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Familientreffen mit Hindernissen

Familientreffen mit Hindernissen

Frankreich 2011 - mit Julie Delpy, Eric Elmosnino, Bernadette Lafont, Sophie Quinton, Aure Atika ...

Filminfo

Originaltitel:Le Skylab
Genre:Komödie
Regie:Julie Delpy
Kinostart:09.08.2012
Produktionsland:Frankreich 2011
Laufzeit:ca. 113 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.familientreffen-derfilm.de

Nachdem sie den Kinozuschauern erst kürzlich mit ihrer verrückten Sippschaft in "2 Tage New York" arg an den Nerven gezerrt hat, legt Regisseurin und Darstellerin Julie Delpy jetzt mit einem noch größeren und chaotischeren Familientreffen noch einen drauf. Durchzogen von autobiografischen Erinnerungen erzählt "Familientreffen mit Hindernissen" vom Sommer im Jahr 1979, in dem die kleine Albertine (Lou Alvarez) mit ihren Eltern Anna (Julie Delpy) und Jean (Eric Elmosnino) von Paris in die Bretagne reist, um dort an der malerischen Atlantikküste mit der gesamten Familie den 67. Geburtstag ihrer Großmutter (Bernadette Lafont) zu feiern. Ein ganzer Haufen an Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel versammelt sich in dem malerischen Landhaus der Großmutter – und da ist das Chaos natürlich vorprogrammiert. Während die Erwachsenen lachen, lästern und streiten, durchlebt Albertine an diesem Wochenende nicht nur ihre erste Liebe, sondern auch das erste Mal ein gebrochenes Herz. Und über all dem schwebt drohend die amerikanische Raumstation Skylab, die in diesen Tagen auf die Erde stürzen soll und mitten in der Bretagne landen könnte…

Im direkten Vergleich zu "2 Tage New York" ist "Familientreffen mit Hindernissen" deutlich gelungener. Zwar sind gerade die Streitereien zwischen den Erwachsenen und das Geschnatter gerade von Julie Delpys Charakter auch hier wieder extrem nervenzerrend und völlig überdreht. Doch zum Glück gibt es ein angenehmes Gegengewicht zu den anstrengenden Momenten. Denn all die Szenen, in denen die Kinder im Mittelpunkt stehen, sind äußerst charmant und witzig umgesetzt. Ob ein etwas ungewöhnliches Spiel mit Barbie und Ken zwischen Albertine und ihrem Cousin, oder das über-coole Verhalten von Teenager Christian, der nicht verstehen kann, warum er noch immer am Kindertisch sitzen muss, ob eine peinliche erste Begegnung zwischen Albertine und ihrem ersten Schwarm am Nacktbadestrand oder das Gegenseitige Erzählen von Schauergeschichten in der Nacht, es sind eben diese Momente, die den Film vor der kompletten Belanglosigkeit bewahren und ihn zu einem gewissen Grad sehenswert machen.

Es ist schade, dass Delpy die feine Beobachtungsgabe, die sie bei den Kinderszenen offenbart, nicht auch bei den erwachsenen Charakteren anwendet. Sicherlich, einige der Gespräche, die hier bei den diversen Mahlzeiten geführt werden, sind sehr authentisch und verfügen dadurch über einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Doch wenn sich die zum Teil sehr hysterischen Charaktere in Bezug auf politische Themen der späten 70er richtig in Rage reden und minutenlang nur anschreien, dann ist das nicht mehr amüsant, sondern nur noch nervig. Zudem gibt es vereinzelte Szenen, die an sich ganz nett sind, aber viel zu lange ausgedehnt werden und dadurch ebenfalls jede Wirkung verlieren. Besonders fällt da ein Moment auf, bei dem Jean im Auto auf dem Weg zum Strand den Insassen eine Geschichte erzählt. Die ist zwar ganz nett, dauert aber gefühlte zehn Minuten und hat mit dem Film an sich nicht wirklich etwas zu tun. Diese Szene beginnt lustig und sympathisch, bleibt am Ende einfach nur als belanglos im Gedächtnis.

Und das gilt dann am Ende leider auch für den gesamten Film. Es gibt vereinzelt ganz wundervolle Momente, die Landschaft der Küstenregion der Bretagne ist ein Fest für die Augen und einige Darsteller des Ensembles sind mit ansteckender Spielfreude bei der Sache. Doch das reicht in diesem Fall leider nicht aus, um über die zu vielen anstrengenden, und langatmigen Momente hinwegzutäuschen. Und auch der Versuch, durch eine in der Gegenwart spielende Klammer mit Karin Viard als erwachsene Albertine und durch die Symbolik des vor dem Absturz befindlichen Skylab eine inhaltliche Tiefe zu forcieren, die der Film streng genommen nicht hat, funktioniert leider nur sehr bedingt. Unterm Strich ist dieses "Familientreffen mit Hindernissen" nicht die ganz große Katastrophe, die Familientreffen manchmal sind. Der perfekte Wohlfühlfilm, der hier in einigen Momenten durchscheint, ist die Komödie allerdings auch nicht geworden. Wem "2 Tage New York" gefallen hat, der wird aber mit Sicherheit auch an diesem Film sehr viel Spaß haben.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Familientreffen mit Hindernissen (Frankreich 2011)"
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