Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Sous les joupes des filles |
Genre: | Komödie |
Regie: | Audrey Dana |
Kinostart: | 03.09.2015 |
Produktionsland: | Frankreich 2014 |
Laufzeit: | ca. 116 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.frenchwomen.de |
Vor fünfzehn Jahren zeigte uns Mel Gibson im Kino "Was Frauen wollen". Jetzt lädt uns Regisseurin Audrey Dana nach Paris ein, um in verschiedenen Episoden zu zeigen, was Frauen wirklich wollen. Mit einem starken Ensemble bestehend aus Stars wie Isabelle Adjani, Laetitia Casta oder Vanessa Paradis erzählt sie Geschichten aus dem Leben von elf Frauen, die mal eine Affäre mit einem verheirateten Mann haben, aus ihrem zermürbenden Dasein als Vollzeit-Hausfrau ausbrechen wollen, von einem nervösen Magen davon abgehalten werden, die große Liebe zu finden oder die Karriere bislang vor das Privatleben gestellt haben, nur um jetzt feststellen zu müssen, das eine echte Freundin einfach etwas Unbezahlbares ist. Es sind elf sehr unterschiedliche Frauen, die doch eines verbindet: sie sind alle auf der Suche, sei es nach ihrem ganz persönlichen Glück, nach der Liebe oder nach Freundschaft…
"French Women – Was Frauen wirklich wollen" hat so viele gute Grundvoraussetzungen, dass der Film eigentlich nur funktionieren kann. Ein wunderbares Ensemble, einige im Kern sehr nette Geschichten, wundervolle Locations und ein Thema, das nie an Aktualität verliert: dem ewigen Kampf der Geschlechter! Hier müsste es eigentlich Lacher am laufenden Band, ein wenig französisch eingefärbten "Sex and the City" Flair und herzerwärmende Romantik geben. Doch das ist leider nicht der Fall. Stattdessen dominieren Hysterie, maue Gags, nervige Charaktere und uninspirierte Dialoge das Geschehen. Zugegeben, es gibt einige nette Momente, in denen sich dann auch das Talent der guten Darstellerinnen ein wenig entfalten kann. Und in einigen wenigen Szenen kann man als Zuschauer tatsächlich lächeln oder sogar ein leichtes Lachen von sich geben. Doch in den knapp zwei Stunden Laufzeit sind solche Momente leider absolute Mangelware.
Es ist fast schon ein Rätsel, warum es Audrey Dana nicht gelungen ist, mit so vielen beliebten und talentierten Darstellerinnen und offensichtlich guten Ideen auch einen gelungenen Film zu inszenieren. Zu angestrengt versucht sie, lustig und originell zu sein. Über dieses Bemühen hinaus vergisst sie, ihre Figuren liebenswert zu zeichnen und deren Geschichten charmant zu erzählen. Auch wenn einige Ideen dennoch zünden, wirkt die Inszenierung insgesamt zu hektisch, laut und anstrengend, um wirklich unterhalten zu können. Man könnte natürlich nun argumentieren, dass ich als Mann nicht zur Zielgruppe gehöre und einfach nicht weiß, "Was Frauen wirklich wollen". Doch basierend auf den Reaktionen meiner bei der Pressevorführung anwesenden Kolleginnen kann ich mit Sicherheit sagen: ein Film wie dieser ist es nicht.
Zum Ende hin nimmt der Unterhaltungswert dann doch noch mal Fahrt auf. Doch dann ist es leider schon zu spät. Es mag sein, dass die Kapriolen der elf Damen aus Paris für solche Zuschauerinnen, die es gerne auch mal etwas überdrehter mögen, noch amüsant genug sind, um einen Kinobesuch zu rechtfertigen. Doch wer auf eine spritzige Frauenkomödie mit pfiffigen Dialogen und charmanten Charakteren hofft, der wird hier bitter enttäuscht werden. Dafür gibt es am Ende leider nur ein: bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold