Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | En underbar jävala jul |
Genre: | Komödie, Drama |
Regie: | Helena Bergström |
Kinostart: | 22.12.2016 |
Produktionsland: | Schweden 2015 |
Laufzeit: | ca. 108 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.arsenalfilm.de |
Weihnachten, das Fest der Liebe! Die Zeit, in der Familien in Harmonie zusammenkommen und gemeinsam die besinnlichen Feiertage begehen. Für Simon (Anastasios Soulis) und Oscar (Anton Lundqvist) die perfekte Möglichkeit, um ihren Familien endlich von den Plänen für ihre gemeinsame Zukunft zu erzählen. Eine wichtige Rolle spielt dabei ihre hochschwangere Freundin Cissi (Rakel Wärmländer), mit der sich das schwule Paar ein Haus außerhalb von Stockholm gekauft hat. Doch kaum sind ihre Eltern angekommen, ist es vorbei mit der Harmonie. Während Oscars Mutter mit ihrem sehr viel jüngeren Liebhaber auftaucht, hat Simons Vater nichts Besseres zu tun, als das neue Haus auf Mängel zu untersuchen. Die Stimmung ist von harmonischer Wärme weit entfernt – doch die Wahrheit über die ungewöhnliche Familienplanung von Simon und Oscar muss einfach raus. Oh du Fröhliche!
"Eine schöne Bescherung" von Helene Bergström war in der Weihnachtssaison 2015 ein großer Erfolg in den schwedischen Kinos. Das starke Schauspielerensemble, angeführt von Robert Gustafson ("Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg…"), trug dabei erheblich zu dem Erfolg bei. Die Geschichte selbst hat auch einige nette Momente, ist aber an sich sehr konventionell und überraschungsarm. Ich verrate zum Beispiel nicht zu viel, wenn ich sage, dass wohl jedem Zuschauer beim ersten Blick auf den Bauch der hochschwangeren Cissi klar ist, dass am Ende des Films ihr Baby auf die Welt kommen wird. Es gibt zahlreiche so vorhersehbare Aspekte, die zwar nicht den durchaus vorhandenen Charme des Films zerstören. Sie sorgen aber dafür, dass sich diese Bescherung kaum von den vielen anderen weihnachtlichen Familienkomödien unterscheiden, die Jahr für Jahr die Kinos und Fernsehsender überschwemmen.
Den Dialogen fehlt es einfach an Biss und den Konflikten an Überraschungsmomenten, um dem Publikum etwas bieten zu können, was man eben nicht alle Jahre wieder zu sehen bekommt. Doch auch wenn es der Familienkomödie an Originalität fehlt, so ist "Eine schöne Bescherung" weit davon entfernt, ein schlechter Film zu sein. Dafür gibt es doch zu viele gelungene Momente, die den Zuschauer zum schmunzeln bringen oder die auch eine gewisse emotionale Wirkung haben. Und auch die Darsteller geben wirklich ihr Bestes, um gegen die Belanglosigkeit des Drehbuchs anzuspielen. Dabei kommt immer wieder Sehenswertes und Stimmungsvolles heraus, das trotz eines hohen Wiedererkennungswertes wirklich Spaß macht.
Es wäre nur einfach schön gewesen, wenn das offensichtlich vorhandene Talent der Regisseurin und der Darsteller noch besser genutzt worden wäre. "Eine schöne Bescherung" ist nett und kurzweilig, aber eben auch komplett austauschbar und sehr seicht. Wen das nicht stört und wer einfach nette Weihnachtsunterhaltung mit skandinavischem Humor sehen will, dem kann dieses Familientreffen durchaus ans Herz gelegt werden. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold