Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Une rencontre |
Genre: | Romantik, Drama |
Regie: | Lisa Azuelos |
Kinostart: | 07.08.2014 |
Produktionsland: | Frankreich 2014 |
Laufzeit: | ca. 82 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | einaugenblickliebe.de |
Ein kleiner Augenblick kann ein ganzes Leben verändern. Das muss auch der eigentlich glücklich verheiratete Familienvater Pierre (François Cluzet) erkennen, als er auf einer Veranstaltung die erfolgreiche Schriftstellerin Elsa (Sophie Marceau) kennenlernt. Zwischen den Beiden knistert es vom ersten Augenblick an gewaltig. Die Chemie stimmt einfach und die erotische Spannung lädt sich mehr und mehr auf. Doch für Elsa ist es ebenso ein tabu, sich an einen verheirateten Mann ranzumachen, wie für Pierre, seine Frau zu betrügen. Und so gehen sie nach einem heftigen Flirt auseinander, um ihr bisheriges Leben in gewohnten Bahnen fortzusetzen. Doch das Schicksal führt sie immer wieder zusammen und es wird immer schwieriger, der wachsenden Leidenschaft zu wiederstehen…
Nach der erfolgreichen Mutter-Tochter Komödie "LOL" haben sich Hauptdarstellerin Sophie Marceau und Regisseurin Lisa Azuelos für "Ein Augenblick Liebe" erneut zusammen getan. Unterstützt werden sie von François Cluzet, der spätestens seit dem enormen Erfolg von "Ziemlich beste Freunde" wie auch Sophie Marceau einem breiten internationalen Publikum bekannt ist. Dabei wagt sich Cluzet hier erstmals an eine durch und durch romantische Rolle. Und das funktioniert richtig gut, da die Chemie zwischen ihm und der wie immer bezaubernden Sophie Marceau auf den Punkt stimmt. Hier sprühen wirklich von Anfang an die Funken und den Beiden beim Flirten zuzusehen wird zu einer wirklich prickelnden Angelegenheit.
Was dem Film seine ganz besondere Note verleiht, ist aber nicht die gute Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, sondern die geschickt eingebauten "Was-wäre-wenn"-Szenarien, die den Zuschauer immer wieder in die Irre führen. Sehr schön stellt Azuelos die von Lust und Liebe beflügelten Fantasien ihrer Protagonisten der vermeintlichen Wirklichkeit gegenüber und überlässt es quasi dem Zuschauer, sich die Variante herauszupicken, die man den Beiden am ehesten wünschen würde. Das sorgt mal für sehr schöne Momente oder für amüsante Szenen und dann auch wieder für sehr unangenehme, herzzerreißende Augenblicke, in denen man als Zuschauer zwischen der Hoffnung auf ein Happy End für Pierre und Elsa und Mitgefühl für die von Lisa Azuelos selbst gespielte Ehefrau von Pierre hin und her gerissen ist.
So schafft es "Ein Augenblick Liebe" auf sehr zurückhaltende, aber effektive Art, auf der emotionalen Klaviatur der Zuschauer zu spielen und sie trotz des eher behäbigen Tempos durchaus mitzureißen. Mal wirkt die Geschichte direkt aus dem Leben gegriffen, dann wieder wie ein romantisches Märchen, mal wie eine leichte Liebesgeschichte und dann wieder wie ein schweres Drama. Alles zusammen ergibt einen sehr netten, wenngleich auch nicht bahnbrechenden Film, der sich aber aufgrund der originellen Erzählweise und des sehr interessanten Endes deutlich aus der Masse ähnlich gearteter Werke hervorhebt. Wer gut gespielte Leinwandromanzen mag, die sich nicht zu sehr im seichten Kitsch verlieren, sondern stets ein wenig Lebensnähe behalten und wer mal etwas anderes sehen möchte, als die obligatorischen, klar auf ein Happy End ausgerichteten Verwirrungen, der sollte sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold