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Frenemy – DVD

Frenemy – DVD

USA 2009 - mit Callum Blue, Matthew Modine, Zach Galifianakis, Adam Baldwin, Liza Weil, Paul Adelstein ...

Filminfo

Originaltitel:Frenemy (aka Little Fish, Strange Pond)
Genre:Komödie
Regie:Gregory Dark
Verkaufsstart:21.10.2011
Produktionsland:USA 2009
Laufzeit:ca. 76 Min.
FSK:ab 18 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (1.77:1)
Extras:Trailer, Biografien, Bildergalerie
Regionalcode:2
Label:Koch Media
Amazon Link : Frenemy – DVD

Film: Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, welche Folgen der Erfolg eines Films oder eines Darstellers haben kann. So wurden etwa nach dem Erfolg von "American Pie" etliche Komödien veröffentlicht, die ein "American" im Titel verpasst bekamen, um einen Bezug zu dem Kinohit herzustellen, oder die den Filmtitel mehr oder weniger geschickt variiert haben (etwa geschehen bei "Eins, Zwei...Pie"), um das Interesse der Zuschauer auf sich zu ziehen. Aktuell ist es "Hangover"-Star Zach Galifianakis, dessen Popularität in solcher Form genutzt wird. So erscheinen in schöner Regelmäßigkeit kleine Produktionen, an denen Galifianakis auf welche Art auch immer mitgewirkt hat, in einer solchen Verpackung, die dem geneigten Zuschauer suggeriert, es hier mit einer Komödie im "Hangover"-Stil zu tun zu haben.

Auch der Indie-Film "Little Fish, Strange Pond" gehört zu diesen Filmen. Nachdem die Komödie lange Zeit keinen Vertrieb gefunden hat, wurde nun einfach der Titel in "Frenemy" geändert, das Konterfei von Galifianakis, der lediglich eine kleine Nebenrolle spielt, groß auf das Cover gepackt und fertig ist die Mogelpackung. So ist "Frenemy" also keine typische "Hangover"-Komödie. Heißt das aber, dass der Film nicht sehenswert ist?

Der Film folgt Sweet Stephen (Callum Blue) und Mr. Jack (Matthew Modine), die durch Los Angeles ziehen und sich dabei über Liebe, Gewalt, Sex, Pornos und den Tod unterhalten. Dabei folgt ihnen eine Spur von Blut und Tod, die den Polizisten Tommy (Adam Baldwin) auf ihre Spur führt. Am Set der "Dennis Rivers Show" kommt es schließlich zum großen Showdown.

Viel mehr kann (und sollte) über den Inhalt von "Frenemy" nicht gesagt werden. Es ist eindeutig, dass den Machern hier die Komödien von Kevin Smith ("Clerks", "Dogma") und die Skurrilität eines David Lynch als Inspirationsquellen zugrunde lagen. Doch Regisseur Gregory Dark, der seine Karriere mit Filmen wie "New Wave Hookers" oder "Deep Inside Vanessa el Rio" begonnen hat, bevor er sich mit "See no Evil" nicht ganz überzeugend am Horror-Genre versucht hat, verfügt weder über die Cleverness, noch über die stilistische Finesse, um diesen Vorbildern gerecht zu werden. Seine mitunter bitterböse Gesellschaftssatire hat gute und sehr lustige Momente. Doch in vielen Szenen wirkt sie einfach bemüht clever und zu überzogen, um wirklich überzeugen zu können. Dazu kommt, dass auch die Synchronisation einige Schwächen aufzuweisen hat. Es mag nach Haarspalterei klingen, doch wenn etwa der von Zach Galifianakis gespielte Bucky behauptet, er wäre der beste Dealer "between here and Venice", dann müsste eigentlich klar sein, dass damit der Teil von Los Angeles und nicht das uns bekannte Venedig gemeint ist. Derartige Fehler zeugen einfach von einer etwas lieblosen Arbeit, was gerade bei einer Komödie extrem negativ auffallen kann.

Der größte Schwachpunkt aber ist Darsteller und Co-Produzent Matthew Modine ("Full Metal Jacket"), der sich bemüht, einen mysteriösen Mann zu spielen, der amüsant und furchteinflößend zugleich ist. Doch sein plötzliches lautes Gelächter, seine übertriebene Mimik oder seine aufgesetzte Coolness können einfach nicht überzeugen. Callum Blue, bekannt aus der Serie "Dead like me", dagegen macht seine Sache recht gut. Gleiches gilt auch für Zach Galifianakis, der in den wenigen Momenten, die er als Besitzer einer Pornovideothek und Gelegenheitsdealer zu sehen ist, für einige gute Lacher sorgt. Und auch Paul Adelstein ("Prison Break", "Private Practice") als nervöser Räuber und Adam Baldwin ("Chuck", "Firefly") als eifriger Cop machen ihre Sache gut genug, um einige von Modines Schwächen auszugleichen. Doch auch die größten Bemühungen der Schauspieler kann gegen das eher schwache Drehbuch und die überforderte Regie nur wenig ausrichten.

Für einen Low Budget Film, der in wenigen Tagen für unter 500.000 Dollar mit einer verhältnismäßig guten Besetzung entstanden ist, hat "Frenemy" einige gelungene Aspekte aufzuweisen. Doch ein Hauptdarsteller, der längst nicht so cool ist, wie er glaubt zu sein und eine Story, die gerne unglaublich clever und bissig wäre, am Ende aber unter der schwachen Regie zu leiden hat, machen aus der Heimkino-Premiere eine nur mäßig unterhaltsame Komödie, die zwar einige kluge Aussagen zu offerieren hat, aber dem Zuschauer doch mehr auf die Nerven geht, als sie zu unterhalten. Daher gilt: wer amerikanische Independet-Komödien der bissigeren Art mag, kann trotz der Schwächen aufgrund der gelungenen Momente durchaus gerade noch einen Blick riskieren. Wer aber eine Comedy im "Hangover"-Stil mit hoher Gagdichte erwartet, wird garantiert bitter enttäuscht werden.

Bild + Ton: Das geringe Budget des Films macht sich beim sauberen Bild hier und da durch leichte Unschärfen bei kleineren Details und Überzeichnung der Kontraste bemerkbar. Dafür stimmt die Farbgebung und auch die Gesamtschärfe kann sich sehen lassen. Der Ton wird von den Dialogen dominiert, die gerade in der kraftvollen DTS-Abmischung gut zur Geltung kommen. Die englische Tonspur klingt etwas harmonischer, doch auch die deutsche Tonmischung kann dem Genre angemessen als absolut gelungen bezeichnet werden. Gut!

Extras: Bis auf Trailer, Biografien der Darsteller und eine Bildergalerie hat die DVD kein Bonusmaterial zu bieten.

Fazit: "Frenemy" ist anders, als das Cover suggeriert, keine Zach Galifianakis-Komödie im "Hangover"-Stil. Auch ist der Film nicht ganz so clever, wie er es gerne wäre. Einige bissige Gesellschaftskommentare und amüsante Dialoge retten den Film zwar davor, völlig zu enttäuschen. Doch am Ende bleibt nach kurzen 76 Minuten das Gefühl, dass ein anderer Regisseur mit den durchaus vorhandenen Talenten vor der Kamera aus dem Potential der Geschichte sehr viel mehr hätte herausholen können.

Ein Artikel von Sebastian Betzold