Ein Hologramm für den König

Früher war Alan Clay (Tom Hanks) ein erfolgreicher Geschäftsmann. Doch die globale Finanzkrise hat auch ihn getroffen und mit 54 Jahren bleiben ihm nur noch wenige Chancen, wieder in die Erfolgsspur zurück zu finden. Doch wenn es ihm gelingen sollte, dem saudischen König Abdullah eine hochmoderne Hologramm-Kommunikationstechnologie zu verkaufen, könnte ihn das wieder an die Spitze bringen und ihm aus seiner Lebenskrise helfen. Doch kaum ist er in Saudi-Arabien angekommen, muss er erkennen, dass die Uhren hier ein klein wenig anders ticken und dass er hier mit seiner Weltanschauung nicht weiter kommt. In einem Land, das für ihn irgendwo zwischen Tradition und Moderne gefangen scheint, bleibt ihm nur das Warten auf eine vielleicht bessere Zukunft. Dass die für ihn nicht im beruflichen Erfolg liegen könnte, ahnt Alan da noch nicht…

In der Verfilmung von Dave Eggers gefeiertem Roman "Ein Hologramm für den König" zieht ein vom Leben gebeutelter Mann aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um in einem für ihn märchenhaften Land neuen Erfolg zu finden. Er will sich aus den Trümmern seiner Existenz befreien – so schnell wie möglich. Doch in dieser fremden Kultur werden seine Ambitionen immer wieder ausgebremst und er wird zum Stillstand verdammt. Erst in dieser Stasis erkennt er den eigentlichen Wert des Lebens, der sich eben nicht in Dollars ausdrücken lässt. Das Ganze ist einerseits eine ruhige Culture-Clash-Komödie, aber gleichzeitig auch eine mitreißende Sozialstudie und ein Midlife-Crisis-Drama, das von seiner ganz besonderen Atmosphäre und dem wieder einmal hervorragenden Tom Hanks lebt.

Eigentlich passiert hier nicht wirklich viel. Es gibt nur ein sehr einfaches Handlungsgerüst, in dessen Rahmen sich kleinere Episoden abspielen. Das sorgt dafür, dass der Erzählfluss hin und wieder ins Stocken gerät und kleinere Längen entstehen, die zwar beabsichtigt sein mögen, von vielen Zuschauern wohl aber eher als langatmig denn als künstlerisch wertvolles Stilmittel empfunden werden. Ohnehin erweist sich Tykwers Regiestil zwar als der Geschichte absolut angemessen und als Kontrapunkt zum vorherrschenden Tempo im zeitgenössischen Mainstreamkino auch durchaus mutig. Aber das Ergebnis erweist sich eben auch als zu sperrig, um von der Anzahl an Zuschauern gewürdigt zu werden, die dieser Film eigentlich verdient hätte.

Auch wenn das vielleicht nicht besonders schmeichelhaft klingen mag, lässt sich "Ein Hologramm für den König" am besten als interessanter Film bezeichnen. Er hinterlässt mitunter ein wenig Ratlosigkeit und auch eine gewisse Leere, was einerseits nicht besonders positiv klingt, andererseits aber perfekt die Gefühlswelt des Protagonisten widerspiegelt. Er ist nicht besonders aufregend, aber auch nicht wirklich langweilig. Er lässt sich schwer in eine Schublade stecken, bleibt dadurch aber auch emotional zu unzugänglich. Doch auch wenn man das Gefühl hatte, hier ein etwas nichtssagendes Werk gesehen zu haben, bleiben der Film und seine atmosphärischen Bilder doch länger hängen, als gedacht. Deshalb und da Tom Hanks in dieser Rolle einfach großartig ist, gibt es dann auch unterm Strich ein klares: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold