Gäbe es nicht schon viele gelungene Varianten dieser Geschichte, wie etwa die moderne Interpretation in "Die Geister, die ich rief" mit Bill Murray, oder die Muppet-Version mit Michael Caine als Scrooge, würden diese Kritikpunkte vielleicht nicht ganz so schwer wiegen. Denn die Geschichte an sich funktioniert einfach.

Ist "Eine Weihnachtsgeschichte" also ein schlechter Film? Sicherlich nicht, dafür gibt es zu viele gelungene und mitunter sogar beeindruckende Momente. Doch was dem Film im Weg steht, ist die offensichtliche Liebe des Regisseurs für eine Technik, die in ihrer Perfektion das Wesentliche eines Films wie diesem aus den Augen verloren zu haben scheint: die Wärme, die den Zuschauer einlullen und auf die Weihnachtszeit einstimmen soll. So enttäuscht Zemeckis` Film als Interpretation der Charles Dickens Geschichte leider trotz der Nähe zur Vorlage. Als rein visuelles Erlebnis dagegen sorgt das Spektakel durchaus für den ein oder anderen Aha-Effekt. Ob das ausreicht, um ein breites Publikum anzusprechen, bleibt allerdings fraglich.

Bild + Ton: Technisch liegt die DVD auf hohem Niveau. Das Bild ist sauber, verfügt über eine hohe Gesamtschärfe und sorgt Dank guter Kontraste auch in dunklen Momenten für klar erkennbare Details. Der Sound ist dynamisch und bringt in einigen Szenen mächtig Leben in die Heimkinoanlage. Besser geht es eigentlich nur noch auf Blu-Ray. Sehr gut!

Extras: Die Extras der DVD lassen sich unter einem Begriff zusammen fassen: Nervig! Das von Nebendarstellerin Jacquie Barnbrook moderierte, knapp 15minütige Making of zerrt aufgrund der hyperaktiven und nicht lustigen Barnbrook schnell an den Nerven aller Zuschauer über 12 und die offerierten Informationen über die Dreharbeiten sind zu oberflächlich, um darüber hinweg zu trösten. Der etwa 2minütige Setbesuch mit der 14jährigen Sammi Hanratty ist nur dahingehend besser, dass man das altkluge Kind wesentlich kürzer ertragen muss, als Frau Barnbrook. Die drei geschnittenen, im unfertigen Animationszustand offerierten geschnittenen Szenen sind wenig sehenswert und die Werbefilmchen für Disneys 3D Blu-Rays, die dazugehörigen Player und TV-Geräte, sowie für Disney Blu-Rays sind einfach unerträglich (besonders Letzterer, moderiert von Zack & Cody höchstpersönlich). Im Gegensatz zum Film orientieren sich die Extras ganz offensichtlich zu sehr an einem sehr jungen Zielpublikum. Für ältere Zuschauer gilt dagegen: diesen Teil der DVD können Sie getrost meiden.

Fazit: Disneys "Eine Weihnachtsgeschichte" ist technisch ein überzeugender Film, der allerdings Wärme und Charme über weite Strecken vermissen lässt. Die Inszenierung pendelt ein wenig unentschlossen zwischen düsterem Märchen und Kinderfilm hin und her und ist mitunter ein wenig überambitioniert. Die DVD ist technisch sehr gut umgesetzt, die Extras dagegen enttäuschen. Daher gilt: sehenswert, aber nur für Fans von Zemeckis` anderen Motion Capture Filmen und von Jim Carrey wirklich empfehlenswert!

 

 

Ein Artikel von Sebastian Betzold