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Ein griechischer Sommer

Ein griechischer Sommer

Griechenland/Frankreich 2011 - mit Emir Kusturica, Thibaut Le Guellec, Jade-Rose Parker, Francois-Xavier Demaison ...

Filminfo

Originaltitel:Nicostratos le pélican
Genre:Drama, Kinderfilm
Regie:Olivier Horlait
Kinostart:11.10.2012
Produktionsland:Griechenland/Frankreich 2011
Laufzeit:ca. 95 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.neuevisionen.de

Der vierzehnjährige Yannis (Thibault Le Guellec) hat alles andere als eine gewöhnliche Kindheit. Seit dem Tod seiner Mutter lebt er mit seinem emotional komplett verschlossenen Vater Demosthenes (Emir Kusturica) in einer abgelegenen Fischerhütte auf der kleinen griechischen Insel Zora. Freunde hat Yannis kaum und all seine Freizeit muss er mit diensten für seinen Vater verbringen. Einer dieser Aufträge führt ihn auf ein Handelsschiff, auf dem der Junge dem Kapitän eine Ladung illegal gebrannten Alkohols bringen soll. Dabei entdeckt Yannis einen jungen Vogel, der scheinbar um sein Überleben kämpft. Im Tausch gegen das goldene Kreuz, das einst seiner Mutter gehört hat, kann Yannis den Vogel von Bord bringen. Von nun an versteckt er ihn im Schuppen, stets darum bemüht, ihn vor seinem Vater geheim zu halten. Doch das erweist sich als äußerst schwierig, denn bei dem Vogel, den sein neuer Besitzer auf den Namen Nicostratos getauft hat, handelt es sich um einen Pelikan, der bald schon eine stattliche Größe angenommen hat. Doch selbst, als der Pelikan von Demosthenes entdeckt und aus dem Haus gejagt wird, reißt die Freundschaft zwischen dem Jungen und dem Vogel nicht ab. Nicostratos wird Yannis treuer Begleiter, was bald schon erste Touristen auf die Insel lockt. Immer mehr wird der Vogel zum Star, der das beschauliche Leben auf Zora mächtig durcheinander bringt...

"Ein griechischer Sommer" ist das Regiedebüt von Oliver Horlait, der zuvor mit Größen wie Milos Forman oder Luc Besson zusammen gearbeitet hat. Für seine erste eigene Arbeit hat er sich den preisgekrönten Roman "Nicostratos" des französischen Autors Eric Boisset ausgesucht. Vor malerischer Kulisse ist daraus eine nette Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft, aber auch über eine zerbrochene Vater-Sohn Beziehung, die nach einem großen Bruch langsam wieder zusammenwachsen muss. Von der mitunter etwas hölzern klingenden Synchronisation abgesehen, ist die Inszenierung an sich gelungen, erfüllt mit sehr warmherzigen, aber auch humorvollen Momenten.

Ob es Yannis sorgsame Aufzucht des Vogels ist, seine Freundschaft zu Angeliki (Jade-Rose Parker), der Nichte des Bistro-Besitzers auf Zora, oder der Kampf von Demosthenes, seinem Sohn zeigen zu wollen, was er ihm bedeutet, dies aber partout nicht zu können, all diese Aspekte der Geschichte hat Horlait mit sensibler Hand umgesetzt. Das Problem des Films ist, dass nicht ganz klar wird, an wen sich die Geschichte eigentlich richten soll. Die Freundschaft zwischen dem Jungen und dem Pelikan lässt natürlich vermuten, dass "Ein griechischer Sommer" ein Kinderfilm ist. Doch dafür sind einige der Themen des Films einfach zu tiefgründig umgesetzt. Jugendliche dürften von der komplett unspektakulären Inszenierung und dem eher getragenen Tempo abgeschreckt werden, wobei es durchaus Aspekte gäbe, die diese Altersgruppe ansprechen könnten. Erwachsene schließlich können zwar an der Vater-Sohn Beziehung und den leicht satirischen Aspekten des Films, die besonders auftauchen, wenn Nicostratos eine Art Star wird, den die Geschäftsleute von Zora bestens zu nutzen wissen, Gefallen finden. Doch da hier in erster Linie die Geschichte eines kleinen Jungen erzählt wird, dürfte auch von dieser Seite letztendlich das ganz große Interesse ausbleiben.

So bleibt am Ende eben nur eine recht kleine Schnittmenge übrig, die sich von der durchaus vorhandenen Schönheit der Geschichte werden gefangen nehmen lassen können. Kinder, die nicht immer die ganz große Action brauchen, um sich für einen Film begeistern zu können, und Erwachsene, die sensibel erzähltes Kinder- und Jugendkino zu schätzen wissen. "Ein griechischer Sommer" ist ein Familienfilm für das Arthauspublikum, das besonders wegen seiner schönen Bilder und der guten Darsteller trotz Schwächen wie dramaturgische Hänger und die etwas leblose Synchronisation gefallen kann. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Ein griechischer Sommer (Griechenland/Frankreich 2011)"
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