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Frauenzimmer – DVD

Frauenzimmer – DVD

Deutschland 2010 - mit Christel, Paula, Karolina ...

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Saara Aila Waasner
Verkaufsstart:18.11.2011
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 74 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel:Keine
Bildformat:16:9 (2.35:1)
Extras:Trailer, Foto-Slideshow
Regionalcode:2
Label:Lighthouse Home Entertainment
Amazon Link : Frauenzimmer – DVD

Film: Mit ihrer Dokumentation "Frauenzimmer" erlaubt Filmemacherin Saara Aila Waasner einen sehr interessanten aber auch ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen des ältesten Gewerbes der Welt. Der Film begleitet drei Frauen, die sich trotz ihres vorangeschrittenen Alters in der Prostitution behaupten. Die 58jährige Christel, die erst mit 49 Jahren so etwas wie Lust an Sexualität entdeckt hat, arbeitet seit ihrem 51. Lebensjahr als Prostituierte. Sie hat im Laufe der Jahre dadurch Selbstvertrauen entwickelt, dass sie gelernt hat, dass durchaus auch viele junge, attraktive Männer gerne zu älteren Frauen gehen. Karolina, 64, hat ebenfalls erst relativ spät als Domina angefangen. Mit 50 hat sie ihren ersten Kunden empfangen. Und Paula, 49, schließlich, arbeitet seit 25 Jahren als Prostituierte und betreibt mittlerweile in Berlin ein Bordell mit vier weiteren Frauen.

Sehr offen erzählen die drei Frauen davon, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind, berichten von ihrer nicht immer leichten Vergangenheit und ihren Träumen für die Zukunft. Dies fällt gerade Karolina etwas schwer, wurde ihr doch von ihrer Mutter als Kind immer wieder gesagt, dass es sich nicht gehört, seinen Träumen zu folgen, da dies unbescheiden sei. Christel dagegen litt früher unter Depressionen, war unfähig, echte Gefühle zu empfinden. Heute genießt sie die Liebe, das Leben und den Sex und ist nicht gewillt, das so schnell zu ändern. Und Paula erzählt von ihrer ersten großen Liebe, ersten traumatischen Erfahrungen und davon, dass sie sich sexuell im Laufe der Jahre deutlich geöffnet hat und nicht mehr nur lesbisch, sondern Bi ist. Allerdings hat sie mit Kunden nur in den seltensten Fällen wirklich Spaß. In der Regel ist es einfach nur Arbeit, die Kunden sind dementsprechend gesichtslos und werden lediglich an ihren Geschlechtsorganen wiedererkannt. Aber wenn sie sich verliebt, dann ist sie mit ganz viel Leidenschaft bei der Sache.

Was "Frauenzimmer" so gelungen macht, ist, dass Saara Aila Waasner die Thematik ohne jeglichen Voyeurismus behandelt. Auch wenn die Erzählungen der Frauen oder die kurzen Einblicke in ihren Alltag mitunter schon emotional sind, so wahrt die Kamera stets die nötige Distanz, so dass man als Zuschauer nicht das Gefühl bekommt, dass das Leben und Schicksal dieser Frauen auf irgendeine Art ausgebeutet wird. Man ist Betrachter, aber eben kein Voyeur. Gleichzeitig ist der Blick auf die Arbeit als Prostituierte ungeschönt, frei von gängigen Klischees und angenehm unplakativ.

So bleibt am Ende der Eindruck, dass "Frauenzimmer" ein sehr ehrlicher, sensibler Film ist, der mal bewegt, dann wieder mit Humor und unverkrampfter Offenheit überzeugen kann. Ein kurzweiliges Porträt dreier Frauen, die sich trotz so manchem Hindernisses vom leben nicht haben unterkriegen lassen und die am Ende zeigen, dass es nie zu spät ist, seinen Träumen zu folgen. Sehenswert!

Bild + Ton: Die technische Umsetzung liegt auf einem für eine Dokumentation gutem Niveau. Das Bild ist weitgehend sauber, kleine Unschärfen dagegen lassen sich bei diesem Sujet kaum vermeiden, fallen aber auch kaum negativ ins Gewicht. Der Ton ist zurückhaltend, die Interviews sind gut verständlich abgemischt, wobei die Stereo-Abmischung völlig ausreichend ist. Gut!

Extras: Neben dem Trailer zum Film gibt es noch ein paar Bildergalerien mit Impressionen vom Dreh oder von der Präsentation des Films auf der Berlinale.

Fazit: "Frauenzimmer" ist eine sehr interessante Dokumentation, die einen sensiblen, ungeschönten und unverkrampften Blick auf das Thema Prostitution wirft. Ein starkes Porträt von drei interessanten Frauen, das Liebhabern von Gesellschaftsdokumentationen und so unterhaltsamen wie sehr menschlichen Porträts durchaus ans Herz gelegt werden kann. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold