Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Don`t Breathe |
Genre: | Thriller, Horror |
Regie: | Fede Alvarez |
Kinostart: | 08.09.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 89 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.dontbreathe.de |
Es klingt nach dem perfekten Coup: In einem Haus in einer ansonsten völlig verlassenen Viertel von New Orleans, lebt ein älterer Mann (Stephen Lang), der vor Jahren seine Tochter bei einem Unfall verloren hat. Die schwerreiche Familie der Unfallverursacherin soll ihm eine stattliche Abfindung gezahlt haben, die nun irgendwo in diesem Haus liegt. Schnell raus, Geld holen und wieder raus – dürfte eigentlich ein Kinderspiel für drei Freunde sein. Denn schließlich haben sie den Alarmcode. Und ihr Opfer ist zudem noch blind. Was kann da schief gehen? Eine ganze Menge, wie sich schnell herausstellt…
Nach dem Erfolg seines Remakes des Kult-Horrorklassikers "Evil Dead" legt Regisseur Fede Alvarez jetzt mit "Don`t Breathe" einen weiteren Schocker vor, der allerdings nicht unterschiedlicher hätte ausfallen können. Denn statt auf Dämonen, Splatter und literweise Filmblut setzt Alvarez in seinem Quasi-Kammerspiel auf wenig Blut, dafür auf unerwartete Twists und im wahrsten Sinne des Wortes atemlose Spannung. Von dem Moment an, wenn sich die drei jungen Einbrecher möglichst lautlos durch das Haus des blinden Mannes schleichen müssen, wird die Spannungsschraube immer stärker angezogen. Die großartige Kameraarbeit, das atmosphärische Setdesign aber auch der in einigen Szenen aufs absolute Minimum reduzierte Sound sorgen dafür, dass man als Zuschauer vor Spannung regelrecht in den Kinosessel gedrückt wird.
Und wenn man dann glaubt erkannt zu haben, wohin einen die Geschichte führt, liefert Alvarez eine Wendung ein, durch die nicht nur die Ereignisse in eine ganz neue Richtung gedreht werden. Auch die bis dahin eigentlich sehr klar gezeichneten Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen mit einem mal völlig. Dadurch wird der Film nicht nur noch spannender, sondern erhält auch noch ein unerwartetes Überraschungsmoment, was nicht das letzte bleiben soll.
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Denn obwohl der Thriller alleine schon aufgrund seiner Inszenierung die Nerven seiner Zuschauerfast zum Zerreißen bringt, auch wenn die Story mit all ihren Wendungen bekannt ist, so erreicht der Film dann doch die größte Intensität, wenn so wenig wie möglich im Vorfeld bekannt ist. Natürlich hat "Don`t Breathe" auch so seine Schwächen. Einige Dialoge in der Anfangssequenz sind arg klischeehaft und der allerletzte Twist kommt dann doch etwas arg konventionell daher, ganz klar auf eine mögliche Fortsetzung schielend. Doch das ist in diesem Fall alles Jammern auf hohem Niveau. Denn unterm Strich bietet "Don`t Breathe" mehr Nervenkitzel, Spannung und Überraschungen, als die meisten Horror-Thriller der letzten Jahren zusammen. Wer also nicht allzu zart besaitet ist und packende Genre-Kost schätzt, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Bloß das Atmen nicht vergessen! Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold