Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Girls Trip |
Genre: | Komödie |
Regie: | Malcolm D. Lee |
Kinostart: | 30.11.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 122 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/girls.trip.DE/ |
Einst waren Ryan (Regina Hall), Sasha (Queen Latifah), Lisa (Jada Pinkett Smith) und Dina (Tiffany Haddish) die besten Freundinnen. Wo immer die "Flossy Posse" auftauchte, waren Spaß und Partys angesagt. Doch dann kamen berufliche Erfolge, Familiengründungen und das ganz normale Leben dieser Mädelsfreundschaft in die Quere. Jahre haben sich die Frauen nicht mehr gesehen, doch das soll sich jetzt ändern. Zum großen Essence Festival in New Orleans soll die Clique endlich wiedervereint werden. Und zunächst scheint alles genau so zu sein, wie es einmal war. Die vier Freundinnen haben jede Menge Spaß und stellen die Stadt auf den Kopf. Doch unterdrückte Konflikte und Geheimnisse sorgen dafür, dass die Party schnell vorbei sein könnte und das endgültige Ende der "Flossy Posse" besiegelt ist…
Mit "Girls Trip" hat Regisseur Malcolm D. Lee in den USA einen echten Volltreffer gelandet. Seine weiblich-afro-amerikanische-"Hangover" Variante hat bei überschaubaren Kosten von unter 20 Millionen Dollar mehr als respektable 115 Millionen Dollar eingespielt. Warum, ist allerdings nur bedingt nachvollziehbar. Zugegeben, es gibt einige Szenen, über die man durchaus schmunzeln kann. Aber im Großen und Ganzen ist die Komödie einfach nur vulgär, laut und extrem platt. Dass sich jedes Gespräch um Sex oder um den Genitalbereich zu drehen scheint, das kennt man ja schon von anderen Komödien zu Genüge. Ohne scheint es – und das nicht nur in Hollywood – zurzeit einfach nicht zu gehen.
Wenn dann aber auch noch übelste Fellatio-Gags und Pipi-Duschen ausgepackt werden, dann ist klar, dass hier wirklich in der untersten Niveauschublade gewühlt worden ist. Selbst für jemanden wie mich, der ich durchaus auch über derben Humor herzhaft lachen kann, wenn er witzig serviert wird, war das einfach zu viel des Schlechten. Richtig peinlich aber wird es, wenn dann am Ende das Ganze arg moralisch wird und die "Freundschaft und Ehrlichkeit sind wichtiger als Geld"-Keule geschwungen wird.
Immerhin scheinen die Darstellerinnen, darunter ja immerhin die für einen Oscar nominierte Queen Latifah, Spaß an diesem Feuilleton-Alptraum gehabt zu haben. Das macht den Film zwar nicht besser, ihre Spielfreude macht aber immerhin einige Szenen erträglicher. Ja, es ist irgendwie traurig, dass das Niveau in Mainstream-Komödien immer weiter nach unten geschraubt wird, dass immer wieder die gleiche Erfolgsformel abgespielt wird, ohne dass darin auch nur ein Funken an Originalität zu finden ist. Aber, und das muss eben auch gesagt sein, solange es ein Publikum für solche Komödien gibt, werden sie auch weiterhin gedreht werden. Und solange Menschen an dieser Art Gags ihren Spaß haben, so lange haben auch Machwerke wie "Girls Trip" in gewisser Hinsicht ihre Daseinsberechtigung.
Für wen die "Bad Moms" noch viel zu harmlos sind und wer über Penis- und Pipi-Witze immer wieder und wieder lachen kann, dem kann auch "Girls Trip" ans Herz gelegt werden. Wer aber neben wirklichem Humor in seinen Komödien auch noch einen Hauch Niveau erwartet, der sollte von diesem Film ganz klar die Finger lassen.
Ein Artikel von Sebastian Betzold