Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Pet Semetary |
Genre: | Horror, Mystery |
Regie: | Kevin Kölsch, Dennis Widmyer |
Kinostart: | 04.04.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 101 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.paramountpictures.de/ |
Als Dr. Louis Creed (Jason Clarke) zusammen mit seiner Frau Rachel (Amy Seimetz) und den gemeinsamen Kindern Ellie (Jeté Laurence) und Gage aufs Land zieht, um einen Job als Arzt an einer Universität anzunehmen, ist er überzeugt davon, dass ihnen nun ein beschauliches Leben bevorsteht. Doch nicht nur der tödliche Unfall eines Studenten erschüttert die vermeintliche Idylle. Auch von dem Tierfriedhof, der auf dem großen Grundstück der Creeds liegt, geht eine unheimliche Atmosphäre aus, die Louis bis in seine Träume verfolgt. Als die Katze von Ellie überfahren wird, bittet Louis seinen Nachbarn, den Jud (John Lithgow), um Hilfe und lässt sich von dem alten Mann an einen unheilbringenden Ort führen, der eine Macht entfesselt, die auf besonders grausame Art zeigt, dass der Tod nicht immer auch das Ende ist…
"Friedhof der Kuscheltiere" gehört zweifelsohne zu den bekanntesten und beliebtesten Werken von Stephen King. Nachdem der Bestseller bereits 1989 verfilmt wurde, gab es in den letzten Jahren immer wieder Pläne, ein Remake in die Kinos zu bringen. Einige Zeit sah es sogar danach aus, dass George Clooney die Hauptrolle übernehmen würde. Doch daraus wurde nichts und das Projekt schien gestorben – bis King-Verfilmungen durch den enormen Erfolg von "Es" eine wahre Renaissance erlebten. Das Regie-Duo Kevin Kölsch und Dennis Widmyer, die bereits mit dem Thriller "Starry Eyes" und der Serien-Version von "Scream" Genre-Erfahrung sammeln konnten, haben die Story ein klein wenig geändert, besonders in einem Aspekt, der allerdings schon im Trailer verraten wird. Insgesamt aber halten sich bis kurz vor dem Ende recht nah an die Vorlage und deren erste Verfilmung. Letzteres wird gerade in einer Szene deutlich, in der sie direkt mit der Erwartungshaltung der Zuschauer, die mit der ersten Adaption vertraut sind, spielen und dabei einen wirklich guten Schockeffekt erzielen.
Insgesamt kann gesagt sein: Der neue Film macht einiges besser, als die erste Verfilmung, anderes dagegen wirkte in der 89er Version deutlich effektiver. Aber keiner der beiden Filme kommt letztendlich an die Buchvorlage ran. Zunächst einmal die Aspekte, die hier überzeugen können: da wären die Darsteller, die allesamt dem Ensemble des ersten Films deutlich überlegen sind. So unterhaltsam Mary Lamberts Version auch war, schauspielerisch lieferte sie keine Bestleistungen ab. Dale Midkiff und Denise Crosby haben wenig mehr als einen Gesichtsausdruck gezeigt und auch Fred Gwyne hat nun wirklich nichts Oscar-reifes abgeliefert. Das machen gerade Jason Clarke und John Lithgow, aber auch die junge Nachwuchsdarstellerin Jeté Laurence deutlich besser.
Auch die gesamte Atmosphäre ist in der neuen Version etwas bedrückender und düsterer. Darin können sich einige richtig gute Schauermomente entfalten. Es gibt aber auch Aspekte, die genau das zunichtemachen: Da wären etwa die Szenen, die Louis auf dem Weg zum alten Indianerfriedhof zeigen. Dies wurde so offensichtlich im Studio gedreht, dass man als Zuschauer komplett aus der Story herausgerissen wird. Hier hat das Special-Effects Team leider komplett versagt. Die andere Enttäuschung betrifft die Szenen mit Rachels Schwester Zelda. Die gehörten in der 89er Verfilmung zu den furchteinflößendsten Momenten, sind hier zu sehr auf Schock getrimmt, dass sie keine Angst machen, sondern fast schon unfreiwillig komisch wirken.
Es gibt noch weitere drastische Unterschiede, gerade den schrecklichen Unfall und das Ende betreffend. Doch diese Änderungen funktionieren eigentlich ganz gut. Für mich als treuen King-Fan war die neue Adaption von "Friedhof der Kuscheltiere" daher auch mehr gelungene Unterhaltung als Enttäuschung – auch wenn sich diese in einigen Momenten dennoch breit gemacht hat. Ganz positiv kann diese Rezension trotzdem nicht ausfallen, da die Filmemacher zu viel Potential ungenutzt haben liegen lassen. So ist das Ganze ein ordentlicher Horror-Film geworden, der aber nicht in der oberen Liga der King-Verfilmungen mitspielen kann. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold