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Enfant Terrible

Enfant Terrible

Deutschland 2020 - mit Oliver Masucci, Hary Prinz, Katja Riemann, Anton Rattinger, Erdal Yildiz, Jochen Schropp ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Oskar Roehler
Kinostart:01.10.2020
Produktionsland:Deutschland 2020
Laufzeit:ca. 135 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.facebook.com/EnfantTerrible.DerF

Schon in seinen frühen Zwanzigern bewies sich Rainer Werner Fassbinder als visionärer, aber auch komplizierter Künstler. Das wurde schon deutlich, als er 1967 die Bühne des Antiteaters in München stürmte und kurzerhand die Inszenierung an sich riss. Welche Karriere er machen und welche Bedeutung er einmal für die deutsche Kinolandschaft haben würde, das ahnte damals allerdings noch niemand. Doch mit seiner sehr forschen, aber auch einnehmenden Art schaffte er es, bald eine Gruppe Schauspielerinnen und Darsteller um sich zu scharen, die ihm dabei helfen, jene Filme zu schaffen, mit denen er sich gerade auf Festivals wie Cannes und der Berlinale einen Namen machen konnte. Der Filmemacher Fassbinder scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Doch mit seinen Wutanfällen, seiner selbstzerstörerischen Arbeitswut und dem ausufernden Drogenkonsum steht er sich immer wieder selbst im Weg – und das bleibt nicht ohne Folgen… 

Der Titel "Enfant Terrible" passt nicht nur perfekt auf Rainer Werner Fassbinder, der hier überzeugend von Oliver Masucci verkörpert wird. Auch auf Oskar Roehler, den Regisseur dieser filmischen Verbeugung vor Fassbinder, trifft das zu, gilt er doch nicht ohne Grund als ein besonders unangepasster, exzentrischer Filmemacher. Wer von ihm ein typisches Biopic erwartet, der wird sich sehr über das wundern, was Roehler hier auf die Leinwand gebracht hat. Sein Film ist – was zur Person des Rainer Werner Fassbinder sehr gut passt – schwierig und künstlerisch herausfordernd. Das Ganze erinnert mit seinen scheinbar bewusst billig aussehenden Pappkulissen und dem überzogenen Spiel einiger Darsteller eher an eine Theaterinszenierung, als an einen großen Kinofilm. 

Hier wirkt alles irgendwie artifiziell – und vielleicht gerade dadurch auch sehr authentisch. Mit viel dreckigem Drama und zynischen Humor führt der Film die Zuschauer durch einige Stationen aus dem Leben und Schaffen des wegweisenden Regisseurs. Keine Frage: Roehlers Inszenierung ist anstrengend. Aber sie ist in ihrer konsequent eigenwilligen Art die einzig richtige Art, sich einem Ausnahmekünstler wie Fassbinder zu nähern. Damit wird nicht Jeder etwas anfangen können – so wie das auch mit Fassbinders Filmen seit jeher der Fall war. Aber wem es gelingt, für den ist "Enfant Terrible" garantiert eine sehr gelungene Würdigung eines der wichtigsten Filmemachers Deutschlands. 

Ich bin ehrlich: Mir ist es nicht gelungen. Ich habe mich durch dieses Werk gequält und habe mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, das Kino vorzeitig zu verlassen. Aber mir wurde beim Ansehen des Films auch klar, warum viele meiner Kolleginnen und Kollegen von Roehlers Fassbinder-Porträt so angetan waren. Ich finde es gut, dass Roehler eben nicht den üblichen Weg gegangen ist, sondern etwas ganz eigenes geschaffen hat. Dass das einfach nicht mein Ding war, ändert nichts an der Tatsache, dass "Enfant Terrible" künstlerisch genau den richtigen Weg geht und deshalb als absolut gelungen bezeichnet werden sollte. Daher gibt es von mir (nicht persönlich, aber als Filmkritiker) auch ein klares: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Enfant Terrible (Deutschland 2020)"
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