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Easy Virtue – Eine unmoralische Ehefrau

Easy Virtue – Eine unmoralische Ehefrau

UK 2010 - mit Jessica Biel, Ben Barnes, Colin Firth, Kristin Scott Thomas ...

Filminfo

Originaltitel:Easy Virtue
Genre:Komödie, Romantik, Drama
Regie:Stephan Elliott
Kinostart:24.06.2010
Produktionsland:UK 2010
Laufzeit:ca. 97 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.easy-virtue.de

Noel Coward (1899 – 1973) gehörte zu den wichtigsten Dramaturgen seiner Generation. Der Schriftsteller, der auch als Schauspieler und Komponist Erfolge feiern konnte, hat sein Publikum besonders durch seinen intelligenten Wortwitz begeistert, den her sowohl in leichteren Komödien, als auch in Dramen und Thrillern eingesetzt hat.

"Easy Virtue", eines der unbekannteren Stücke Cowards, wurde bereits in den 1920ern als Stummfilm von niemand Geringerem als Alfred Hitchcock inszeniert. Nun hat sich der Australier Stephan Elliott erneut des Stoffes angenommen und anders als Hitchcock dessen komödiantische Aspekte in den Vordergrund gestellt. Herausgekommen ist ein wunderbarer Gute-Laune-Film, der mit seinen spitzzüngigen Dialogen der Theatervorlage gerecht wird und gleichzeitig eine ganz eigene Variante des Stoffes präsentiert.

Die Geschichte spielt zum Ende der 1920er auf einem edlen Familienstammsitz in England. Hierher kehrt der junge John Whittaker (Ben Barnes) bis über beide Ohren verliebt mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Larita (Jessica Biel) nach längerem Auslandsaufenthalt zurück. Seine Mutter (Kristin Scott Thomas) kann sich mit der Wahl ihres Sohnes nicht wirklich anfreunden, ist ihre neue Schwiegertochter doch ausgerechnet Amerikanerin. Zwar gibt sich Larita alle Mühe, ein Teil der Familie Whittaker zu werden, doch bei der Dame des Hauses fruchten diese Bemühungen nicht im Geringsten. Als Larita merkt, dass sie hier mit härteren Bandagen kämpfen muss, um ihren Ehemann nicht an dessen Mutter zu verlieren, beginnt ein Zweikampf der ganz besonderen Art...

"Easy Virtue – Eine unmoralische Ehefrau" wurde vollständig an malerischen Schauplätzen in England gedreht. Doch auch wenn die Ausstattung, die Kostüme und der prunkvolle Landsitz der Familie Whittaker den Zuschauer direkt in die späten 1920er entführt, so wirkt der Film niemals verstaubt oder antiquiert. Der Film schafft auf sehr unterhaltsame Art und Weise den Spagat zwischen Vergangenheit und Moderne, was sich unter Anderem auch in der Musik erkennen lässt. So ertönen einige bekannte Hits jüngeren Datums, wie etwa "Sex Bomb" von Tom Jones oder "When the going gets tough" von Billy Ocean im Gewand der Hits der 1920er und 30er Jahre. Dazu gesellt sich ein ebenfalls moderner, oder besser gesagt zeitloser Wortwitz, der Stephan Elliotts Adaption des Stückes auch für solche Zuschauer zu einem echten Vergnügen macht, die sich ansonsten eher mit epochalen Filmen eher schwer tun.

Dass die Darsteller von dem Drehbuch begeistert waren, ist dem Film ebenfalls anzumerken. Besonders Kristin Scott Thomas läuft als herrische Schwiegermutter zur Höchstform auf. Jessica Biel kann da zwar nicht ganz mithalten, schafft es aber dennoch, ihrer Figur genügend Witz und Stärke zu verleihen, um als Larita ihrer Widersacherin glaubhaft Paroli bieten zu können. Ben Barnes und Colin Firth, die erst vor Kurzem gemeinsam in "Das Bildnis des Dorian Gray" zu sehen haben, spielen zwar eher Nebenrollen, doch das machen sie mit derart viel offensichtlicher Spielfreude, dass es eine Wonne ist, ihnen dabei zuzusehen.

"Easy Virtue – Eine unmoralische Ehefrau" ist ein wunderbar leichter, vergnüglicher Film, der die Zuschauer knapp 100 Minuten lang bestens unterhält und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht aus dem Kino entlässt. Zwar geht vieles von dem wunderbaren Wortwitz in der deutschen Synchronisation verloren, aber auch in dieser etwas schwächeren Fassung ist die muntere Familienkomödie immer noch absolut sehenswert!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold