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Frau Müller muss weg

Frau Müller muss weg

Deutschland 2014 - mit Anke Engelke, Ken Duken, Mina Tander, Justus von Donahnyi, Alwara Höfels, Gabriela Maria Schmeide ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Komödie
Regie:Sönke Wortmann
Kinostart:15.01.2015
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 87 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:frau-mueller-muss-weg.de

Aus Angst, dass ihre Kinder den Überritt zum Gymnasium nicht schaffen werden, da ihre Klassenlehrerin völlig überfordert und inkompetent zu sein scheint, ist für die Eltern einer Grundschulklasse klar. Frau Müller muss weg. Repräsentativ für alle Eltern sollen Wolf (Justus von Dohnányi), die alleinerziehende Katja (Alwara Höfels), das Ehepaar Patrick und Marina (Ken Duken & Mina Tander) sowie die resolute Jessica (Anke Engelke) in einem außerordentlich einberufenen Elternsprechtag der Lehrerin (Gabriela Maria Schmeide) ihre gemeinschaftliche Aufforderung zum Rücktritt unterbreiten. Doch Frau Müller reagiert anders, als erwartet. Sie konfrontiert die besorgten Eltern mit ihrer Sicht der Dinge – und die artet in einer schonungslosen Abrechnung aus, die jede noch so perfekt aufgebaute Fassade der anwesenden Eltern niederreißt. Und auf einmal wird der Kampf um die Schulbildung der Kinder auf ganz neuen Schlachtfeldern ausgetragen…

Dass "Frau Müller muss weg" auf einem Theaterstück basiert, merkt man dem Film durchaus an. Gerade im ersten Drittel, das nahezu vollständig im kleinen Klassenraum spielt, wirkt auf seine amüsante Art doch recht Kammerspielartig.  Dennoch schafft es Regisseur Sönke Wortmann immer wieder sehr gut, aus dem Bühnenformat auszubrechen und zu zeigen, dass dieser im Kern eher kleine Stoff durchaus auch auf der großen Leinwand gut aufgehoben ist. Das liegt natürlich in erster Linie an dem Drehbuch, an dem auch Lutz Hübner und seine Frau Sarah Nemitz, die Autoren des Theaterstücks, mitgeschrieben haben. Die Dialoge sind gerade deshalb so komisch, da sie mitunter so schmerzhaft nah an der Wirklichkeit sind. Jeder, der schon mal eine Diskussion während eines Elternabends miterlebt hat, wird hier Vieles wiedererkennen. Zugegeben, ab und an hätten die Wortgefechte gerne noch etwas böser und bissiger sein können. Doch insgesamt gibt es genügend gelungene Momente, die aus der Geschichte eine absolut treffsichere Satire über das moderne Schulwesen, über Erziehungsmethoden, aber auch über die 25 Jahre nach dem Mauerfall noch immer nicht ganz vorurteilsfreie Beziehung zwischen Ost und West macht.

Dass die Komödie so gut funktioniert, ist allerdings nicht nur dem Drehbuch und der Regie zu verdanken. In erster Linie ist es das sehr gut ausgewählte Ensemble, das diesen Horror-Elternabend so sehenswert macht. Ganz besonders trifft das auf Anke Engelke zu, die als knallharte und natürlich unfehlbare Karrieremutti zur Bestform aufläuft. Aber auch Justus von Donáhnyi als überfürsorglicher Vater und Gabriela Maria Schmeide als Frau Müller erweisen sich schnell als perfekte Besetzung. Diesem Ensemble bei ihren Streitereien und beim Demontieren ihrer gutbürgerlichen Fassaden zuzusehen, ist eine echte Freude – auch wenn einem durch die gut beobachtete Realitätsnähe bisweilen doch auch das Lachen im Halse stecken bleibt.

Sönke Wortmann, der das Stück auch am GRIPS Theater in Berlin inszeniert hat, widersteht fast vollständig der Versuchung, die Wortgefechte zu sehr ausarten zu lassen. Nur selten setzt er neben den Dialogen auch auf die Slapstick-Karte. Solche Momente mögen zwar im direkten Vergleich mit den mitunter sehr cleveren Dialogen etwas flacher wirken. Wirklich störend fallen sie aber nicht ins Gewicht. Vielmehr unterstreichen sie den Gesamteindruck einer spaßigen Kinokomödie, die ihren Zuschauern nicht nur die Möglichkeit zum Lachen bietet, sondern auch viel Stoff zum gegenseitigen Austausch nach dem Kinobesuch. Denn auch wenn die Charaktere und die Handlung an sich in gewisser Weise leicht überzeichnet scheinen, so werden sich viele Zuschauer durch sie an Eltern aus dem persönlichen Umfeld und an eigene Erfahrungen erinnert fühlen. Und dafür hat "Frau Müller muss weg" dann auch trotz kleinerer Punktabzüge in der B-Note ganz klar ein  "Absolut sehenswert" verdient!   

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Frau Müller muss weg (Deutschland 2014)"
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