Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Fifty Shades Freed |
Genre: | Romantik |
Regie: | James Foley |
Kinostart: | 08.02.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 106 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/Shades.DE/ |
Es war kein leichter Weg, doch jetzt stehen Ana (Dakota Johnson) und Christian (Jamie Dornan) tatsächlich vor dem Traualtar. Nach einem wundervollen Fest genießt das Paar ein paar traumhafte Tage auf ihrer Hochzeitsreise – doch das Glück ist nicht von Dauer. Denn es gibt Jemanden aus Christians Vergangenheit, der nicht nur das Glück der Beiden, sondern die gesamte Familie Grey vernichten möchte. Es ist Jemand, mit dem auch Ana auf dramatische Weise verbunden ist. Und anstatt ihre Zeit zu zweit genießen zu können, findet sich das Paar in einem Strudel aus Bedrohungen wider – und muss nebenbei auch mit ganz anderen Beziehungsschwierigkeiten kämpfen…
Zwei Dinge gleich vorweg: Zum einen ist "Fifty Shades of Grey – Befreite Lust" ein Film für die Fans der Bücher und der ersten beiden Filme. Es ist kein Werk für Kritiker, für Cineasten oder für Zuschauer, die schon mit den ersten beiden Teilen wenig anfangen konnten. Daher soll hier auch versucht werden, das Finale der Trilogie in Hinsicht auf die anvisierte Zielgruppe zu bewerten. Und da komme ich auch zum zweiten Punkt: Ich gehöre ganz eindeutig nicht zur dieser Zielgruppe und bin daher vielleicht bei einigen Aspekten, die Fans der Filme nicht negativ auffallen, allzu kritisch. Doch auch wenn meine Bewertung vielleicht insgesamt sehr harsch klingen mag (bitte nicht schlagen, Mr. Grey!!), so möchte ich schon jetzt das eigentliche Fazit vorziehen und sagen: Für diejenigen, für die der Film gemacht ist, wird er funktionieren und einen mehr oder weniger befriedigenden Abschluss bieten.
So, nachdem das gesagt ist, zum Film. Ja, er bietet seinem Zielpublikum jede Menge Romantik, etwas Sex (allerdings deutlich weniger und zahmer, als in den vorherigen Filmen – trotz Fesseln und Peitschen) und ein klein wenig Spannung. Aber: Wirklich gut ist das nicht – weder geschrieben, noch inszeniert. Die Hochzeit etwa, auf die so viele Fans sehnsüchtig gewartet haben, wird nur kurz im Vorspann abgewickelt. Dann der erste Moment, der zeigt, wie wenig Wert auf Logik gelegt wird: nachdem Christian seine Ana zwei Filme lang mit Geschenken überhäuft hat und mal eben so den Verlag gekauft hat, für den sie arbeitet, steht sie mit großen Augen vor seinem Privatjet und fragt ungläubig: "Der gehört Dir?", nur damit er gönnerhaft darauf antworten kann: "Jetzt gehört er uns". Mal ehrlich, auch wer die Filme mag, muss doch in solchen Momenten mit den Augen rollen, oder?
Nun kommen ein paar kleine Spoiler, aber ich halte mich zurück, so gut es geht: An einem Abend wird Ana in dem eigentlich so gut bewachten Luxusapartment (auch das gehört ja jetzt ihr, der glücklichen Mrs. Grey) attackiert. Der Gauner – wer das ist, wird zwar im Trailer eigentlich verraten, aber ich werde es hier trotzdem lieber nicht sagen – wird dann von zwei Bodyguards überwältigt. Das ist derart laienhaft umgesetzt, dass diese Szene nicht spannend, sondern nur unfreiwillig komisch ist. Es gibt noch zahllose weitere Beispiele dafür, wie flach das Ganze unter der schmucken Hochglanz-Hülle eigentlich ist.
Das gilt auch für die Entwicklung der Charaktere. Immer wieder muss man sich dabei fragen: Wäre Christian mit seinem Verhalten bei Ana auch so weit gekommen, wenn er nicht reich wäre? Hand aufs Herz – die Antwort darauf lautet doch ganz klar: Nein. Auch im dritten Teil leistet er sich wieder ein paar Dinge, die für jede vernünftig denkende Frau ein Trennungsgrund sein sollten. Dass das Ganze nur ein Märchen ist, zählt da nicht wirklich als Ausrede. Doch was hilft das ganze Kritisieren und Schimpfen, wenn der Film die Menschen, für die er gemacht ist, glücklich macht. Sei es ihnen gegönnt, zum Glück wird ja keiner gezwungen, sich die Filme anzusehen. Und für die, die dieses Finale sehen wollen, sind die überdeutlichen Schwächen auch völlig egal und für sie ist der Film dann auch: Durchaus sehenswert.
Ein Artikel von Sebastian Betzold