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Genug gesagt

Genug gesagt

USA 2013 - mit Julia Louis-Dreyfus, James Gandolfini, Catherine Keener, Toni Collette ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Enough said
Genre:Komödie, Drama
Regie:Nicole Holofcener
Kinostart:19.12.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 93 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.genug-gesagt.de

Eigentlich ist die therapeutische Masseurin Eva (Julia Louis-Dreyfus) mit ihrem Leben als alleinerziehende Mutter völlig zufrieden. Doch mit dem Wegzug ihrer Tochter aufs College steht ihr eine einschneidende Veränderung bevor, der Eva nicht gerade mit viel Vorfreude entgegensieht. In dieser Situation lernt sie den gutmütigen Albert (James Gandolfini) kennen, der zwar rein äußerlich nicht unbedingt der Typ Mann ist, für den sich Eva interessieren könnte. Doch sein entwaffnender Humor und die Tatsache, dass er sich in einer sehr ähnlichen Lebenssituation befindet, führen dazu, dass sich Eva und Albert immer näher kommen. Gleichzeitig freundet sie sich auch mit ihrer neuen Klientin Marianne (Catherine Keener) an, die genau auf ihrer Wellenlinie zu liegen scheint. Alles läuft perfekt für Eva. Doch was sie nicht ahnt ist, dass Marianne die Ex von Albert ist und dass sie, je mehr sie sich den Beiden gegenüber öffnet, ihre neue Beziehung und ihre neue Freundschaft gleichermaßen aufs Spiel setzt…

Mit "Genug gesagt" bleibt Filmemacherin Nicole Holofcener dem tragikomischen Stil ihrer Vorgängerfilme treu. Wie schon "Freunde mit Geld" oder "Please give" ist auch "Genug gesagt" durchzogen von Momenten etwas schrulliger Komik und lebensnahem Drama. Leise Situationskomik und pointierter Wortwitz machen diese ungewöhnliche Liebesgeschichte zu einem sehr charmanten Werk, das von einem großartigen Darstellerensemble getragen wird. So gut Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus ("Seinfeld", "Veep") und ihre Mitstreiterinnen Toni Collette und Holofceners Stammschauspielerin Catherine Keener auch sein mögen, die meiste Aufmerksamkeit erhält zweifelsohne der 2013 viel zu früh verstorbene James Gandolfini, der hier in einer seiner letzten Rollen zu sehen ist. Gandolfini liefert eine unglaublich liebeswerte und sympathische Darstellung ab, die zeigt, wie wandlungsfähig der "Sopranos"-Star gewesen ist. Und so fällt es den Zuschauern auch sehr leicht, nachzuvollziehen, warum Albert Eva so schnell ans Herz wächst.

Doch die Tatsache, dass Albert zum großen Sympathieträger des Films wird, bringt auch ein großes Problem mit sich. Denn Eva verhält sich ihm gegenüber irgendwann nicht gerade nett. Genauer gesagt, sie stellt ihn in einer der unangenehmsten Szenen des Films regelrecht bloß. Dass ihr demütigendes Verhalten nur ein Zeichen ihrer eigenen emotionalen Unzulänglichkeiten ist, hilft ihr da wenig. In diesem Moment verspielt sie einfach viele der Sympathien, die man als Zuschauer vorher noch für sie empfunden haben mag. Sicherlich, Eva ist von Anfang an ein eher dysfunktionaler Charakter. Doch bis zu dieser Szene waren ihre Fehler durchaus noch auf eine gewisse Art liebenswert. Hier aber zeigt sie Charakterzüge, die ihr nicht nur Albert, sondern auch der Zuschauer nur schwer verzeihen kann. Und mit den Sympathien geht natürlich auch das Interesse an dieser Figur und ihrer Geschichte deutlich zurück, worunter der Unterhaltungswert von "Genug gesagt" im letzten Drittel spürbar zu leiden hat.

Dass es ohnehin viele arg getragene, etwas zähe Momente gibt, in denen weder der Humor des Drehbuchs, noch der Charme der Inszenierung so richtig zünden wollen, ist da nicht gerade hilfreich. Das macht den Film zwar noch lange nicht schlecht. Dafür hat "Genug gesagt" einfach zu viele positive Aspekte zu bieten. Die starken Darsteller und einige wirklich wundervolle Momentaufnahmen mit zurückhaltender, dafür aber umso effektiverer Komik bewahren die Geschichte davor, in die totale Belanglosigkeit abzudriften. Dennoch: auch wenn deutliche Qualitäten vorhanden sind, so fehlen doch die entscheidenden Elemente, um aus "Genug gesagt" mehr zu machen, als einfach nette Unterhaltung für Liebhaber des amerikanischen Independent-Kinos. Und deshalb reicht es unterm Strich leider auch nur für ein: mit Abstrichen sehenswert!      

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Genug gesagt (USA 2013)"
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