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Flutsch und weg

GB 2006 - mit den deutschen Stimmen von Ralf Bauer, Jessica Schwarz, Andreas Fröhlich, Frank Glaubrecht ...

Filminfo

Produktionsland:GB 2006
Webseite:movies.uip.de/flutschundweg/
Wenn die kreativen Köpfe der Animationsstudios von Dreamworks ("Shrek") und Aardman ("Wallace & Gromit") ihre besten Ideen und Techniken zusammenwerfen, kann daraus ja nur spaßige und charmante Kinounterhaltung für die ganze Familie entstehen. Kein Wunder also, dass "Flutsch und weg", die dritte Zusammenarbeit der beiden Studios, wieder ein echter Volltreffer geworden ist. Der Held der Geschichte ist die Maus Roddy (gesprochen von Ralf Bauer), der es in ihrem Luxusheim im Londoner Nobelviertel Kensington eigentlich an Nichts fehlt. Dass Roddy völlig alleine ist und weder Freunde, noch Familie hat, stört die Luxusmaus nicht wirklich. Das geruhsame Leben gerät völlig aus den Fugen, als eines Tages die Kanalratte Sid aus der Toilette gespült wird. Mit der Ruhe ist es nun vorbei und alle Versuche, Sid wieder loszuwerden, schlagen fehl. Schlimmer noch: Roddys letzte List führt dazu, dass nicht Sid, sondern er selbst im WC landet. Plötzlich findet sich Roddy in Ratopolis, einer ganz neuen Welt unterhalb der Straßen Londons wieder, in der es laut, dreckig und nass ist. Mit Hilfe der Bootsbesitzerin Rita (gesprochen von Jessica Schwarz) will Roddy den Weg zurück nach Kensington finden. Zu dumm nur, dass es Krötenbösewicht Toad und seine untergebenen Ratten auf Rita abgesehen haben und ehe er sich versieht, ist Roddy mitten in einem großen Abenteuer gelandet, in dem er sich mit französischen Profikiller-Fröschen, singenden Nacktschnecken und wilden Verfolgungsjagden konfrontiert sieht und schließlich zur letzten Hoffnung für die Rettung von Ratopolis wird. Nach den erfolgreichen Kooperationen bei "Chicken Run" und dem Oscar-prämierten "Wallace & Gromit"-Kinofilm präsentieren Dreamworks und die britischen Aardman Studios mit ihrem dritten Projekt den ersten reinen Computeranimationsfilm. Dass "Flutsch und weg" nicht wie seine Vorgänger mit Knetfiguren und Stop-Frame-Technik hergestellt wurde, hatte vielerlei Gründe. Die meisten Sets und vor allem das Wasser hätten ohnehin am Computer generiert werden müssen, und so bot es sich geradezu an, gleich den ganzen Film am Rechner entstehen zu lassen. So bestand allerdings auch die Gefahr, dass der Film den für Aardman-Produktionen charakteristischen Charme würde vermissen lassen. Das ist zum Glück nicht der Fall. Nicht nur, dass sämtliche Figuren im typischen Aardman-Look belassen wurden (Glupschaugen und breite Münder), auch der oftmals in kleinen Details versteckte Humor, der frühere Arbeiten des Studios so wunderbar einzigartig gemacht hat, wurde beibehalten. Ob die singenden Nacktschnecken – ohne Frage die heimlichen Stars des Films – eine Kafka lesende Kakerlake oder ein aus Waschmaschinen und Kartons bestehender Nachbau des Big Ben, "Flutsch und weg" steckt voller liebenswerter Details, die das Vergnügen an der ohnehin sehr kurzweiligen Geschichte um ein Vielfaches steigern. Schön ist dabei auch, dass der Humor nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene anspricht. Zahlreiche Anspielungen, etwa auf James Bond, den Star-Pantomimen Marcel Marceau oder die alte "Batman"-Serie mit Adam West, sind für die Kleinen sicherlich ganz amüsant, richtig verstehen und dadurch in vollem Umfang genießen können solche Szenen allerdings nur ältere Zuschauer. Einziger kleiner Schwachpunkt ist, wieder einmal, die deutsche Synchronisation. Insgesamt ist die Umsetzung unter der Regie von "Die drei ???"-Sprecher Oliver Rohrbeck zwar durchaus gelungen, doch die Wahl der Sprecher für die Hauptfiguren erweist sich nicht unbedingt als glücklich. So muss Ralf Bauer, wie Hugh Jackman im Original, als Roddy etwa ein Liedchen zum Besten geben. Doch anders als Jackman, der nicht ohne Grund auch für seine gesanglichen Leistungen am Broadway mit dem Tony Award ausgezeichnet wurde, kann Herr Bauer schlicht und ergreifend nicht singen. Auch gelingt es ihm nicht wirklich, dem Charme eines Hugh Jackman zu entsprechen. Ähnliches gilt ebenfalls für Jessica Schwarz, die zwar nicht unbedingt eine Fehlbesetzung ist, aber an das Talent der Originalsprecherin Kate Winselt einfach nicht herankommt. Positiv dagegen ist, dass der im englischen Original von "Gollum"-Darsteller und Sprecher Andy Serkis gesprochene Spike im Deutschen auch von Gollums deutscher Stimme Andreas Fröhlich (Rohrbecks "???"-Kollegen) synchronisiert wurde. Bei allen übrigen Figuren gilt: durchaus gelungen – man darf sich nur nicht vor Augen halten, wer die (besseren) Originalsprecher sind! Insgesamt ist "Flutsch und weg" ein ganz großer, generationenübergreifender Kinospaß geworden, der kleine Schwächen in der Geschichte mit einer großen Portion Charme ausgleicht. Dieses Werk wird garantiert Niemand die Toilette hinunterspülen wollen. Absolut sehenswert! OT: Flushed away Regie: David Bowers, Sam Fell Länge: ca. 84 Min. FSK: o.A.

Ein Artikel von Sebastian Betzold