Einmal Mond und zurück

Der 12jährige Mike Goldwing ist verzweifelt: all seine Versuche, seinen Vater und seinen Großvater dazu zu bringen, wieder miteinander zu reden, sind fehlgeschlagen. Doch jetzt bietet sich die perfekte Möglichkeit, den Streit zwischen den beiden dickköpfigen Astronauten endlich zu schlichten. Denn als der exzentrische Millionär Carlson ankündigt, zum Mond fliegen zu wollen, um zu beweisen, dass die erste Mondlandung nur ein Fake war, werden die Männer zu einer eilig einberufenen Mondmission ausgewählt. Und endlich könnte ein Goldwing ins Weltall fliegen. Doch bei den Vorbereitungen kommt es zu einem Unfall, der alle Fortschritte zwischen den zerstrittenen Männern zunichtemacht und den Traum von der Reise zum Mond für diese Familie endgültig zerstört. Doch das will Mike so nicht akzeptieren. Gemeinsam mit seinen besten Freunden Amy und Marty heckt er einen Plan aus, mit dem die Mission gerettet und Carson gestoppt werden soll…

Nach dem Erfolg von "Tad Stones – Der verlorene Jäger des Schatzes" dürfen Regisseur Enrique Gato nun mit "Einmal Mond und zurück" den ersten spanischen Animationsfilm abliefern, der weltweit von einem Hollywood-Studio vertrieben wird. Der Film ist nicht unbedingt ein Meisterwerk an Originalität. Bisweilen hat Gato schon sehr dreist bei anderen Filmen geklaut. So ist etwa Mikes kleine Schwester vom Aussehen und Verhalten nahezu eine 1:1 Kopie von der kleinen Agnes aus "Ich – Einfach unverbesserlich". Und auch eine legendäre Folge der "Simpsons", in der Homer in den Weltraum fliegen darf, wird hier sehr offensichtlich zitiert. Doch da das wahrscheinlich eher Kritikpunkte sind, an denen sich nur ältere Animationsfilm-Fans stören werden, stellt sich die Frage, ob "Einmal Mond und zurück" seine junge Zielgruppe zufriedenstellen kann.

Und hier muss die Antwort ganz klar "Ja" lauten. Der Film ist ein kurzweiliges Abenteuer mit viel kindgerechtem Humor, einigen gelungenen Spannungsmomenten und liebenswerten Charakteren. Besonders die Eidechse Igor, der treue Begleiter von Mikes Kumpel Marty, dürften Kinder schnell in ihr Herz schließen. Da Igor immer wieder als Testobjekt für Martys nicht immer funktionsfähige Erfindungen herhalten muss, sorgt die etwas tollpatschige Eidechse auch für die besten Lacher im Film. Die sind gerade dann enorm wichtig, wenn es für ganz kleine Kinobesucher mal etwas zu aufregend geworden ist, was in zwei bis drei Szenen durchaus der Fall sein kann. Dann wirken Igors Eskapaden und andere humorvolle Einlagen sehr entspannend und verhindern gekonnt, dass die zu große Spannung für Tränen oder sogar das Vorzeitige Verlassen des Kinosaals nach sich zieht.

Auch wenn ich als Erwachsener so manches Mal die Augen verdreht habe und wirklich jede Wendung vorhersehen konnte, so war mir doch auch schnell klar, dass ich als kleiner Junge "Einmal Mond und zurück" geliebt hätte. Auch wenn im Gegensatz zu einigen anderen Animationsfilmen hier wirklich nur Kinder und weniger die begleitenden Erwachsenen angesprochen und gut unterhalten werden, so kann diesem temporeichen Weltraumabenteuer als Kinderfilm doch ein klares "Sehenswert" attestiert werden!

Ein Artikel von Sebastian Betzold