Veranstaltungen
Der ultimative Event-Guide für die Metropolregion FrankfurtRheinMain
März 2024
  • Mo
  • Di
  • Mi
  • Do
  • Fr
  • Sa
  • So
  • 26
  • 27
  • 28
  • 29
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • 20
  • 21
  • 22
  • 23
  • 24
  • 25
  • 26
  • 27
  • 28
  • 29
  • 30
  • 31
Extrem laut und unglaublich nah

Extrem laut und unglaublich nah

USA 2011 - mit Thomas Horn, Tom Hanks, Sandra Bullock, Max von Sydow, John Goodman, Viola Davis ...

Filminfo

Originaltitel:Extremely loud and incredibly close
Genre:Drama
Regie:Stephen Daldry
Kinostart:16.02.2012
Produktionsland:USA 2011
Laufzeit:ca. 129 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.ExtremLautUndUnglaublichNah.de

Es klingt nach dem Rezept für den perfekten Film: Man nehme einen renommierten Filmemacher wie den mehrfach Oscar-nominierten Stephen Daldry ("Billy Elliot", "Der Vorleser"), gebe eine gefeierte Romanvorlage von Jonathan Safran Foer ("Alles ist erleuchtet") hinzu, lasse diese von einem ausgezeichneten Drehbuchautor wie Eric Roth ("Forrest Gump") für die Leinwand adaptieren und würze das Ganze dann noch mit Oscar-Preisträgern wie Tom Hanks und Sandra Bullock, sowie weiteren erstklassigen Schauspielern wie Max von Sydow, Viola Davis und John Goodman. Herauskommen müsste eigentlich ganz großes Kino.

"Extrem laut und unglaublich nah" erzählt die Geschichte des elfjährigen Oskar Schell (großartig: Thomas Horn), der seinen Vater (Tom Hanks) bei den Anschlägen des 11. September 2001 verloren hat. Ein Jahr nach dem "schlimmsten Tag" findet der Junge im Schrank seines Vaters einen geheimnisvollen Schlüssel. Oskar ist fest davon überzeugt, dass er, wenn er das passende Schloss finden würde, dort auch eine Nachricht seines Vaters zu erhalten. Der einzige Anhaltspunkt ist der Name Black, der auf dem Umschlag steht, in dem der Schlüssel lag. Nun macht sich Oskar auf einen Streifzug durch alle fünf Stadtgebiete von New York, sucht alle Menschen, die mit Nachnamen Black heißen, auf, in der Hoffnung, dem Geheimnis um den Schlüssel auf die Spur zu kommen. Dabei lernt er nicht nur viele ungewöhnliche Menschen kennen, er muss auch Wege finden, um seine Ängste in der großen, lauten Stadt zu überwinden. Doch wohin ihn die Reise am Ende führen wird, ahnt Oskar da noch nicht...

Jonathan Safran Foers zweiter Roman, der 2005 erschien, war die erste literarische Auseinandersetzung mit dem Trauma 9/11. Doch auch wenn die Anschläge auf das World Trade Center und ihre Folgen für die Familien der Opfer eine ganz zentrale Rolle spielen, so ist "Extrem laut und unglaublich nah" doch eine sehr viel tiefer gehende Geschichte, die auch völlig losgelöst von den Ereignissen des Tages, den Oskar nur als "den schlimmsten Tag" bezeichnet, auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Zum Einen ist es eine fast schon märchenhafte Geschichte über einen außergewöhnlichen Jungen und seiner Odyssee quer durch New York. Es ist eine ungeheuer bewegende Familiengeschichte, wobei besonders die Vater-Sohn-Beziehung ganz wunderbar gezeichnet ist. Und schließlich ist es ein ganz genereller Blick auf Trauerbewältigung. Der Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen, sei es durch Tod, durch Scheidung oder einfach durch emotionale Distanzierung. All das wird in der Verfilmung des gefeierten Romans thematisiert, wobei Daldry gerade zu Beginn ein äußerst sensibles Händchen bei der Umsetzung der Geschichte beweist.

So verzichtet er weitgehend auf Bilder vom 11. September, zeigt ein besonders erschütterndes Bild nur ganz verschwommen und lässt lieber die Mimik seiner Darsteller sprechen. Dabei ist Daldry den mutigen Schritt gegangen, dass er alle großen Namen, die er für den Film verpflichten konnte, fast vollständig im Hintergrund agieren lässt. Tom Hanks, Sandra Bullock, Viola Davis oder John Goodman sind nur kleine Nebendarsteller, die ihre Sache zwar extrem gut machen, die aber eben nur die zweite oder sogar dritte Geige spielen. Einzig Max von Sydow hat als zeitweiliger Begleiter von Oskar auf dessen Reise durch New York eine etwas größere Rolle inne.

Getragen wird der Film aber fast vollständig von Thomas Horn, der hier ein eindrucksvolles Spielfilmdebüt gibt. Die Rolle des Oskar ist insofern schwierig, da der Junge ein etwas ungewöhnliches Kind ist, der für sein Alter sehr sensibel, intelligent und reif daher kommt. Für Einige könnte Oskar arg altklug erscheinen, was ihn dann auch etwas unsympathisch macht. In diesem Fall funktioniert der Film natürlich auch nicht. Wer Oskar aber als sensiblen und eben irgendwie schrägen, aber liebenswerten Jungen sieht, der mit aller Kraft versucht, an der Erinnerung an seinen Vater festzuhalten, der wird mit Sicherheit von der emotionalen Wucht der Geschichte ergriffen werden.

Ein weiterer Hauptdarsteller des Films ist New York und seine Einwohner, das Daldry in großartigen Bildern eingefangen hat. Er zeigt Bilder der Metropole, die sonst in Filmen nicht zu sehen sind, offenbart die Vielseitigkeit der Stadt und der Menschen, die in ihr leben. Irgendwann in der zweiten Hälfte des Films geht Daldry in Sachen Sentimentalität allerdings etwas zu weit und trägt gerade gegen Ende arg dick auf. Das funktioniert zwar immer noch sehr gut und sorgt bei Zuschauern, die sich ihrer Tränen nicht schämen, mit Sicherheit für so manches durchnässtes Taschentuch. Allerdings werden die Emotionen hier auf weniger subtile Art erzeugt, wie das noch zu Beginn der Fall ist.

So schrammt "Extrem laut und unglaublich nah" nur knapp an dem Prädikat "unbedingt sehenswert" vorbei. Fakt ist, dass Stephen Daldry ganz wunderbares Gefühlskino inszeniert hat, dass er mit tollen Darstellern und schönen Bildern eine äußerst bewegende Geschichte auf die Leinwand gebracht hat. Fakt ist aber auch, dass das Ganze gegen Ende dann doch etwas arg kitschig gerät und damit dem sensibel erzählten Beginn nicht wirklich gerecht wird. Dennoch gilt: ein schöner Film und daher auch sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

  • Extrem laut und unglaublich nah
  • Extrem laut und unglaublich nah
  • Extrem laut und unglaublich nah
  • Extrem laut und unglaublich nah
  • Extrem laut und unglaublich nah
  • Extrem laut und unglaublich nah
Kino Trailer zum Film "Extrem laut und unglaublich nah (USA 2011)"
Loading the player ...