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Freiheit

Freiheit

Deutschland 2017 - mit Johanna Wokalek, Hans-Jochen Wagner, Inga Birkenfeld, Andrea Szabová ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Jan Speckenbach
Kinostart:08.02.2018
Produktionsland:Deutschland 2017
Laufzeit:ca. 102 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.filmkinotext.de/

Impulsiv trifft Nora (Johanna Wokalek) eine radikale Entscheidung: Ohne sich zu verabschieden verlässt sie ihren Mann Philip (Hans-Jochen Wagner) und ihre beiden gemeinsamen Kinder. Wohin? Das weiß sie nicht. Sie weiß nur, dass sie sich wieder lebendig fühlen möchte, sich von den Fesseln des Alltags befreien will. Während Nora nach ihrer Freiheit sucht, muss Philip versuchen, für sich und seine Kinder so etwas wie eine Normalität aufrecht zu erhalten – nicht wissend, was mit seiner Frau passiert ist und ob sie jemals zurückkehren wird…

"Freiheit" ist ein äußerst schwieriger Film. Schwierig deshalb, weil er von Johanna Wokalek, aber auch von den übrigen Darstellern sehr gut und intensiv gespielt ist, dramaturgisch aber eher wütend macht. Lange Zeit bleiben Noras Motive ungeklärt. Man sieht als Zuschauer nur, wie sie scheinbar ziellos umherläuft, sich nicht gerade sympathisch anderen Menschen gegenüber verhält, Sex mit Fremden hat oder sich eine neue Frisur zulegt. Dann wird man mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert, wenn gezeigt wird, wie Philip verzweifelt versucht, für seine Kinder da zu sein, seine Arbeit zu erledigen und nach Nora zu suchen.

Nach all dem denkt man, dass was weiß ich was passiert sein muss, um die Frau zu so einem radikalen Schritt zu bewegen. Doch der Grund ist erschreckend banal. Anstatt zu reden oder konsequent zu sein und sich zu trennen, läuft Nora einfach weg. Und das nur, weil sie ihr Alltag erdrückt hat? Sicherlich, das Gefühl hat doch fast Jeder mal. Doch entweder man hat den Mut, wirklich etwas zu ändern oder man beißt die Zähne zusammen und macht weiter wie bisher. Was hält Nora davon ab, Philip zu sagen, dass sie unglücklich ist. Was wäre so schwer daran, ihn zu verlassen, wenn es gar nicht mehr geht? Nein, da lassen wir lieber die Kinder zurück und leiden in der Ferne. Mag sein, dass es Menschen gibt, für die das wirklich die einzige Lösung sein mag. Doch angesichts dessen, was der Zuschauer aus Noras früheren Leben zu sehen bekommt, ist ihr Verschwinden und ganz besonders ihre Entscheidung am Ende des Films absolut nicht nachvollziehbar.

Wenn dann noch krampfhaft versucht wird, in der Geschichte nebenbei die Flüchtlingsproblematik und in der Gesellschaft (mehr oder weniger) unterschwellig vorhandenen Rassismus zu thematisieren, dann darf man sich als Zuschauer durchaus die Freiheit nehmen, dieses Drama als wenig geglückt und arg konstruiert bezeichnen zu dürfen. Da hilft es nicht, dass Johanna Wokalek toll spielt. Da nützt es wenig, dass es einige sehr atmosphärisch inszenierte Szenen gibt, die immerhin das Feuilleton zum Jubeln bringen mögen. Und auch, wenn es immer positiv zu werten ist, wenn ein Film aufwühlt und starke Emotionen hervorruft – wie in diesem Fall Wut und Unverständnis – so gibt es für dieses sehr sperrig inszenierte Drama unterm Strich nur ein: Bedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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