Der Rider ist wieder zurück! Fünf Jahre, nachdem Nicholas Cage erstmals die Rolle des beliebten Marvel-Comichelden Johnny Blaze alias Ghost Rider übernommen hat, steigt er nun ein weiteres Mal auf sein Motorrad, um als Feuerdämon seine Gegner im wahrsten Sinne des Wortes zur Hölle zu schicken. Seit den Ereignissen aus dem ersten Film sind viele Jahre vergangen. Der ehemalige Stuntman Johnny hat seiner Heimat den Rücken gekehrt und versucht im fernen Rumänien, seinen inneren Dämon zu kontrollieren. Doch auch wenn sich Johnny fernab der Zivilisation bewegt, der Pakt mit dem Teufel, den er vor vielen Jahren eingegangen ist, um das Leben seines Vaters zu retten, holt ihn immer wieder ein.
So auch jetzt wieder, als Johnny von dem Kriegsmönch Moreau (Idris Elba) um Hilfe gebeten wird. Die Schergen des Teufels (Ciarán Hinds) haben den zehnjährigen Danny (Fergus Riordan), der unter dem Schutz der Mönche stand, und seine Mutter Nadya (Violante Placido) entführt. Der Junge verfügt über ganz besondere Kräfte, die ihn zur perfekten menschlichen Hülle für den Fürsten der Finsternis macht. Doch bevor das dafür notwendige Ritual durchgeführt werden kann, müssen der Junge und seine Mutter gerettet und beschützt werden. Und es gibt nur einen, der das schaffen kann: der Ghost Rider!
Obwohl der erste Film weder bei Kritikern, noch bei Fans der Comicvorlage richtig gut ankam und auch das Einspielergebnis im Vergleich zu anderen Comic-Verfilmungen eher gering ausgefallen ist, gab es für den Rider eine zweite Chance. Und immerhin kann gesagt werden, dass diese insofern genutzt wurde, da "Ghost Rider: Spirit of Vengance" ein völlig anderer Film ist, als sein Vorgänger. Das liegt nicht nur an dem osteuropäischen Drehorten, sondern wohl in erster Linie an den beiden Regisseuren. Denn Mark Neveldine und Brian Taylor sind Dank ihrer beiden "Crank"-Filme bekannt für schräge und völlig überdrehte Action.
Da sie es hier allerdings mit einem deutlich näher am Mainstream orientierten Stoff zu hatten, mussten die Beiden ihren Hang zur extrem blutigen Action deutlich herunterschrauben. Im Vergleich zu "Crank" oder "Gamer" ist "Ghost Rider: Spirit of Vengance" erstaunlich brav ausgefallen. Was sie allerdings beibehalten haben, ist ihr Faible für waghalsige Stunts, schrägen Humor und wirre Kameraeinstellungen. So sind dann auch die Actionsequenzen wirklich sehenswert inszeniert, die Stunts großartig und auch die Verwandlung von Johnny Blaze in den Ghost Rider ist absolut gelungen – zumal Cage in diesen Szenen mal wieder so richtig schön überdreht irre sein darf.
Doch auch wenn "Ghost Rider: Spirit of Vengance" völlig neue Wege beschreitet und versucht, den Spaßfaktor in den Vordergrund zu stellen, ist diese Fortsetzung unterm Strich leider nicht viel mehr geworden, als nur bedingt unterhaltsamer B-Movie Trash. Eine Story ist nahezu gar nicht vorhanden, die Dialoge sind völlig uninspiriert und die Darsteller, von Idris Elba einmal abgesehen, agieren entweder komplett hölzern, oder völlig überdreht. Und während das bei Nicolas Cage noch in gewisser Weise amüsant ist, wirkt das bei seinen Co-Stars eher bemüht und einfach nur nervig. Ohne die rasanten Actionsequenzen wären einige der eher ruhigeren Momente daher auch kaum zu ertragen.
Noch ein kurzes Wort zum 3D Effekt, der, wie bei so vielen anderen 3D Filmen leider auch, kaum wirklich vorhanden ist. Es gibt ein paar nette Momente, in denen die 3D Optik den Unterhaltungsfaktor vielleicht nicht wirklich steigert, aber zumindest unterstützt. Aber in den meisten Szenen, besonders in den dunkleren Momenten, funktioniert das Geschehen in 2D mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser.
"Ghost Rider: Spirit of Vengance" ist in seinem Bemühen, sich von dem ersten leinwandauftritt des Riders zu unterscheiden, absolute konsequent, das muss man Neveldine und Taylor zugestehen. Doch leider ist ihre völlig überdrehte Comicverfilmung lediglich in den gut inszenierten Actionsequenzen wirklich unterhaltsam. Ansonsten gehen einem das irre Gehabe der Darsteller und die dümmlichen Dialoge schnell auf die Nerven. Daher gilt: durchaus spaßig, aber dennoch nur bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold