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Ender`s Game – Das große Spiel

Ender`s Game – Das große Spiel

USA 2013 - mit Harrison Ford, Asa Butterfield, Hailee Steinfeld, Viola Davis, Ben Kingsley ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Ender`s Game
Genre:Sci-Fi, Abenteuer, Drama
Regie:Gavin Hood
Kinostart:24.10.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 114 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.enders-game-film.de

1985 veröffentlichte Orson Scott Card den Roman "Das grosse Spiel", der schnell zu einem modernen Klassiker der Science-Fiction Literatur und zu einem der 100 besten Büchern für Teenager und junge Erwachsene gezählt wird. Obwohl von seiner Thematik her nicht unumstritten, erfreuen sich der Roman und seine Fortsetzungen auch heute noch enormer Beliebtheit. Und so war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis auch dieses populäre Werk für das Kino adaptiert werden würde. Mit Gavin Hood ("Wolverine", "Tsotsi") wurde ein Regisseur engagiert, dem zugetraut wurde, dem Geist der Vorlage gerecht zu werden und gleichzeitig dem Zuschauer kurzweilige Science-Fiction Unterhaltung mit hohen Schauwerten bieten zu können.

"Ender`s Game – Das große Spiel" erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Andrew "Ender" Wiggin (Asa Butterfield), der in einer Welt aufwächst, die auch fünfzig Jahre nach einem verheerenden Alien-Angriff noch immer und der Angst leidet, dass sich eine solche Attacke wiederholen könnte. Um dies zu verhindern, sucht eine internationale Militär-Allianz nach dem geeigneten militärischen Genie, das einen vernichtenden Präventivschlag gegen die Formics, ameisenartige Wesen, anführen könnte. Die potentiellen Kandidaten werden bereits im Kindesalter rekrutiert und müssen sich einer physisch wie psychisch extrem harten Ausbildung unterziehen, um ihr strategisches Geschick und ihre Belastbarkeit unter Beweis stellen zu können. Nachdem bereits Enders Geschwister dieser Ausbildung nicht haben standhalten können, ist Colonel Hyrum Graff (Harrison Ford) fest davon überzeugt, in dem Jungen den perfekten Kandidaten gefunden zu haben. Und tatsächlich offenbart Ender im Kampfsimulator erstaunliches Geschick und kann sich auch gegen ihm wenig wohlgesonnene Rekruten der Akademie erfolgreich zur Wehr setzen. Doch ob ein kleiner Junge tatsächlich dazu bereit ist, die Menschheit auf ewig vor der außerirdischen Bedrohung zu beschützen, darf all seinen Talenten zum Trotz dennoch bezweifelt werden…

Es ist leicht, in "Ender`s Game – Das große Spiel" militärische Propaganda, Gewaltverherrlichung und moralische Zweifelhaftigkeit zu unterstellen. Schließlich geht es um Kinder, die mit militärischem Drill und Demütigungen zu kleinen Kampfmaschinen geformt werden, es geht um die Manipulation des kindlichen Geistes und um Rechtfertigung eines Völkermordes. All das trifft dann zu, wenn man die Geschichte – ganz gleich ob im Roman oder in der Filmadaption – einfach nur konsumiert, ohne etwas tiefer zu bohren und genau die vorhandenen Nuancen zu erkennen, die offenbaren, dass all das, was der Film zu sein scheint, im Endeffekt sehr deutlich verurteilt wird. Natürlich hätte Hood sein Drehbuch hier etwas offensichtlicher ausrichten können, so dass ihm erst gar nicht hätte vorgeworfen werden können, dass sein Film den Einsatz von Kindersoldaten propagieren würde. Doch auch ein Science-Fiction Film darf von seinem Publikum verlangen, dass es ein wenig mitdenkt und das Gezeigte weit genug hinterfragt.

Neben diesen eher drastischen Kritikpunkten, denen sich die Buchverfilmung stellen muss, gibt es natürlich auch noch die üblichen Aspekte wie eine gewisse Vorhersehbarkeit des Handlungsverlaufs, das Spiel der Darsteller oder die Zeichnung der Charaktere. Es wird viele Zuschauer geben, für die "Ender`s Game – Das große Spiel" einfach langweilig ist, da die Geschichte nicht wirklich viel Neues bringt und statt großer Weltraumschlachten die harte Ausbildung der Kinder im Vordergrund stehen. Wer erwartet, hier Non-Stop Action geboten zu bekommen, der wird wirklich bitter enttäuscht. Und diese Enttäuschung führt dann zwangsläufig dazu, dass einem die Charaktere egal sind, dass sie oberflächlich erscheinen und das Spiel der Darsteller kraftlos und wenig überzeugend anmutet.

Wer aber eine Geschichte erwartet, in der die Entwicklung des unscheinbaren Ender zum militärischen Genie im Mittelpunkt steht, wird erkennen, dass gerade Asa Butterfield ("Hugo Cabret") eine wirklich überzeugende Darstellung abliefert, die gerade zum Ende hin deutlich macht, dass Ender eben nicht ein eiskalter Soldat ist, sondern immer ein Kind bleibt, für das die grausame Realität eben lange einfach nur ein Spiel ist – bis er begreift, welche Folgen sein einzigartiges Talent wirklich hat.

Für die Adaption hat sich Gavin Hood einige große Freiheiten genommen. Der Handlungsstrang des Buches, der auf der Erde spielt und bei dem Enders Geschwister im Mittelpunkt stehen, wurde komplett gestrichen. Auch dauert die Ausbildung nicht, wie im Film, mehrere Jahre, sondern nur einige Monate. Zwar wirkt die Geschichte durch derartige Veränderungen etwas oberflächlicher, als der Roman, doch ist gerade die Entscheidung, Ender nur von einem jungen Schauspieler verkörpern zu lassen, für den Film absolut von Vorteil. Dazu kommen noch einige wirklich großartige visuelle Effekte, die "Ender`s Game – Das große Spiel" zu einem optischen Leckerbissen machen.

Wer sich also mit nur wenigen Actionsequenzen zufrieden geben kann und wem es gelingt, unter die Oberfläche der Geschichte zu blicken, dem wird mit dieser Bestsellerverfilmung ganz großes Science-Fiction Kino geboten. Und für diese Zuschauer gilt dann auch: absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Ender`s Game – Das große Spiel (USA 2013)"
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