Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Une Famille à louer |
Genre: | Komödie, Romantik |
Regie: | Jean-Pierre Ameris |
Kinostart: | 31.03.2016 |
Produktionsland: | Frankreich/Belgien 2015 |
Laufzeit: | ca. 97 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY |
Paul-André (Jean-Pierre Améris) hat ein wundervolles Haus und jede Menge Geld. Arbeiten muss er schon lange nicht mehr. Doch das, wovon so viele Menschen träumen, macht ihn nicht wirklich glücklich. Denn statt vieler Freunde hat Paul-André lediglich viele Ängste und Marotten, die er mit klassischer Musik und massenhaft Pillen zu bändigen versucht. Doch es gibt nur eines, was ihm wirklich helfen könnte: eine liebende Familie. Doch die kann man mit Geld nun eben nicht kaufen. Oder doch? Als der schüchterne Single im Fernsehen ein Bericht über die verzweifelte Single-Mutter Violette (Virginie Efira) sieht, die für ihre Beiden Kinder zur Ladendiebin geworden ist, beschließt Paul-André, ihr ein unmoralisches Angebot zu machen: Er möchte ihre kleine Familie für einige Monate mieten, um zu sehen, ob das ganz normale Familienleben tatsächlich das ist, was die Leere in seinem Leben ausfüllen könnte. Doch worauf er sich damit einlässt, ahnt er da noch nicht im Geringsten…
Mit "Familie zu vermieten" liefert Regisseur Jan-Pierre Ameris nach "Die anonymen Romantiker" erneut eine romantische Komödie der etwas ungewöhnlichen Art ab. Wieder sind die Charaktere nicht gerade prädestiniert dafür, zueinander zu finden und so etwas wie eine normale Beziehung zu führen. Und wieder ist es Benoit Poelvoorde, der sich und seinem Glück auf besonders amüsante Art selbst im Weg steht. Mit Virginie Efira, die gerade in der wundervollen Komödie "Birnenkuchen mit Lavendel" das deutsche Kinopublikum begeistert hat, wurde ihm eine charmante Partnerin zur Seite gestellt, die als toughe und etwas durchgeknallte Single-Mutter das perfekte Gegenstück zum peniblen Sonderling darstellt.
Die Zutaten für diese etwas andere Familienkomödie sind also nahezu perfekt. Doch die Ausführung ist leider nicht ganz so gelungen, wie es zunächst den Anschein hat. Nach einem wirklich witzigen und temporeichen Beginn, verliert sich der Film zunehmend in lauwarmen Klischees, unlogischen Handlungswendungen und langatmiger Belanglosigkeit. Richtig schlecht wird die Komödie zwar nie. Viele Szenen sind auch in der schwächeren zweiten Hälfte noch sehr nett und recht amüsant. Doch so richtig will die Geschichte einfach nicht mehr zünden. Die liebenswert schräge Originalität, die "Die anonymen Romantiker" ausgezeichnet hat, lässt Jean-Pierre Ameris hier nach den ersten zwanzig Minuten fast vollständig vermissen.
Ein paar nette Gags und recht charmant gezeichnete Charaktere reichen leider nicht aus, um diese Komödie aus der Mittelmäßigkeit zu retten. Doch immerhin sind die Ausgangsidee der Geschichte und die beiden Hauptdarsteller gut genug, um "Familie zu vermieten" trotz all seiner Schwächen am Ende doch gerade noch sehenswert zu machen. Doch wer auf eine originelle Charmeoffensive aus Frankreich gehofft hat, der wird hier sicherlich enttäuscht das Kino verlassen!
Ein Artikel von Sebastian Betzold