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Finsterworld

Finsterworld

Deutschland 2013 - mit Michael Maertens, Sandra Hüller, Carla Juri, Corinna Harfouch, Ronald Zehrfeld ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Komödie, Drama, Tragikomödie
Regie:Frauke Finsterwalder
Kinostart:17.10.2013
Produktionsland:Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 95 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.finsterworld.de

Hier scheint die Welt noch in Ordnung: da kümmert sich Fußpfleger Claude (Michael Maertens) aufopferungsvoll um seine ältere Patientin Frau Sandberg (Margit Carstensen), da lebt ein stummen Einsiedler (Johannes Kirsch) im Einklang mit der Natur und ein engagierter Lehrer (Christoph Bach) versucht seinen in züchtige Uniformen gekleideten Schülern (u.a. Carla Juri, Leonard Scheicher) das Grauen des Nazi-Regimes zu vermitteln. Doch das fröhliche Lied auf Claudes Lippen, die köstlichen Kekse, die er Frau Sandberg mitbringt, das liebevolle Gebaren von Polizist Tom (Ronald Zehrfeld) oder auch die idyllische Landschaft – all das sind nur Trugbilder. Denn hinter der scheinbar so heilen Fassade sieht es in dieser Welt wahrlich finster aus…

"Finsterworld" ist skurril, böse, verstörend, witzig und unbequem. Doch in erster Linie ist das episodenhaft erzählte Werk eines: sehr, sehr ungewöhnlich. Es gibt Momente, die den Zuschauer herzhaft lachen lassen, wogegen andere Szenen eher schockieren oder für verwundertes Unverständnis sorgen. Eingetaucht in eine trügerisch harmonische Bildsprache offenbaren sich im Verlauf der Geschichten immer neue Abgründe, die gerade für Schülerin Natalie, gespielt von "Feuchtgebiete"-Star Carla Juri, grauenhafte Folgen hat. Wenn die Figuren in ihren Eingangsszenen vorgestellt werden, wirken sie noch recht eindimensional und klischeehaft. Doch schnell werden die dadurch aufgebauten Erwartungshaltungen der Zuschauer ad absurdum geführt und das Ganze in unerwartete, bisweilen äußerst absurde Richtungen gelenkt.

Es folgt ein sehr gut arrangiertes Zusammenspiel aus Bildern, Musik und Dialogen, die sich bisweilen extrem bissig und hintersinnig präsentieren. Auf diese Weise behandelt der Film Themen wie Einsamkeit, Sehnsucht, Angst und Schuld. Dabei offenbart sich Einiges sehr offensichtlich, während sich anderes in einer gewissen Tiefgründigkeit der Inszenierung versteckt. Auch das sorgt dafür, dass "Finsterworld" ein Film ist, der sich nicht einfach so konsumieren lässt. Man muss über ihn nachdenken, vieles hinterfragen und genauer analysieren. Es ist ein herausfordernder Film, der aber gleichzeitig in vielen Momenten gut unterhalten kann – und das ist gerade beim deutschen Kino keine Selbstverständlichkeit.

Sicherlich funktionieren nicht alle Teile dieses Puzzles gleichermaßen gut. Doch auch, wenn es hier und da einige Schwächen gibt, so kann dem Film eines nicht abgesprochen werden: er hinterlässt einen Eindruck, der sich so schnell auch nicht wieder abschütteln lässt. Getragen von einem guten Darstellerensemble, das aus einer stimmigen Mischung aus erfahrenen Profis wie Corinna Harfouch, Ronald Zehrfeld oder Sandra Hüller und talentierten Nachwuchsschauspielern wie Carla Juri und Leonard Scheicher besteht, hat Filmemacherin Frauke Finsterwalder einen ungewöhnlichen wie rätselhaften Heimatfilm der ganz besonderen Art inszeniert, der zeigt, wie nah Schönheit und Dunkelheit beieinander liegen und wie tief die Abgründe der menschlichen Seele sein können. Sicherlich kein massentauglicher Film für ein breiteres Publikum, aber aufgeschlossene Arthaus-Liebhaber, die deutsche Kinokost der skurrilen, satirischen und schwarzhumorigen Art mögen, können sich getrost auf einen Trip in die "Finsterworld" begeben. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Finsterworld (Deutschland 2013)"
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