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Fasten auf Italienisch

Fasten auf Italienisch

Frankreich 2010 - mit Kad Merad, Valérie Benguigui, Roland Giraud, Guillaume Gallienne ...

Filminfo

Originaltitel:L`Italien
Genre:Komödie
Regie:Olivier Baroux
Kinostart:13.01.2011
Produktionsland:Frankreich 2010
Laufzeit:ca. 102 Min.
FSK:ohne
Webseite:fasten-auf-italienisch.de

Dass die Diskussion um Integration, Anpassung und Vorurteilen nicht immer in aggressiven Ton und mit Wut oder gar Hass im Bauch geführt werden muss, sondern auch humorvoll angegangen werden kann, wird mit der französischen Komödie "Fasten auf Italienisch" äußerst unterhaltsam unter Beweis gestellt.

"Sch`tis"-Star Kad Merad spielt den erfolgreichen Autohändler Dino Fabrizzi, der von seinem Chef, von seinen Kunden und von seiner Freundin geliebt wird. Was Niemand ahnt: Dino hat ein großes Geheimnis. Eigentlich heißt er Mourad Ben Saoud und ist Araber. Seiner Familie in Marseille wiederum gibt er vor, in Italien eine Karriere in ganz großem Stil hingelegt zu haben. Einzig seine Schwester kennt die Wahrheit. Doch als sein Vater kurz vor dem Ramadan mit einem Herzinfarkt zusammen bricht und ihm die Ärzte verbieten, sich an die von seinem Glauben vorgeschriebene Fastenzeit zu halten, gerät Mourad alias Dino arg in Bedrängnis. Denn er muss seinem kranken Vater versprechen, an seiner Stelle den Ramadan zu begehen. Und das lässt sich nur schwer mit seinem "italienischen" Lebensstil vereinbaren. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis seine mühsam aufgebaute Fassade zu bröckeln beginnt…

Mit Kad Merad verbindet Regisseur Olivier Baroux eine lange Freundschaft. Als Comedy-Duo machten die Beiden in Radio und Fernsehen Karriere, bevor sie im Kino unabhängig voneinander Karriere gemacht haben. Nun arbeiten sie in "Fasten auf Italienisch" wieder zusammen, Merad vor und Baroux hinter der Kamera. Dass die Beiden ein eingespieltes Team sind, ist dem Film deutlich anzumerken, denn das Timing der Gags stimmt perfekt.

Doch besonders gelungen wird der Film erst durch seinen amüsanten, aber dabei nicht verharmlosenden Umgang mit einer eher ernsten Thematik. Denn schließlich gibt Mourad vor, Italiener zu sein, weil er als Araber Vorurteile und Anfeindungen befürchten muss. Gleichzeitig aber zeigt der Film auch, dass Integration nicht funktioniert, wenn man sich in einem fremden Land nur in seinem eigenen Mikrokosmos aufhält und nicht aufeinander zugeht. Und genau das ist doch der Punkt, an dem Integration in vielen Fällen scheitert: das Gelingen wird eben nicht durch einseitige Bemühungen garantiert, sondern muss von beiden Seiten ausgehen. Es wird aber durch Mourads Verhalten auch suggeriert, dass die Befürchtungen, die er seinen Kollegen oder auch seiner Freundin gegenüber hat, nicht minder schlimme rassistisch geprägte Vorurteile sind. Es ist sehr angenehm, dass sich die Macher eben nicht auf einseitige Schuldzuweisungen beschränken, aus dem armen Araber das Opfer alltäglichen Rassismus machen, sondern zeigen, dass er in einer Gesellschaft zu funktionieren versucht, die von allen Seiten durch Vorurteile bestimmt wird – und wenn es auch nur die sind, die es eigentlich gar nicht gibt.

Es ist eine echte Kunst, dass dieser Film zwar zum Nachdenken anregt, den Zuschauer aber dennoch mit einem Lächeln auf dem Gesicht und leicht verkrampften, weil überstrapazierten Lachmuskeln aus dem Kino entlässt. Hier werden besagte Vorurteile leicht überzeichnet und so ihrer eigentlichen Lächerlichkeit Preis gegeben, ohne sich freilich über die Protagonisten selbst und ihre durchaus realistischen Probleme lustig zu machen. Das macht "Fasten auf Italienisch" nicht nur zu einer guten, sondern auch zu einer intelligenten Komödie und vielleicht sogar auch zu einem der sehenswertesten Beiträge zur Integrationsfrage schlechthin. Endlich einmal kein schwermütiges Betroffenheitskino, sondern richtig schönes Gute-Laune-Kino mit wichtiger Botschaft – und daher auch absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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