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Ghostbusters

Ghostbusters

USA 2016 - mit Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon, Leslie Jones, Chris Hemsworth ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Ghostbusters
Genre:Komödie, Fantasy
Regie:Paul Feig
Kinostart:04.08.2016
Produktionsland:USA 2016
Laufzeit:ca. 117 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.Ghostbusters-Film.de

Es gibt Filme, die sind einfach zeitlos gut. Ivan Reitmans "Ghostbusters" von 1984 ist so ein Film. Die schaurig-schöne Komödie über vier Geisterjäger in New York ist auch nach über drei Jahrzehnten noch Kult. Immer wieder wurde über eine Fortsetzung spekuliert, auch wenn Bill Murray, einer der Hauptdarsteller, immer wieder seine Abneigung für einen dritten Teil nach dem nicht ganz so gelungenen Sequel aus dem Jahr 1989 öffentlich gemacht hat. Nach dem Tod von Harold Ramis war das Ende der Original-Ghostbusters endgültig besiegelt – doch nicht das Ende des beliebten Franchise. Es stellte sich nur die Frage, ob e seine weitere Fortsetzung geben würde, in dem die noch lebenden Geisterjäger den Staffelstab an ein jüngeres Team übergeben, oder ob die Reihe noch einmal ganz neu gestartet werden würde.

Komödien-Spezialist Paul Feig ("Brautalarm", "Spy") entschied sich für Letzteres und sorgte bei vielen Fans für eine Kontroverse, als er verkündete, dass er ein Team aus weiblichen Ghostbusters an den Start schicken würde. Die Empörung wurde aber am Ende nicht so sehr von den Fans, als von Feig und seinen Darstellerinnen selbst hochgekocht, die alle kritischen Stimmen zum Teil übel beleidigt haben. Auch als der erste Trailer zu Recht verrissen wurde, waren in den Augen der Macher nicht die wirklich schlechten Gags, sondern Sexismus und Rassismus der Grund für die Kritik an dem Trailer. Viele Medien griffen besonders den Sexismus-Vorwurf auf und machten es so schon im Vorfeld eine differenzierte Kritik des Films enorm schwierig.

Ich selber bin ein großer Film des Originals, das ich im Laufe der letzten dreißig Jahre bestimmt mehr als zwanzig Mal gesehen habe. Ich habe früher den Soundtrack rauf und runter gehört, habe das Buch zum Film gelesen und bin stolzer Besitzer des Lego-Ghostbusters Autos. Auch ich war nicht gerade begeistert von der Idee eines Reboots, da ich gerne noch einmal das alte Team in Action gesehen hätte. Daher hatte ich dem neuen Team gegenüber auch Vorbehalte, die durch den ersten Trailer bestätigt wurden. Trotzdem habe ich versucht, dem Film eine faire Chance zu geben. Und ich muss sagen, dass die 2016er Auflage der "Ghostbusters" sehr viel besser und witziger ist, als es der Trailer vermuten lässt. Doch es gibt auch einige berechtigte Kritikpunkte, die weniger mit den Darstellerinnen, als mit Feigs Inszenierung und dem Drehbuch zu tun haben.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Einst waren Erin Gilbert (Kristen Wiig) und Abby Yates (Melissa McCarthy) davon überzeugt, dass es Geister gibt. Während Abby noch immer versucht, der Welt zu beweisen, dass sie recht mit dieser Annahme hat, hat sich Erin von ihren früheren Forschungen mittlerweile distanziert. Doch als sich mysteriöse Geistersichtungen in New York häufen, schließen sich die ehemals besten Freundinnen wieder zusammen, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit der genialen Tüftlerin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) und der toughen Patty Tolan (Leslie Jones) gründen sie die Ghostbusters. Doch schon bald bekommen sie es nicht nur mit ein paar kleinen Geistern, sondern mit einem enorm mächtigen Gegner zu tun, der nicht weniger vorhat, als die totale Apokalypse über die Menschheit kommen zu lassen…

"Ghostbusters" hat ein paar ordentliche Effekte, einige sehr witzige Gags und einen großartigen Chris Hemsworth zu bieten. Als Sekretär der Ghostbusters ist er so wunderbar dämlich, dass es einfach nur eine ganz große Freude ist. Gleichzeitig hat der Film aber auch mit etlichen Problemen zu kämpfen. Da ist etwa der Humor, der mitunter arg platt ausgefallen ist. Wenn gleich in den ersten zehn Minuten ein unvermeidbarerer Furz-Witz bemüht wird, ist eigentlich nie ein gutes Zeichen. Sicherlich hatte auch das Original einige etwas einfacher gestrickte Witze zu bieten, doch insgesamt war der Humor doch eher subtil und clever. Zudem hat sich Reitmans Film nicht vorrangig auf die Gags verlassen. Selbst ohne den Humor ist sein "Ghostbusters" noch ein richtig guter Film – was man von Feigs Version nicht gerade behaupten kann. Das größte Problem allerdings ist Feigs Aussage, dass er kein Sequel machen wollte, um etwas Eigenes zu schaffen. Zwar hat er alle noch lebenden Darsteller des Originals – mit Ausnahme von Rick Moranis – zu kleinen Gastauftritten überreden können, doch nicht in ihren ursprünglichen Rollen. Alles schön und gut, wenn Feig wirklich auch etwas Neues inszeniert hätte. Doch alle paar Minuten gibt es eine Anspielung auf das Original und auch die Story ist nun wirklich nicht meilenweit von der des 1984er Films entfernt, um zu rechtfertigen, warum er sich gegen eine Staffelübergabe gewehrt hat, mit der sich eingefleischte Fans sicherlich noch besser hätten anfreunden können, als mit diesem Reboot. Es ist schade, dass diese schöne Gelegenheit nicht genutzt wurde.

"Ghostbusters" ist kein schlechter Film. Eigentlich ist er für sich genommen als einfache Fantasy-Komödie sogar recht gut. Als Remake eines Klassikers aber ist der Film eine Ansammlung an verpassten Gelegenheiten und schlechten Entscheidungen, die durch den völlig unprofessionellen Umgang mit Kritik von Seiten des Regisseurs und den Darstellerinnen noch verstärkt wurde. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch falsch, einen Film zu verurteilen, bevor man ihn gesehen hat, nur weil einem die Besetzung oder der Trailer nicht gefällt. Denn eines darf man nicht vergessen: auch wenn man dieses Remake nicht mag, so nimmt einem ja niemand das Original weg. Die Liebe zu diesem Film wird ja durch eine schwächere Neuauflage nicht geschmälert. Das hat ja schon die Fortsetzung mit der Original-Crew nicht geschafft.

Wer darauf hofft, dass hier die Qualität des Originals erreicht wird, der wird sicherlich enttäuscht sein. Wer aber einfach nur gut unterhalten werden möchte, ein klein wenig in Nostalgie schweben will und sich an überzeichneten Charakteren (Sorry, aber Kate McKinnon ist einfach zu viel des Guten), plumpen Gags und einer nicht ganz so fantasievollen Story stört, der bekommt hier genügend gute Momente geboten, die einen Kinobesuch rechtfertigen. Und deshalb gibt es mit einigen Einschränkungen auch ein klares: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Ghostbusters (USA 2016)"
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