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Gelobt sei Gott

Gelobt sei Gott

Frankreich 2018 - mit Melvil Poupaud, Denis Ménochet, Swann Arlaud, Éric Caravaca ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Grâce à Dieu
Genre:Drama
Regie:François Ozon
Kinostart:26.09.2019
Produktionsland:Frankreich 2018
Laufzeit:ca. 137 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.gelobt-sei-gott.de/

Alexandre (Melvil Poupaud) führt mit Frau und Kindern ein ruhiges, beschauliches Leben in Lyon. Die Dämonen seiner Kindheit unterdrückt er erfolgreich, bis er eines Tages erfährt, dass der Priester, von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet. Alexandre weiß, dass er nun nicht länger schweigen darf. Er muss verhindern, dass noch andere Kinder das gleiche Schicksal erleiden, wie er. Bei seinem Kampf für Gerechtigkeit stößt er zwar auf großen Widerstand, aber er bekommt auch Unterstützung von zwei weiteren Opfern, François (Denis Ménochet) und Emmanuel (Swann Arlaud). Gemeinsam sammeln sie die Aussagen von vielen weiteren Opfern. All diese Männer geben sich gegenseitig die Kraft, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen. Ihr Widerstand wird immer größer und löst eine Lawine aus, die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist … 

Die tatsachengetreuen Ereignisse um den Missbrauchsskandal in Lyon hat François Ozon in einem fiktionalen Film verarbeitet. Mit "Gelobt sei Gott", ausgezeichnet mit dem Großen Preis der Jury auf der Berlinale 2019, basiert auf vielen langen Gesprächen, die Ozon mit Missbrauchsopfern und deren Angehörigen geführt hat, aber auch auf Briefkorrespondenzen zwischen der Kirche und den Opfern. Daraus wollte Ozon ursprünglich eine Dokumentation machen, hat sich dann aber doch für einen Spielfilm entschieden. Dabei hat er sehr darauf geachtet, möglichst nah an den Fakten zu bleiben, die Figuren und die Geschichte so authentisch wie möglich wiederzugeben, ohne dabei allzu reißerisch oder gar kitschig zu werden. 

Das Ergebnis ist handwerklich faszinierend und emotional erschütternd. Faszinierend deshalb, weil es Ozon gelingt, fast ausschließlich aus Dialogen eine Spannung zu erzeugen, die den Zuschauer über zwei Stunden lang gefangen nimmt. Es wird sehr viel geredet, meist in kleinen Zimmern oder in Cafés. Es sind eher reduzierte Settings, die nicht unbedingt über eine wuchtige Bildsprache verfügen, die man von einem Kinofilm erwarten würde. Doch das braucht es auch gar nicht, um trotzdem großes Kino zu sein. Denn das liefern die großartigen Darsteller und das sehr gute Drehbuch in wirklich jedem Moment des Dramas ab. Gerade dadurch, dass sowohl die Darsteller in ihrem Spiel als auch der Regisseur in seiner Inszenierung auf eine dramaturgische Überzeichnung komplett verzichten und die Worte für sich sprechen lassen, wirkt das Ganze derart intensiv. 

"Gelobt sei Gott" klagt nicht den Glauben an. Auch nicht die Institution Kirche als Ganzes. Vielmehr werden eklatante Versäumnisse innerhalb der katholischen Kirche aufgezeigt, denen von Seiten der Missbrauchsopfer durch ein Ende ihres Schweigens begegnet werden soll. Und dafür ist Zusammenhalt und gemeinsames Kämpfen ungeheuer wichtig. Der Film zeigt, dass kein Opfer alleine ist, dass ihr leid niemals vergessen gemacht werden kann, aber dass es sich gemeinsam leichter ertragen lässt. Ein packendes Plädoyer für Mut und Zusammenhalt, das einmal mehr zeigt, was für ein starker, vielseitiger und immer wieder überraschender Filmemacher François Ozon ist. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Gelobt sei Gott (Frankreich 2018)"
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