Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Downsizing |
Genre: | Komödie, Drama |
Regie: | Alexander Payne |
Kinostart: | 18.01.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 136 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.paramountpictures.de/ |
Unser Planet ächzt unter der Überbevölkerung. Als sich die Ressourcen dem Ende zuneigen, finden norwegische Wissenschaftler einen möglichen Ausweg: Sie entwickeln eine Methode, um Menschen zu schrumpfen. Die Mini-Versionen würden weniger Platz und weniger Nahrung verbrauchen, weniger Müll produzieren und weniger wertvolles Ackerland für Wohngebiete in Anspruch nehmen. Klingt ideal, oder? Zumindest für Paul Safranek (Matt Damon) und seine Frau Audrey (Kristen Wiig), die ihr Durchschnittsleben in Omaha gegen eine Zukunft in einer Mini-Gemeinde tauschen wollen. Doch als Paul nach dem Schrumpfungsprozess erwacht, muss er bald feststellen, dass auch in einem Mini-Utopia ganz große Probleme herrschen können…
"Downsizing" ist ein faszinierender, aber auch extrem frustrierender Film. Alexander Payne schafft es zu Beginn sehr gut, eine Idee zu etablieren, die den perfekten Grundstein für eine hervorragende Gesellschaftssatire legt. Und genau darauf scheint der Film auch hinauszulaufen. Etwas Absurdität, viel zum Teil sehr hintersinniger Humor und faszinierenden Ideen machen die ersten Minuten von "Downsizing" zu einem ganz großen Vergnügen. Doch schon bald werden erste Probleme deutlich. Die vielen tollen Ansätze, die große Lust darauf machen, mehr über die "Kleinstadt" zu erfahren, in die Paul und Audrey ziehen wollen, werden nur sehr kurz angeschnitten.
Denn kaum in der neuen Heimat angekommen, muss Paul lernen, dass es auch in der Mini-Welt Klassenunterschiede und ganz normale Alltagsprobleme gibt. Und schon nimmt der Film eine erste unerwartete Wendung. Das ist ja eigentlich positiv, würde diese vom Ton her zum Beginn des Films passen. Doch was anfangs als Komödie verkauft wird, wandelt sich plötzlich zu einem recht düsteren Sozialdrama mit leicht satirischem Einschlag – nur um dann nach einiger Zeit erneut eine Wendung zum dystopischen Endzeitdrama zu vollführen. Das Ergebnis ist eine wirre Ansammlung vieler guter Ideen, die etwas unbeholfen zusammengefügt wurden.
Es scheint so, als habe Payne hier Einfälle für mehrere Filme um jeden Preis in eine Geschichte gequetscht. Das hat wirklich großartige Momente und tolle Darsteller wie Hong Chau, die sowohl Matt Damon als auch dem zweifachen Oscar-gewinner Christoph Waltz locker die Schau stiehlt. Doch ein homogenes Ganzes will sich einfach nicht einstellen. Es ist schade, dass Payne sich nicht für eine Richtung hat entscheiden können. Etwas weniger wäre dramaturgisch hier mehr gewesen. So aber ist das Ganze einfach ein abstruser Wirrwarr, der in den Trailern völlig falsch verkauft wird.
So ist "Downsizing" als Gesellschaftssatire nur bedingt sehenswert, als Beispiel für eine aus dem Ruder gelaufene Filmproduktion aber durchaus interessant anzusehen. Und aufgrund der dann doch recht zahlreichen gelungenen Aspekte gibt es trotz des enttäuschenden Gesamteindrucks gerade noch ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold